Zusammenfassung
Die Frage, welche Parameter die inflationäre Verteilungsposition unserer Interviewpartner bestimmen, ist für die Hyperinflation von 1923 und die Währungskrise der vierziger Jahre unterschiedlich beantwortet worden. Im Falle der Krisenbilanzen von 1923 sind sozialstrukturelle Merkmale einschlägig, und oftmals werden die Krisenschicksale durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht dirigiert. Die einschlägigen Befunde lauteten: Polarisierungen von Opfern und Gewinnern im selbständigen Mittelstand, Bedeutung von sozialem und kulturellem Kapital im neuen Mittelstand und den Dienstleistungsmittelschichten mit der Folge eines höheren Anteils unauffälliger Krisenbilanzen trotz theoretisch größerer Verlustspannen, Überlebensstrategien im Alltag und Kampf gegen soziale Abwärts-spiralen als wesentliche Probleme der Arbeiterschaft, relative Unbetroffenheit der bäuerlichen Lagen. (Siehe 6.2). In den vierziger Jahren haben nicht schichtungsspezifische Kriterien die hauptsächliche Erklärungskraft, sondern die Arbeitsmarktposition, Netzwerke, das soziale Geschlecht und zeittypische Klumpungen von Chancen sind als die verteilungsrelevanten Strukturmerkmale anzusehen. (Siehe 7.1) Wieder anders ist es beim dritten epochalen Währungsereignis des 20. Jahrhunderts: 1989/90 sind der Sitz des Wohnortes in DDR oder BRD sowie die ganzheitliche Einbindung der monetären Fragen in die übergeordneten ökonomischen und politischen Prozesse die herausragenden Merkmale. (Siehe 9)
„Der Asket. — Der Asket macht aus der Tugend eine Not.„ (Nietzsche)
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Heisterhagen, T., Hoffmann, RW. (2003). Krisenschicksal und Sozialcharakter. In: Lehrmeister Währungskrise?!. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80438-9_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80438-9_12
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13871-8
Online ISBN: 978-3-322-80438-9
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