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20.07.2023 | Boden | Schwerpunkt | Online-Artikel

Streu und Totholz als Wasserrückhalt für Bäume

verfasst von: Frank Urbansky

2 Min. Lesedauer

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Wälder sind auf Streu und Totholz angewiesen. Sie können für Bäume Wasser zurückzuhalten. Normale Niederschläge reichen für ihre Versorgung nicht aus, so eine Studie der ETH Zürich.

Der Wasserkreislauf ist für jede Art von Zivilisation und jedes Ökosystem von entscheidender Bedeutung. "Nach DIN 4049 versteht man unter Wasserkreislauf die ständige Folge der Zustands- und Ortsänderung des Wassers mit den Hauptkomponenten Niederschlag, Abfluss, Verdunstung und atmosphärischer Wassertransport", definieren diesen die Springer-Vieweg-Autoren Frank Hoffmann und Stefan Grube in ihrem Buchkapitel Wasservorkommen und Wassergewinnung auf Seite 25.

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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

Wasservorkommen und Wassergewinnung

Nach einer Abhandlung über den Wasserkreislauf mit spezieller Betrachtung der Verhältnisse in Deutschland folgen Erläuterungen und Beispiele für die Gewinnung von Trinkwasser aus verschiedenen Vorkommen an Grundwasser, Oberflächenwasser und …

Bisher galt der Wald als Wasserspeicher. Doch damit ist er keineswegs ein Selbstläufer. Diese Funktion kann er nur erfüllen, wenn Bäume ausreichend Wasser bekommen – und dafür muss einiges im Wald stimmen.

Im Waldlabor Zürich auf dem Hönggerberg etwa führten Forscher und Studenten der ETH Zürich genau deswegen umfangreiche Untersuchungen zu den Speicher- und Transportprozessen des Wassers im Wald durch. Dabei haben sie kürzlich entdeckt, dass Streu und Totholz einen viel größeren Einfluss auf den Wasserhaushalt des Waldes haben als bisher angenommen.

Streu und Totholz halten 20 Prozent Regen fest

Diese können auf dem Waldboden bis zu 20 Prozent des Jahresniederschlags aufnehmen und wieder verdunsten. Dieser Effekt wurde bisher unterschätzt. Lediglich 62 Prozent des Regenwassers dringen effektiv in den Boden ein. Die Bäume bekommen also weniger Wasser als bisher angenommen. Denn etwa 38 Prozent des Jahresniederschlags werden durch Baumkronen zurückgehalten und stehen den Pflanzenwurzeln nicht zur Verfügung. Deswegen seien Totholz und Streu wichtig, weil sie das Wasser speicherten und nach und nach abgäben.

Diese Erkenntnisse sind nach Meinung der Wissenschaftler wichtig, um die Auswirkungen von Trockenheit auf den Wald zu verstehen. Sie fließen auch in Modelle des Wasserhaushalts ein, um zukünftige Veränderungen der Wälder besser vorhersagen zu können.

Alle Wasserflüsse im Wald erfasst

Ermittelt wurden die Daten durch hydrologische Experimente und physiologische Messungen an Pflanzen. Streumaterial wurde gewogen und Wasserproben analysiert. So wurden alle Wasserflüsse im Wald während und nach Niederschlägen erfasst, angefangen von der Rückhaltung durch Baumkronen und Bodenstreu über Bodenwasser oder Pflanzenwurzeln und Grundwasser.

"Waldökosysteme erbringen zahlreiche wertvolle Ökosystemleistungen, z. B. als Produzent nachwachsender Rohstoffe, als Ort der Erholung, zur Regulation von Wasserkreisläufen, zum Schutz des Bodens und mit zunehmender Bedeutung als einziger natürlicher terrestrischer Speicher von Kohlenstoff“, beschreiben Springer-Gabler-Autorinnen Lea Ranacher, Katharina Lapin und Franziska Hesser die wichtigen Funktionen von Wäldern in ihrem Buchkapitel Biodiversität und die Nutzung des Waldes auf Seite 91.

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