Zusammenfassung
Die hier vorgelegte Überprüfung kritisch-materialistischer Medientheorien erfolgt in dem Bewußtsein, daß die in der Theorie des Historischen Materialismus verankerten medientheoretischen Ansätze nicht nur aufgrund der politischen Zeitereignisse, sondern im wesentlichen vor dem Hintergrund des beschleunigten technischen Wandels mit seinem Einfluß auf die Medien und die Massenkommunikation unter dem Zwang einer Revision stehen. Eine solche Revision muß mit einer erneuten Diskussion der Schlüsselprobleme kritisch-materialistischer Medientheorien beginnen. Das gilt besonders unter historischen Umständen, in denen es an Erfahrungen mit den neuen Medien mangelt.
Wir leiden zunehmend an einer fortschreitenden historischen Amnesie, indem wir, nur weil wir gerade über eine Idee nachdenken, annehmen, diese wäre auch erst jetzt entstanden.
Stuart Hall1
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Literatur
Jochen Robes, Die vergessene Theorie: Historischer Materialismus und gesellschaftliche Kommunikation. Zur Rekonstruktion des theoretischen Gehalts und der historischen Entwicklung eines kommunikationswissenschaftlichen Ansatzes, Stuttgart 1990.
Robes behauptet hier: “Wie der politische Kampf der Studentenbewegung für demokratische Medien und gegen Manipulation und Monopole ist auch die materialistische Theorie der gesellschaftlichen Kommunikation, deren Entstehung untrennbar mit diesem Kampf verbunden ist, in Vergessenheit geraten.” Ebd., S. 10. 4 Michael Kausch, Kulturindustrie und Populärkultur, Kritische Theorie der Massenmedien, Frankfurt/M. 1988, S. 11. Vgl. neben Kausch zu weiteren Dissertationen jüngeren Datums, die sich mit der Massenkultur-und Kulturindustriekritik der Kritischen Theorie unter medien-und kommunikationswissenschaftlichen Gesichtspunkt auseinandergesetzt haben: Bruno Heinlein, Massenkultur in der Kritischen Theorie, Erlangen 1985.
Ferner: Sabine Schiller-Lerg, Walter Benjamin und der Rundfunk, München 1984.
Friedrich Krotz, Kommunikation als Teilhabe. Der ‘Cultural Studies Approach’, in: Rundfunk und Fernsehen, H. 3, 1992, S. 411–431, hier S. 411f. Vgl. ferner ders., Fernsehrezeption kultursoziologisch betrachtet. Der Beitrag der cultural studies zur Konzeption und Erforschung des Mediengebrauchs, in: Soziale Welt, Jg. 46, 1995, H. 3, S. 245–265.
Gabriele Kreutzner, On Doing Cultural Studies in West Germany, in: Cultural Studies, Vol. 3, 1989, No. 2, S. 240–249, hier S. 245.
Thomas Vesting, Rezension zu Michael Kausch “Kulturindustrie und Populärkultur” in: Rundfunk und Fernsehen, H. 4, 1990, S. 604–608, hier S. 608.
M. Kausch, Erziehung und Unterhaltung. Leo Löwenthals Theorie der Massenkommunikation, Göttingen 1985. Ders., Kulturindustrie und Populärkultur, a.a.O.
L. Löwenthal, Mimachen wollte ich nie, a.a.O. Martin Jay, Dialektische Phantasie, Frankfurt/M. 1976, R. Wiggershaus, Die Frankfurter Schule, a.a.O. Erwähnt werden muß auch das Sonderheft der Zeitschrift Telos: Tribute to Leo Lowenthal (sic!) an the Occasion of his 80th Birthday, 1980, No. 45, mit Beiträgen von Martin Jay, Jürgen Habermas, W. Martin Lüdke u.a.
R. Williams, Innovationen, hrsg. von H. Gustav Klaus, Frankfurt/M. 1983. Enthalten sind hier erstmals ins deutsche übersetzte Auszüge aus: R. Williams, The Long Revolution, London 1961. Zuvor bereits erschien mit: R. Williams, Gesellschaftstheorie als Begriffsgeschichte, München 1972, eine Übersetzung von: ders., Culture and Society, London 1958, die Heinz Blumensath besorgte.
H. G. Klaus, Grundprinzipien des kulturellen Materialismus, in: Ursula Apitzsch (Hrsg.), NeurathGramsci-Williams. Theorien der Arbeiterkultur und ihre Wirkung, Hamburg 1993, S. 81–98.
Gerhard W. Lange, Materialistische Kulturtheorie im Vergleich. Raymond Williams/ Terry Eagleton und die deutsche Tradition. Münster 1984.
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Göttlich, U. (1996). Einleitung. In: Kritik der Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95652-1_1
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