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16.07.2012 | Bodenschutz | Schwerpunkt | Online-Artikel

5. Etappe: Berglandwirtschaft und Feuchtgebiete in den Rätischen Alpen

verfasst von: Günter Knackfuß

5 Min. Lesedauer

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Standortgerechte und umweltverträgliche Berglandwirtschaft ist der Themenschwerpunkt der 5. Etappe der "Superalp 2012" von Edolo über Novate Mezzola nach Frasnedo in den Rätische Alpen (Alpi Retiche).

Auf dem lombardischen „LIFE-Pfad“ geht es in die Rätischen Alpen (Alpi Retiche). Ein Gebirgszug der Zentralalpen im Grenzgebiet der Ostschweiz zu Österreich, Liechtenstein und Italien nördlich des Veltlins.

Am Nachmittag ist nach dem Transfer durch üppige Felslandschaften über Morbegno in der italienischen Provinz Sondrio nach Novate Mezzola am See Mezzola unweit der Schweizer Grenze der Ausgangspunkt für die eigentliche 13 km Wandertour nach Frasnedo erreicht. Das auf 1.287 m gelegene Frasnado kann nur zu Fuß oder mit dem Helikopter erreicht werden. Die Wald-Wanderung auf dem wiederbelebten Reticnet-Pfad ist ein Erlebnis an sich, alle 3 km vorbei an einem sprudelnden Wasserstrahl mit frischem kühlen Alpenwasser. Teilweise führt die Strecke durch Tunnel. Kurz vor Frasnedo liegen nicht gemähte üppige Wiesen, so dass sich eine bunte Flora darauf breit machen kann. Feuerlilien geben den Wiesen zusätzliche Farbtupfer. Der Ort selbst ist eine Streu-Siedlung mit einem lang gestreckten Zentrum mit Kirche. Die Schwierigkeit der Bewirtschaftung dieser Landstriche ist offenkundig.

Der 1994 ergänzte Teil Protokoll "Berglandwirtschaft" zur Alpenkonvention bestimmt Maßnahmen auf internationaler Ebene, um die standortgerechte und umweltverträgliche Berglandwirtschaft zu erhalten und zu fördern. Dies soll so geschehen, dass typische Qualitätsprodukte erzeugt und die natürlichen Lebensgrundlagen gesichert werden. Weiterhin geht es um den Schutz vor Naturgefahren, die Wahrung der Schönheit und des Erholungswerts der Natur- und Kulturlandschaft sowie die Kultur im Alpenraum. Jetzt verhandelt die Europäische Union die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) neu. Geht es nach der "Allianz für Landwirtschaft und Naturschutz im Alpenraum", soll die Berglandwirtschaft besonders berücksichtigt werden. Die Bergbauern sind bei der bisherigen EU-Agrarförderung benachteiligt. Gelder werden zum Beispiel nach Größe der Fläche und nicht nach Aufwand ausgeschüttet. Mit Konsequenzen für die Artenvielfalt in den Alpen. Denn mühsam zu bewirtschaftende Gebiete werden aufgegeben, typische Kulturlandschaften sowie Tier- und Pflanzenarten verschwinden, so die Allianz für Landwirtschaft und Naturschutz im Alpenraum, ein Bündnis aus rund 20 Umweltschutz- und Bauernverbänden vorwiegend aus dem deutschsprachigen Alpenraum. Das Bündnis fordert, dass die ab 2014 neu gestaltete GAP die besondere Leistung der Bergbauern stärker berücksichtigt. Damit soll zum Erhalt der einzigartigen Artenvielfalt in den Alpen langfristig beigetragen werden.

Der zweite Abschnitt dieser Etappe führt mit einer erneuten Höhenwanderung bis Omio auf 2.100 m. Das Gebiet ist durch seinen Wasserreichtum, das "weiße Gold" der Alpen gekennzeichnet. Hier setzt das im Jahr 2003 begonnene und 2006 beendete LIFE-Projekt zur Restauration und Nutzung von Feuchtgebieten und Wiesen an, die einen wichtigen Lebensraum für vom Aussterben bedrohte Arten darstellen. In diesem Bereich gibt es ein ganz besonderes und einzigartiges Zusammentreffen von verschiedenen Lebensräumen.

1. Teilprojekt Val Codera

Dieses Teilprojekt widmet sich dem unteren Codera-Tal, der Verzweigung der abendländischen granitischen Herzen der Zentralalpen. Der Höhenbereich verläuft zwischen 300 m und 2.300 m. Die rechte Talseite verfügt über ein mediterranes Mikroklima, dank der Erwärmung der Steine ​​aus Granit. Auf diesen Felsen wachsen interessante Arten von Alpenveilchen (Cistus salvifolius arboreus) und Heidekraut mit seinem spezifischen Parasiten, dem Gelben Zistrosenwürger (Cytinus Hypocistis). Am Meisten verbreitet sind Laubhölzer: Ahorn und Linde, Eiche und Buche sowie Kastanien, auch grüne Erlen im Schattenbereich. Die typischen Mähwiesen sind in den ländlichen Gebieten immer noch präsent.

2. Teilprojekt Val die Mello - Piano di Preda Rossa

Zwei Täler der Eiszeit haben sich in SW-NE Position gebracht. Der Bereich verläuft zwischen der 1.000 m hohen Talsohle und den 3.678 m der Spitze des Berges Wehe. Geologisch präsentieren sich das Mello-Tal und die rechte Seite des Preda Rossa-Tal aus Granit, während auf der linken Seite des Preda Rossa - das Tal "Serpentine" - eine typischer metamorpher Stein zu finden ist. Höhenlage und Klima an der Spitze des Tales erlauben einige Gletscher und Moränen, auf denen sich das interessante immergrüne Felsenblümchen präsentiert. In der Mitte des Preda Rossa Tals befinden sich alpine Formationen von Torfmooren (Caricion bicoloris-atrofuscae). Diese Auenlandschaften sind durch Verdunstung von den Gletschern und Torfmooren mit Bleichmoosen (Sphagnum) und Seggen-Kolonien bewachsen. An den Ufern gibt es Gruppen von Wollgräsern (Eriophorum) und Wasserknöterich (Amphibious Sparganium). Dieser Bereich ist für die Fortpflanzung wichtig, insbesondere für den gemeinsamen europäischen Grasfrosch (Rana temporaria). Hauptsächlich zu finden sind Bergfichtenwälder und alpine Lärchenwälder. Das Mello-Tal wird vom Preda Rossa-Tal durch einen Steg unterteilt und ist ein typisches alpines Urstromtal. Charakteristisch sind die sehr steilen Hänge mit der charakteristischen "U"-Sektion, Granitplatten und Wänden. Die Talsohle wurde durch die Arbeit der Bergbauern so umgestaltet, dass sich saisonale Weiden und Naturlandschaft abwechseln.

3. Teilprojekt Valle dei Ratti

Das Ratt-Tal ist Teil des Granit-Massivs der Zentralalpen. Es verläuft zwischen 1.000 m und 2.900 m Höhe. Der Boden des Tals beherbergt Wald mit Buchen, Ahorn und Eschen. Bei 1.500-1.600 m findet man Fichten und alpine Lärchen. Birken und Lärchen sind Ergebnisse der Kolonisierung durch die Weidewirtschaft. Im oberen Teil findet man Borstgrasrasen, Gletscherkare mit kleinen Bergseen und felsige Gebiete mit Pioniervegetation. Auch hier gibt eine Menge Wasser dank vieler kleiner Bäche. Flora und Fauna sind sehr reich, mit einigen geschützten alpinen Pflanzenarten.


Hans-Peter Blume et.al. beschäftigen sich im Beitrag Physikalische Eigenschaften und Prozesse des Lehrbuches der Bodenkunde ausführlich mit den Eigenschaften Farbe, Körnung und dem Gefüge von Böden. Alle weiteren physikalische Eigenschaften (Festigkeit, Tragfähigkeit, Porengrößenverteilung und damit die Durchwurzelbarkeit, die Speicherfähigkeit für Wasser und Luft und die Temperatur) stehen zu den genannten morphologisch erfassbaren Eigenschaften in enger Beziehung.

1. Etappe: Süßwasserfeuchtgebiet Zelenci und Wurzenpass
2. Etappe: Schutz des Bergwaldes, Renaturierungsmaßnahmen und eine erfolgreiche Grünbrücke
3. Etappe: Das LIFE Projekt „Lebensader Obere Drau“
4. Etappe: Braunbären in den Alpen und umweltverträglicher Tourismus
6. Etappe: Wölfe in den Alpen
7. Etappe: Nachhaltige ländliche Entwicklung

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2010 | OriginalPaper | Buchkapitel

Physikalische Eigenschaften und Prozesse

Quelle:
Lehrbuch der Bodenkunde