Mit einem Geisterfahrerwarnsystem wollen das Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung der Universität der Bundeswehr München und das Institut für Ingenieurgeodäsie der Universität Stuttgart Fahrer mit Hilfe von Signalen des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo wieder auf die richtige Spur bringen. Momentan wird Galileo noch mit GPS-Signalen kombiniert, da es erst mit einer Erweiterung auf mindestens 26 Satelliten in den nächsten drei Jahren überall uneingeschränkt verfügbar sein wird. Galileo weist bereits jetzt Positionen metergenau zu und liegt damit über dem GPS-Standard. Die Wissenschaftler entwickeln im Projekt "Ghosthunter" noch bis Ende des Jahres eine Testversion. Das Projekt beruht auf einer Initiative des Raumfahrtmanagements des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert.
Anwendung auf der Erde
Fahrzeuge könnten Galileo-Signale im Zusammenspiel mit anderen Sensordaten zum Beispiel künftig nutzen, um sich selbst im Straßenverkehr zu orten und zu navigieren. Im Vorhaben "Ghosthunter“ will Eissfeller Geisterfahrern eine möglichst genaue Position auf einer digitalen Karte zuweisen. Ein auffälliger Warnhinweis im Fahrzeug könnte Autofahrer, die versehentlich auf die falsche Spur abbiegen, rasch auf ihren Fehler aufmerksam machen – bevor ihnen andere entgegen kommen. Auch diese sollen über den Galileo-Empfänger im Auto gewarnt werden.
"Um möglichst Viele zu erreichen, würden wir auch einen sogenannten eCall absetzen", erklärt Eissfeller. Über eCall sendet das Fahrzeug per Satellit selbstständig einen Notruf mit den genauen Koordinaten an eine Leitzentrale. "So kann die Leitstelle betroffene Autofahrer über den Verkehrsfunk rechtzeitig informieren und Unfälle mit Geisterfahrern vielleicht sogar verhindern", so der Professor für Navigation. Ecall wird ab April 2018 in allen Neuwagen Pflicht.