"Durch den Einsatz von BIM und die gemeinsame Prozessoptimierung mittels LDM (Anm. d. Redaktion: Lean Design Management) entwickelt sich schon in der Planungsphase ein integraler und kooperativer Prozess", schreibt Hans Sommer im Kapitel „Planen und vorbereiten mit BIM und Lean Design Management“ des Springer-Fachbuchs "Projektmanagement im Hochbau". Produkthersteller und ausführende Firmen könnten dabei schon früh mit funktionalen Vergabeverfahren – in wirtschaftlicher und innovativer Konkurrenzsituation – und dem anschließenden Abschluss eines sogenannten Letter Of Intent mit ihrem Know-how in den Planungsprozess einbezogen werden.
Doch damit dies umsetzbar wird, müssten auch die Produzenten und Zulieferer von Baustoffen ihr Produktportfolio mit den entsprechend aufbereiteten Daten zur Verfügung stellen. Allerdings stellen laut einer Umfrage von Bauinfoconsult derzeit gerade mal 29 Prozent der befragten Unternehmen BIM-Informationen zu den eigenen Produkten zur Verfügung. 23 Prozent von ihnen gaben an, noch nicht mit BIM zu arbeiten. Weitere 29 Prozent gaben wiederum an, entweder kurzfristig (18 %) oder in den kommenden drei bis fünf Jahren (11 %) die eigenen Produkte entsprechend aufbereitet anbieten zu wollen.
BIM-Daten werden zu einem Muss
Laut den Analysten hinken somit über die Hälfte aller befragten Hersteller beim Thema BIM der mittelfristigen Marktentwicklung hinterher – gerade auch, weil BIM auf jeden Fall eher schneller als langsamer auf dem deutschen Markt Fuß fassen werde. Und: Sie würden sich damit keinen Gefallen tun, da andere Befragungen gezeigt hätten, dass beispielsweise die große Mehrheit der Architekten der Meinung sei, dass gerade solche Hersteller in den kommenden drei Jahren ins Hintertreffen geraten würden, die keine BIM-kompatiblen Produktinformationen bereitstellen würden.
Doch warum sind diese Daten so wichtig. Oder, wie Christian Koch im Kapitel "Objektorientierte Modellierung" des Springer-Fachbuchs "Building Information Modeling" schreibt: "In Bezug auf die Modellierung von Bauwerksinformationen stellt sich die Frage, warum Informationen zur dreidimensionalen Geometrie eines Bauwerks nicht ausreichend sind." Die Antwort liefert er gleich mit: "Es würden wesentliche semantische Informationen zur umfassenden digitalen Beschreibung eines Bauwerks, seines Herstellungsprozesses und seiner Betriebsperiode fehlen, beispielsweise Informationen zu verwendeten Baustoffen und Materialien, zu Herstellungsabläufen und ‐verfahren sowie zu Nutzungseigenschaften einzelner Räume." Aus diesem Grund spiele neben der reinen Geometrie von Bauteilen und Räumen auch deren Semantik eine entscheidende Rolle.