Über die B299 wurde eine Fertigteilbrücke in Stahlverbundbauweise errichtet. Es handelt sich um einen Segmentbau aus Verbundfertigteilträgern und vorgespannten Betonfertigteilplatten aus Hochleistungsbeton.
Bei der vom Bauunternehmen Max Bögl errichteten Brücke handelt es sich um eine 38 Meter weit gespannte Fertigteilbrücke. Der konventionelle Fahrbahnaufbau aus Abdichtung, Belag und Brückenkappen wurde dabei durch längs- und quervorgespannte Betonfertigteilplatten aus Hochleistungsbeton ersetzt. Zwei getrennte Tragsysteme bilden den Überbau der Segmentbrücke.
Die Segmentbauweise wird auch im Kapitel "Herstellung und Ausführungsmethoden" des Springer-Fachbuchs "Handbuch Brücken" besprochen. Darin heißt es dazu unter anderem, dass beim Segmentbrückenbau der Überbau in einzelne quer zur Brückenlängsrichtung liegende Segmente unterteilt ist, die zum Beispiel industriell vorgefertigt und auf der Baustelle zusammen gespannt werden. Und im Kapitelabschnitt, in dem es um die Anwendungsbereiche des Segmentbrückenbaus geht (S. 1036), schreiben die Autoren: "Infolge der Möglichkeit der industriellen Vorfertigung der Überbausegmente und der Effizienz bei der Montage kommt ein entscheidender Vorteil des Segmentbrückenbaus in Bezug auf Qualität und Wirtschaftlichkeit zum Tragen. Die von den eigentlichen Baustellenprozessen entkoppelte Fertigung der Überbausegmente gestattet Bauvorhaben als sogenannte Fast-TrackProject abzuwickeln."
Hoher Grad an Vorfertigung
Auch die Brücke über die B299 wurde in einer Bauzeit von 100 Tagen gebaut. So wurden nicht nur die für das Haupttragesystem vorgesehenen Verbundfertigteilträger seriell im Werk hergestellt, auch die 19 aus Hochleistungsbeton hergestellten Betonfertigteilplatten wurden vorgefertigt.
Die Verbundfertigteilträger bestehen jeweils aus einem luftdicht verschweißten Stahlhohlkasten mit integriertem Betonobergurt. Auf diesen 40 Meter langen und bis zu 80 Tonnen schweren gevouteten Stahlträgern liegen die schon erwähnten Betonfertigteilplatten. Sie sind mittels Tellerfedern im Fahrbahnbereich und externen Litzenspanngliedern im Gehwegbereich vorgespannt und werden auf diese Weise zusammengehalten. In die Platten wurden sowohl die Fahrbahn als auch die Notgehwege im Vorfeld integriert. Die Brücke kann direkt befahren werden.
Erster Preis beim Ingenieurpreis 2019
Da die Segmente unabhängig von den Unterbauten und dem Haupttragsystem sind, sei zudem eine Änderung des Überbaus oder eine Erneuerung des Fahrbahnüberbaus einfach und schnell möglich, heißt es. Die Trennung des Längs- und Quertragsystems verhindere sonst auftretende Zwängungen in der Fahrbahnplatte und führe somit zu einer rissfreien und dauerhaften Fahrbahnoberfläche.
Das Konzept überzeugte auch die Jury des in diesem zum zehnten Mal verliehenen Ingenieurpreis 2019. Die Brücke wurde mit dem 1. Preis gekürt. In deren Begründung heißt es unter anderem: "Die Segmentbrücke stellt eine neuartige Fertigteilkonstruktion dar, die einen hohen Vorfertigungsgrad aufweist, sehr kurze Bauzeiten ermöglicht und bei der die Fahrbahnplatte ohne Abdichtung und Belag auskommt – was die Jury in Summe überzeugt hat."