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01.11.2016 | Car-to-X | Schwerpunkt | Online-Artikel

Vernetzte Mobilität vor dem Durchbruch

verfasst von: Stefan Schlott

4 Min. Lesedauer

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Fahrzeuge, die den Verkehrsraum nicht nur als Fortbewegungsfläche, sondern auch als Informationsquelle nutzen und so den Fahrer entlasten, könnten sich schneller durchsetzen als bislang erwartet.

Die vernetzte Mobilität könnte schon bald Alltag auf deutschen Straßen sein – wenn die Politik bei der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen weiter Tempo macht. Das erklärt der Digitalverband Bitkom anlässlich des einjährigen Bestehens des Digitalen Testfelds Autobahn auf der A9. Zwischen Nürnberg und München erproben Unternehmen seit vergangenem Herbst diverse Techniken für die vernetzte Mobilität von morgen, etwa für die Fahrzeug-zu-Fahrzeug- oder Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation. Beides gilt als Voraussetzung für automatisiert agierende Fahrzeuge. 

Empfehlung der Redaktion

01.11.2016 | Titelthema

Überlebensstrategien im Rennen um vernetzte, autonome Fahrzeuge

Der technische Fortschritt wird zeitnah die Einführung von autonom fahrenden Fahrzeugen ermöglichen. Die OEMs sehen sich bei diesem Technologiesprung Angriffen neuer digitaler Unternehmen ausgesetzt. Sie müssen Strategien entwickeln, wie sie …


Dass das Interesse an dieser Form der Mobilität kontinuierlich wächst, zeigt eine Umfrage, die der Branchenverband Bitkom anlässlich des Jubiläums beauftragt hat. Demnach wäre jeder fünfte Autofahrer (19 Prozent) grundsätzlich bereit, seinem Auto im fließenden Verkehr auf der Autobahn die Kontrolle zu überlassen. 17 Prozent würden dies im Stadtverkehr tun und 5 Prozent sogar während der gesamten Fahrt. Am höchsten ist die Bereitschaft erwartungsgemäß in tempoarmen Fahrsituationen, also beim Parken (64 Prozent) oder im Autobahnstau (46 Prozent). Insgesamt würden fast sieben von zehn Autofahrern (68 Prozent) in bestimmten Situationen die Kontrolle an den Computer abgeben.

Rasant wachsendes Marktpotenzial

Entsprechend rasant wächst auch das Marktpotenzial. Bei einer jährlichen Zuwachsrate von 24,3 Prozent wird sich das Umsatzvolumen im Bereich der vernetzten Mobilität weltweit von 47,2 Milliarden Euro in 2017 auf 140 Milliarden Euro in 2022 erhöhen und damit innerhalb von fünf Jahren knapp verdreifachen. Dabei verlagern sich mit hoher Geschwindigkeit signifikante Teile der Wertschöpfung auf Mobilitätsdienstleister, neue Technologieanbieter sowie Zulieferer. Der Anteil der OEMs am Gewinn der gesamten Mobilitätsbranche wird bis 2030 von 70 Prozent (2015) auf nur noch 50 Prozent fallen. Das sind einige der zentralen Ergebnisse der "Connected C@r 2016"-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC.

Dabei ist Eile geboten. Bereits 2022 sollen der Studie zufolge die vernetzten Fahrzeuge den Markt weitgehend durchdrungen haben. Den größten Anteil am Umsatz wird mit einem Volumen von 52,3 Milliarden Euro (37 Prozent) auch 2022 noch der Bereich der Sicherheitsanwendungen generieren (2017: 15,8 Milliarden Euro, 33 Prozent). Das Umsatzpotenzial des autonomen Fahrens steigt von 27 Prozent und einem Volumen von 12,8 Milliarden Euro 2017 bis 2022 auf 35 Prozent (49,3 Milliarden Euro) an. Das Marktvolumen im Bereich der Connected Services wie Entertainment oder Integration mit anderen vernetzten Endgeräten steigt von 18,6 Milliarden Euro 2017 auf 38,4 Milliarden Euro 2022, verliert aber anteilig an Bedeutung (39 Prozent 2017 gegenüber 27 Prozent 2022).

OEMs bestimmen den Einfluss der Drittanbieter

Wie es in diesem Umfeld gelingen kann, die Nase vorne zu behalten, zeigen Christian Koehler, Dominik Appel und Hans Beck in ihrem Beitrag Überlebensstrategien im Rennen um vernetzte, autonome Fahrzeuge aus der ATZ 11-2016. Dabei zeigen sich die Autoren zuversichtlich: "Solange die digitalen Unternehmen keine eigenen Fahrzeuge produzieren, werden OEMs immer in der Lage sein, den Einfluss der Drittanbieter auf die Anwenderschnittstelle zu beschränken. Dadurch sind OEMs privilegiert, andere Steuerungskonzepte wie Stimme, Bewegung, Gestik, Augenbewegung, Körpertemperatur oder sogar Gehirnkontrolle zu integrieren. Die Kombination dieser Elemente und deren Umsetzung wird das Fahrerlebnis in autonomen Fahrzeugen zukünftig prägen."

Auch Zulieferer können dabei neue Geschäftsfelder erschließen. Im Titelinterview "HMI und Infotainment ergänzen sich perfekt" aus der ATZ 11-2016 begründet Jochen Ehrenberg, seit 2015 Geschäftsführer Produktentwicklung und Werke bei Preh, die Übernahme der ehemaligen TechniSat Automotive und Umfirmierung zur Preh Car Connect so:

Die meisten Innovationsthemen sind softwaregetrieben. Das ist so im HMI-Bereich, bei Connectivity und Infotainment sowie beim Thema autonomes Fahren – all diese Megatrends sind in der Entwicklung stark softwarelastig. Deshalb haben wir uns an dieser Stelle mit Preh Car Connect massiv verstärkt."

Neue Entwicklungsmethoden rund um Big Data

Dass sich in einem derartigen Umfeld auch die Entwicklungsmethoden verändern werden, ist ein offenes Geheimnis. In ihrem Artikel Messdatenmanagement auf dem Weg in die Zukunft aus der ATZ 11-2016 skizzieren Stefan Bogenrieder, Yusuf Erdogan, Stefan Maier und Alexander Spendel ihre Ideen, wie mit den Datenvolumina in bisher nicht gekannten Dimensionen umgegangen werden könnte und welche neuen Geschäftsmodelle sich daraus entwickeln lassen. Wann und in welcher Ausprägung diese neuen Techniken als Serienlösung die breite Masse erreichen, bleibt den Autoren zufolge noch abzuwarten. Erste große Projekte stünden jedoch bereits und jedes generiere neue Ideen.

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