Auszug
Die Frage nach der Leidensfähigkeit demenziell erkrankter Menschen wird nicht oft gestellt. Im Bewusstsein der Allgemeinheit hält sich auch ohne begründete Hinweise die Meinung, dass Dementen ein großer Teil bewussten Leidens erspart bleibt, weil sie „ohnedies nichts mehr mitbekommen”. Selbst das Vorhandensein körperlicher Schmerzen wird nicht selten stillschweigend in Frage gestellt. Diese Haltung zeigt deutlich, wie groß die innere Distanz ist, die „normale Menschen” vorsichtshalber zwischen sich und die von dieser peinlichen, „entwürdigenden” Krankheit Betroffenen legen. Jedem Tier wird mit Selbstverständlichkeit Leidensfähigkeit zugestanden. Tierschutzvereine machen sich zu Recht für die Verbesserung der Lebensqualität von Hühnern durch artgerechte Haltung (Deutscher Tierschutzbund EV 2004) oder für den „menschenwürdigeren” Transport von Schweinen, Rindern und anderen Schlachttieren stark (www.Tierschutz.org). Streunende Katzen und ausgesetzte Hunde (Servicezeit, Sendung vom 8. 1. 2006) wecken in der Regel mehr Mitgefühl als alte demenzkranke Menschen.
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Literatur
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Kojer, M., Schmidl, M., Gutenthaler, U. (2007). Was kann ihren Schmerz lindern? „Total soothing“ bei demenzkranken Hochbetagten. In: Bernatzky, G., Likar, R., Wendtner, F., Wenzel, G., Ausserwinkler, M., Sittl, R. (eds) Nichtmedikamentöse Schmerztherapie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-33548-2_6
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