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13.10.2016 | Car-to-X | Schwerpunkt | Online-Artikel

Das Geschäft mit den Fahrzeugdaten

verfasst von: Christiane Köllner

3:30 Min. Lesedauer

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Neun von zehn Autofahrer sind bereit, für Zeitersparnis Fahrdaten weiterzugeben - beispielsweise für die Parkplatzsuche. Für Autohersteller und Co. tut sich hier ein Milliardenmarkt auf, wie eine aktuelle McKinsey-Studie prognostiziert.

Mit Fahrzeugdaten lassen sich bis 2030 bis zu 750 Milliarden Dollar jährlich umsetzen. Aus den Informationen, wie ein Auto bewegt wird, wohin es fährt und wer sich darin befindet, lassen sich datenbasierte Services entwickeln, die beispielsweise präziser als bisher vor Staus warnen, automatisch einen Parkplatz finden oder die Wartung des Wagens vereinfachen. Über 70 Prozent der deutschen Autofahrer wären bereit, für solche Dienste zu bezahlen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie von McKinsey & Company mit dem Titel "Monetizing Car Data".

"Die Menge an Daten, die während der Fahrt im Auto generiert werden, wird sich in den kommenden Jahren vervielfachen", sagt Andreas Tschiesner, Leiter der europäischen Automobilberatung von McKinsey und Koautor der Studie.

So entwickeln sich Fahrzeuge immer mehr zu mobilen Rechen- und Datenzentren, die immer stärker vernetzt sind und sich sowohl untereinander, als auch mit stationären Rechenzentren, austauschen“, erklärt Dr. Tobias Abthoff von NorCom im Artikel Big-Data-Technologien in der Fahrzeugentwicklung aus der ATZelektronik 5-2016.

Und das Interesse daran, was den Fahrer umtreibt, ist groß. Die Automobilbranche investiert seit Jahren hohe Summen in das vernetzte Automobil. "Die Daten aus dem Fahrzeug sind das 'missing link zum Kunden'", zitiert Andreas Burket einen Brancheninsider im Artikel Das große Geschäft mit den Daten aus der ATZelektronik 4-2015. "So hält derzeit die Gier nach qualifizierten Daten die Branche im Bann. Und sie ruft branchenfremde Unternehmen auf den Plan. An erster Stelle Google. Damit ist das Ringen um die Datenhoheit in vollem Gange", schreibt Burkert weiter.

Kein Wunder, denn für Autohersteller, Zulieferer, Versicherer, Infrastrukturbetreiber und Digitalunternehmen bietet sich mit dem Daten ein erhebliches zusätzliches Umsatzpotenzial. "Es gilt nun, den Kunden klarzumachen, dass aus den Fahrzeugdaten ein echter Mehrwert entstehen kann. Datenschutz- und Sicherheitsbedenken müssen dabei ernst genommen werden", so Andreas Tschiesner von McKinsey.

Neun von zehn Kunden bereit, für Zeitersparnis Daten weiterzugeben

Welche Anwendungsfelder lassen sich überhaupt für die Nutzung von Fahrzeugdaten identifizieren? Die drei Bereiche mit der höchsten Zahlungsbereitschaft sind laut McKinsey-Studie die Unterstützung bei der Suche nach freien Parkplätzen, auf Verschleiß beruhende intelligente Wartungsintervalle sowie Informationen zur Fahrzeugnutzung, die bei einem Weiterverkauf einen umfassenden Qualitätsnachweis erlauben.

Über 90 Prozent der Autofahrer in Deutschland, den USA und China sind außerdem bereit, Daten weiterzugeben, wenn dies zu einer Zeitersparnis führt - beispielsweise bei der Parkplatzsuche. Ähnlich hohe Zustimmungswerte gibt es auch bei anderen Anwendungsfeldern wie der Sicherheit (zum Beispiel Diebstahlschutz), möglichen Kosteneinsparungen (zum Beispiel auf Fahrverhalten basierende Versicherungen) oder Komfortgewinn (zum Beispiel Entertainmentangebote im Auto).

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"Jüngere Fahrer zwischen 18 und 49 sowie Vielfahrer sind gegenüber neuen Angeboten am aufgeschlossensten." Großes Vertrauen genießen hier die Autohersteller: Mehr als drei Viertel der Kunden wären bereit, Positionsdaten anonym an den Hersteller zu übermitteln - beispielsweise damit dieser das Fahrzeug verbessern kann“, erklärt Dominik Wee, McKinsey-Partner und Ko-Autor der Studie.

Navigationslösungen unrentabel, Nachholbedarf bei Cybersecurity

Über die Anwendungsfelder hinweg bieten sich laut der Studie unterschiedliche Vermarktungsmöglichkeiten. "Hersteller können die Kosten für ein solches Angebot in den Kaufpreis des Fahrzeugs einkalkulieren; alternativ sind auch Modelle wie ein monatliches Abonnement denkbar - oder neue Optionen wie eine werbefinanzierte kostenlose Bereitstellung", sagt Wee. Dabei gelte es jedoch, den Markt genau zu beobachten: Für Navigationslösungen seien auf Grund kostenloser Alternativangebote beispielsweise nur noch ein Drittel aller Kunden überhaupt bereit zu bezahlen.

Außerdem sollten Hersteller verstärkt auf die Datensicherheit achten: 83 Prozent der befragten Industrieentscheider schätzen ihr Risiko, Opfer von Hackerangriffen zu werden, als mittel bis hoch ein. Doch nur 41 Prozent geben an, eine eigene Cybersecurity-Einheit zu haben, die solche Angriffe verhindert.

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