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07.10.2021 | Carbon Dioxide (CO2) | Gastbeitrag | Online-Artikel

Nachhaltige Finanzierung beschleunigt Dekarbonisierung

verfasst von: Jeff Waller

4 Min. Lesedauer

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Der Wunsch nach nachhaltigem Handeln in der Wirtschaft steigt und damit auch der Kapitalbedarf. Doch verhindern interne Budgetbeschränkungen manches Projekt. Durch die Integration einer grünen Finanzstrategie können Unternehmen Vorreiter bei der Nachhaltigkeitstransformation werden.

In den vergangenen Jahren haben Unternehmen aus der ganzen Welt ihre ehrgeizigen und oft anspruchsvollen Dekarbonisierungsziele bekannt gegeben. Sei es Microsoft mit seinem CO2-negativen Ziel, Amazons Climate Pledge Fund, BMWs Verknüpfung von Klimazielen und Vorstandsgehältern oder BlackRocks Versprechen, nicht mehr in Unternehmen mit hohen Nachhaltigkeitsrisiken zu investieren.

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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

Facetten der Dekarbonisierung

Im zweiten Kapitel werden die konzeptionellen Grundlagen des Dekarbonisierungsansatzes mittels dreier Leitfragen erörtert. Mit der einleitenden Frage, warum sich Gesellschaft und Wirtschaft intensiv mit der Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase beschäftigen, werden die wesentlichen Treiber bzw. Katalysatoren der Dekarbonisierung vorgestellt. Anschließend wird die Frage erörtert, wo sich geeignete Ansatzpunkte oder Hebel in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Technik für erfolgreiche Initiativen zur Treibhausgasminimierung identifizieren lassen.

Nachhaltigkeitsstrategie als Wettbewerbsvorteil

Gleichzeitig zeigt unsere Umfrage unter 200 Führungskräften multinationaler Konzerne, dass 75 Prozent der leitenden Angestellten überzeugt davon sind, dass die Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie einen Wettbewerbsvorteil bieten wird. Allerdings glauben nur 30 Prozent der Befragten, dass sie aktuell mit ihren Aktivitäten erfolgreich sind. Klar ist: Das Setzen und Veröffentlichen von Zielen kann nur der erste Schritt sein.

Geht es an die Umsetzung, stehen viele Unternehmen noch vor einer Herausforderung. Die Umfrage hat auch gezeigt, dass aktuell nur vier Prozent der Finanzchefs (CFOs) die Verantwortung für die Entwicklung und Überwachung der Nachhaltigkeitsziele eines Unternehmens trägt. Eine verpasste Gelegenheit. Denn bei einer Nachhaltigkeitstransformation müssen Strategie, Umsetzung und Finanzierung optimal ineinandergreifen, um die erwünschten Ziele zu erreichen.

Integration eines Finanzhebels für Nachhaltigkeit

Die Nachfrage nach nachhaltigem Handeln in Unternehmen steigt und damit auch der Kapitalbedarf. CFOs sind verantwortlich für Budgets und Investitionen im Unternehmen und sollten daher einen festen Platz im Cockpit der Nachhaltigkeitstransformation haben. Allerdings müssen Finanzteams über ihre herkömmlichen Finanzierungsansätze hinausdenken.

Zum Beispiel haben die Investitionsbudgets von Unternehmen oft strenge Amortisationszeiten - typischerweise zwei Jahre oder weniger. Infolgedessen verschieben Unternehmen Projekte häufig, die keinen direkten betrieblichen Nutzen oder eine schnelle Amortisation bieten. Dies trifft im besonderen Maße auf Nachhaltigkeitsprojekte zu. Die in diesem Jahr eingeführte CO2-Steuer wird dieses Spannungsfeld etwas reduzieren, aber nicht vollkommen beseitigen. Deshalb müssen neue Finanzierungsansätze entwickelt und integriert werden, die statt auf eine ROI-Betrachtung in einem bestimmten Zeitraum, auf eine Total-Cost-of-Ownership-Betrachtung setzen.

Portfoliofinanzierung mit Partnern

Nur sechs Prozent aller befragten Führungskräfte in unserer Umfrage gaben an, dass ihr Unternehmen in signifikantem Umfang auf die Finanzierung durch Dritte zurückgreift, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Ein potenzieller Knackpunkt für Finanzteams. Im allgemeinen Geschäftskontext werden Partnerschaften häufig genutzt, um die Kapazität für Projekte zu erhöhen und zusätzliches Know-how bereitzustellen. Im Finanz- und Nachhaltigkeitskontext ermöglicht die Finanzierung durch Dritte den Unternehmen auch, die Kosten von Projekten zu glätten. 

Im Gegensatz zu den Rückzahlungsbeschränkungen interner Finanzierungen profitiert die externe Finanzierung von längeren Laufzeiten, was es den Finanzteams ermöglicht, mehrere Projekte zu berücksichtigen. Dadurch gleichen Projekte mit schnelleren Rückzahlungszeiträumen solche mit längeren Rückzahlungen aus. Auf diese Weise können sie auch ihr Portfolio an Nachhaltigkeitsprojekten auf Effizienz optimieren und so mehr CO2-Einsparungen pro Euro erhalten. Tatsächlich ist dieser Ansatz bei den Befragten sehr beliebt: 64 Prozent der in der Umfrage erfolgreichen Marktakteure nutzen einen Portfolioansatz zur Finanzierung von Nachhaltigkeitsprojekten in großem Umfang.

Energy-as-a-Service als Finanzierungsmodell

Für die Maximierung der Ergebnisse von Nachhaltigkeitsprojekten innerhalb eines Unternehmens, stellt Energy-as-a-Service (EaaS) eines der robustesten Finanzierungsmodelle dar. Im Gegensatz zur Direkt- und Drittfinanzierung, ermöglicht das EaaS-Modell einem Unternehmen, die Verantwortung für seine Energieanlagen auf einen Dritten zu übertragen. Das Design, die Implementierung, die Finanzierung, die Wartung und die Leistung wird externalisiert und an EaaS-Anbieter übertragen, um sicherzustellen, dass die Energieziele des Kunden erreicht werden.

Im Regelfall haben EaaS-Verträge eine längere Laufzeit als eine Portfoliofinanzierung durch Dritte, insbesondere wenn es sich um kapitalintensivere Projekte wie die Erzeugung erneuerbarer Energie vor Ort handelt. Doch diese längere Vertragslaufzeit hat auch Vorteile. Sie bedeutet auch, dass ein Unternehmen bei richtiger Auslegung genügend Einsparungen durch niedrigere Energiekosten und mehr Effizienz erzielen kann, um die vertraglichen EaaS-Zahlungen zu decken. 

Ein weiterer Vorteil für Unternehmen ist, dass mit EaaS auch ein geringeres Risiko verbunden ist. Und, statt einzelne Energieanlagen zu finanzieren, sind die Zahlungen eines Unternehmens an bestimmte Ergebnisse gebunden.

Eng koordinierte interne Anstrengungen erforderlich

Angesichts der Tatsache, dass sich immer mehr Unternehmen dazu verpflichten, ihre Ziele zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes bis 2030 oder früher zu erreichen und auch die Kosten für den CO2-Ausstoß mittelfristig immer weiter steigen, können sie es sich nicht mehr leisten, transformative Projekte zu verzögern. Dabei erfordert das Erreichen der CO2-Reduktions- und Nachhaltigkeitsziele eng koordinierte interne Anstrengungen und Ressourcen. Nur durch das Überdenken klassischer Finanzierungsansätze können CFOs zukünftig sicherstellen, dass ihre Firma auf Kurs beim Klimaschutz bleibt.

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