Das auf drei Jahre angelegte Projekt "Bim Game" ist gerade erst gestartet. Und auch, wenn heute noch nicht klar ist, wie das Endprodukt einmal aussehen wird – die Entwickler haben bei der Planung vollkommen freie Hand, sind die Ziele doch klar formuliert: Anhand von realen Bauvorhaben soll den zukünftigen Usern des Spiels und innerhalb des Rahmens des ECVET-Systems (European Credit Transfer System for Vocational Education and Training) spielerisch die BIM-Methode und gemeinsames Handeln vermittelt werden.
Wie bei realen BIM-Vorhaben auch, sollen verschiedene Nutzer aus unterschiedlichen Bereichen Einblick in die Modelle und Planungen erhalten. Der Bauherr beispielsweise soll sein Haus virtuell durchlaufen, Elektriker ihre Leitungen virtuell planen können. Auf diese Weise sollen auch die Vorteile der BIM-Methode aufgezeigt werden.
Lernen mithilfe von Spielen
Im Kapitel "Game-Based Learning, Serious Games, Business Games und Gamification –Lernförderliche Anwendungsszenarien, gewonnene Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen" des Springer-Fachbuchs "Gamification und Serious Games" wird beschrieben, dass sich die Ansicht durchgesetzt hat, dass die Motivation zum Lernen wesentlich erhöht werden kann, wenn die Lerninhalte auf eine spielerische Art und Weise vermittelt werden. So würden computergestützte Simulationen und Spiele helfen, Wissen auf eine attraktive Art und Weise zu vermitteln.
Innerhalb des "Bim Game"-Projekts werden in einer ersten Pilotphase allerdings nun erst einmal Strukturen geschaffen, um mögliche Funktionsweisen des Spiels zu testen. Die Vorgehensweise soll dabei an die BIM-Methode angelehnt werden. Denn: Das Know-how für die Bauingenieure kommt aus Deutschland, das der Architekten aus Belgien, die IT aus Frankreich und aus Polen kommen Hard- und Software. "Sinn und Zweck von BIM ist es, nicht gegeneinander, sondern miteinander zu arbeiten", erklärt Prof. Dr.-Ing. Jörg Härtel vom Fachbereich Bauwesen Geoinformation Gesundheitstechnologie der Jade Hochschule in Oldenburg. Dieses Prinzip solle auch in dem Projekt gelebt werden.
Eine durchgängige und transparente Kommunikation
So heißt es auch im Kapitel "Building Information Modeling" des Springer-Fachbuchs "Gebäude.Technik.Digital": "Für die Planung, Ausführung, Inbetriebnahme und Betriebs- und Nutzungsphase betrifft dies somit den Datenaustausch und die Zusammenarbeit zwischen Objektplaner, verschiedenen Fachplanern und ausführenden Firmen in den einzelnen Leistungsphasen. Alle relevanten Informationen und Daten werden auf Basis digitaler Modelle verwaltet, womit eine durchgängige und transparente Kommunikation zwischen den Beteiligten erreicht wird."
Derzeit arbeiten neben der Jade Hochschule auch die Bergische Universität Wuppertal sowie Institute und Firmen aus Belgien, Frankreich und Polen an dem Projekt mit. Wobei eine Ausweitung auf weitere Länder geplant ist.
Geplant ist, einen ersten Testlauf im Dezember stattfinden zu lassen. Die ersten Spiel-Levels sollen dabei niedrig angesetzt sein und schnell beendet werden können. In den höheren Levels sollen eventuell Dokumente geliefert und Modelle erstellt werden. Der Trainer legt fest, ob das Spiel zentral oder von verschiedenen Standorten gespielt werden kann.