Zusammenfassung
Nachdem Rituale in den Sozial- und Humanwissenschaften mit Ausnahme der Ethnologie in den letzten Jahrzehnten kaum thematisiert worden sind, finden sie seit einiger Zeit wieder verstärkt Beachtung.1 Für die Entstehung, Aufrechterhaltung und Veränderung des Sozialen haben sie eine weitaus größere Bedeutung als dies im allgemeinen angenommen wurde. Zu einem besseren Verständnis der sozialen Bedeutung von Ritualen beizutragen, ist das Ziel dieser Untersuchung. Sie geht davon aus, daß Kontinuität beanspruchende soziale Prozesse häufig als Rituale inszeniert und aufgeführt werden. Als rituelle Handlungen werden soziale Prozesse bezeichnet, die nach Intention, Inhalt und Kontext sehr unterschiedlich sein können. Zur Erforschung ritueller Situationen ist es daher erforderlich, mehrdimensionale Konzepte rituellen Handelns zu entwickeln. Dabei muß von einem grundsätzlich nicht einholbaren Bedeutungsüberschuß ritueller Prozesse ausgegangen werden, der in ihrem körperlichen und performativen Charakter sowie in ihrer Eingebundenheit in historische und kulturelle Kontexte begründet liegt. Angesichts dieser Situation ist es zunächst sinnvoll, einige Aspekte rituellen Handelns zu skizzieren, die in unserer Untersuchung zentral sind und ohne deren Berücksichtigung Rituale und Ritualisierungen nicht angemessen erforscht werden können.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Vgl. u.a. Bell 1992, 1997; Rivière 1995; Soeffner 1992; Gebauer/Wulf 1998; Belli-ger/Krieger 1998; Schäfer/Wimmer 1998; Caduff/Pfafi Czamecka 1999; Köpping/Rao 2000
Vgl. zum Problem der Inszenierung grundsätzlich Willems/Jurga 1998b
Zur Differenz von Interaktion und Kommunikation vgl. Bohnsack 1998a; zum rituellen Zusammenhang von Reden und Schweigen vgl. Hahn 18 Vgl. Douglas 1986
Vgl. Eder 1988; Liebau/Schuhmacher-Chilla/Wulf 2001
Vgl. Mannheim 1980
Die durch die Debatte um den Kommunitarismus erneut angefachte Diskussion um „die“ Gemeinschaft hat zwar die von Ferdinand Tönnies (1991) in Gemeinschaft und Gesellschaft (1887) vorgeschlagene Dichotomisierung aufgegeben, krankt aber immer noch an Ideologisierungen und Idealisienmgen von diversen Gemeinschaftsbegriffen, so daß man diese fir eine analytische Rekonstruktion bestehender Gemeinschaften nicht verwenden kann Vgl. zu dieser Debatte aus erziehungswissenschaftlicher Sicht Zirfas 1999b.
Vgl. zum Stilbegriff die vielfältigen Beiträge in Gumbrecht/Pfeiffer 1986.
Vgl. zur Frage von Fallstudien in der Erziehungswissenschaft u.a. Zeitschrift fir Pädagogik 1995; Kraimer 2000. Außerdem: Diederich/Wulf 1979; Briigelmann 1982; Fischer 1983; Kaiser 1983.
Vgl. Harper 1994; Müller-Doohm 1997; Denzin 2000; Krüger 2000, 338
Vgl. Bohn 1990; Boehm 1994; Mollenhauer/Wulf 1996; Mollenhauer 1997; Schäfer/Wulf 1999; Schultze 1999; Wulf 1999; Belting/Kamper 2000
Rights and permissions
Copyright information
© 2001 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Wulf, C. (2001). Einleitung. In: Das Soziale als Ritual. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91361-6_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91361-6_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3132-7
Online ISBN: 978-3-322-91361-6
eBook Packages: Springer Book Archive