Zusammenfassung
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg hebt der zweite Akt im Drama der deutschen Währungskatastrophen an. Die „‘geräuschlose‘ Rüstungs- und Kriegsfinanzierung der Nationalsozialisten beginnt einen gewaltigen Geldüberhang aufzubauen„ (Möller 1976: 434) — eine verdeckte oder zurückgestaute Inflation. „Der Bargeldumlauf, der 1938 nur 10,4 Milliarden Reichsmark betragen hatte, war im Jahre 1945 auf stolze 73 Milliarden angewachsen. Spareinlagen, Guthaben, Buchgeld bei Banken, vor dem Krieg bei rund 45 Milliarden Reichsmark, hatten sich in knapp 7 Jahren auf 225 Milliarden erhöht. Die schlimmste Steigerungsrate aber war bei den Schulden der öffentlichen Hand zu registrieren. Die Reichsschuld, die 1938 noch unter 20 Milliarden lag, war bei Kriegsende auf traurige 380 Milliarden Reichsmark angewachsen.„ (Riehl 1978: 69) Die angeschwollene Geldmenge stand einem durch die Kriegsfolgen reduzierten gesellschaftlichen Reichtum, stark zerstörter Infrastruktur und verminderten Produktionskapazitäten gegenüber, die noch dazu von der militärischen Orientierung auf die Erfordernisse einer zivilen Volkswirtschaft umgestellt werden mußten. Flucht, Vertreibung, Gefangenschaft, Heimkehr und weitere Verwirbelungen der Gesellschaft verschärften diese Probleme weiter.
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© 2003 Westdeutscher Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Heisterhagen, T., Hoffmann, RW. (2003). Verdeckte Inflation und „die Währung„ von 1948. In: Lehrmeister Währungskrise?!. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80438-9_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80438-9_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13871-8
Online ISBN: 978-3-322-80438-9
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