Zusammenfassung
Man sollte denken, daß eine Definition von Kompromiß möglich sei, die von Zeitumständen politischer, moralischer und kultureller Bedingungen unabhängig wäre. Auf den ersten Blick sieht es auch so aus, etwa im Blick auf das Element ‚gegenseitige Zugeständnisse‘ (Iklé 1965). Schaut man aber näher hin und interessiert sich für die immer detaillierter unterschiedenen Formen und Umfeldbedingungen des Kompromisses, so erweist sich selbst dieser auf den ersten Blick so eindeutige Zugriff als in hohem Maße voraussetzungsvoll. Dasselbe gilt für die in vielen Definitionen auftauchende Bedingung, die an einem Kompromiß Beteiligten müßten ‚gewinnen‘ (Carens 1979), nämlich im Vergleich zur Situation davor. Welcher Art nämlich dieser ‚Gewinn‘ ist, bleibt offen und zeigt sich unter verschiedenen moralischen, politischen und kulturellen Umweltbedingungen als so unterschiedlich, daß der Begriff untauglich wird.
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Greiffenhagen, M. (1999). Kompromiß als neues Paradigma. In: Kulturen des Kompromisses. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95190-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95190-8_5
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Print ISBN: 978-3-8100-2388-9
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