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21.04.2016 | Carsharing | Schwerpunkt | Online-Artikel

Carsharing soll die E-Mobilität treiben

verfasst von: Stefan Schlott

3:30 Min. Lesedauer

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Die Zahl der Nutzer von Carsharing in Deutschland stieg 2015 auf mehr als eine Million und verzeichnete damit Zuwachsraten von gut einem Drittel. Tendenz: Weiter steigend.

Der Carsharing-Markt hat in Deutschland eine erstaunliche Entwicklung erlebt: Waren 2001 noch rund 1000 Autos im Sharing-Modus, so sind es heute mehr als 15.400 - bereitgestellt von rund 140 Anbietern in 490 Städten. Dies zeigt die Studie What's Ahead for Car Sharing? The New Mobility and its Impact on Vehicle Sales der Boston Consulting Group (BCG). Das größte Fahrzeugnetz erstreckt sich demnach mit allein 2900 Fahrzeugen in Berlin. Auch bei den Nutzern zeige Deutschland eine steile Wachstumskurve: Seit 2001 wuchs ihre Zahl von rund 50.000 auf über eine Million - am stärksten seit 2011. Damit ist der Markt aber noch lange nicht auf seinem Zenit: Die Studie geht im Jahr 2021 von etwas mehr als zwei Millionen registrierten Nutzern allein in Deutschland aus.

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"Carsharing hat in Deutschland gegenwärtig erst einen Anteil von 0,1 Prozent an den urbanen Mobilitätsoptionen. Die Branche hat noch sehr großes Wachstumspotenzial", so Marco Gerrits, Partner bei BCG und Koautor der Studie. Vor allem die global anhaltende Urbanisierung der Gesellschaft sorge dafür, dass der Markt auch in Zukunft noch sehr stark wachsen wird. Diese Entwicklung stellt für Gerrits aber keine Gefahr für den Neuwagenabsatz dar. Ein eigenes Auto zu besitzen, werde die Norm bleiben. Bis 2021 werden laut der Studie weltweit 35 Millionen Nutzer rund 1,5 Milliarden Fahrminuten pro Monat buchen. Dadurch werden 2021 weltweit Umsätze in Höhe von 4,7 Milliarden Euro generiert.

Immer neue Angebote

Das weckt Begehrlichkeiten und führt zu immer neuen Angeboten. Unter der neuen Marke ReachNow führt die BMW Group in Seattle (USA) ein weiterentwickeltes Car Sharing-Angebot ein. Dies kündigte das Unternehmen Anfang April an. Das Programm baut auf dem in Europa unter dem Namen DriveNow betriebenen Geschäftsmodell auf. Die USA sind für die BMW Group zunächst Pilotmarkt für den weiteren Ausbau urbaner und nachhaltiger Mobilität. ReachNow startet in Seattle mit zunächst 370 Fahrzeugen der Marken BMW und Mini. 20 Prozent der Gesamtflotte sind Elektrofahrzeuge vom Typ BMW i3. Neben Seattle soll ReachNow auch in weiteren Städten der USA den Betrieb aufnehmen.

Fast zeitgleich mit der Ankündigung aus München hat der Carsharing-Anbieter car2go in der zentralchinesischen 30-Millionen-Metropole Chongqing seinen ersten asiatischen Standort eröffnet. Damit ist die Daimler-Tochter nach eigenen Angaben das erste internationale, westliche Unternehmen, das im Reich der Mitte das Konzept der spontanen Carsharing-Mobilität umsetzt. Car2go geht in Chongqing mit dem Markenzusatz JiXing (fahre direkt los) in dem definierten Geschäftsgebiet von rund 60 km² zunächst mit rund 400 blau-weißen Smart-fortwo-Fahrzeugen an den Start. Bis Herbst 2016 soll die Flotte dann bereits auf 600 Einheiten wachsen.

Kaum zusätzliche Kundengruppen

Ob sich mit derlei Angeboten - egal ob mit Stromern oder Benzinern - tatsächlich neues Geschäft generieren lässt, bleibt abzuwarten. "Da viele Nutzerinnen und Nutzer von E-Carsharing bereits Erfahrung mit herkömmlichen Sharing-Systemen haben, sind sie keine völlig neue Klientel“, warnt beispielsweise das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in seiner kürzlich erschienenen Broschüre "Elektromobile Sharing-Angebote: Wer nutzt sie und wie werden sie bewertet?". Elektrofahrzeuge in Sharing-Angeboten ziehen demnach kaum zusätzliche Kundengruppen an, eignen sich aber dazu, vor allem jüngere Menschen, die noch kein Auto benötigen oder es sich noch nicht leisten können, an die Elektromobilität heranzuführen.

Wie sich das Carsharing in Zukunft weiterentwickeln könnte und was dafür getan werden muss, damit hat sich auch das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO auseinandergesetzt. In ihrem Artikel Szenarien für Carsharing mit Elektrofahrzeugen 2025 aus der ATZelektronik 2-2016 schreiben Andrej Cacilo, Daniel Duwe und Florian Herrmann, dass die Frage des Elektrifizierungsgrads künftiger Carsharing-Systeme auch in einer Wechselwirkung mit deren Automatisierungsgrad und Einbindung in das Verkehrssystem steht. Darüber hinaus zeige sich, dass je nach Szenario stark unterschiedliche Akteursstrukturen und Geschäftsmodelle entstehen können, die wiederum durch Aspekte wie Veränderungen der Kundenwahrnehmung (Teilen statt Besitzen), der Marktstruktur oder dem technischen Fortschritt (autonomes Fahren) getrieben sind 

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