Zusammenfassung
Im ersten Teil dieser Arbeit möchte ich eine Überprüfung der Reichweite und Grenzen der Massenkultur- und Kulturindustriekritik der Kritischen Theorie im Interesse der Reformulierung einer “kritischen Theorie der Medien” vornehmen. Dazu werde ich den im Frankfurter Institut für Sozialforschung1 mit der kritischen Gesellschaftstheorie gesetzten theoretischen und methodischen Bedingungen bei ihrer Umsetzung in der Massenkulturanalyse zunächst in genereller und dann auf exemplarischer Weise anhand des Kulturindustriekapitels in der Dialektik der Aufklärung2 und der Arbeiten Leo Löwenthals nachgehen.
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Literatur
M. Horkheimer, Th. W. Adorno, Dialektik der Aufklärung, in: HGS-Bd. 5, Frankfurt/M. 1987, S. 11290. Nachfolgend als DdA. [Ich zitiere aus dieser Drucklegung, da sie eine textkritische Edition darstellt.]
Vgl. neben M. Kausch, Kulturindustrie und Populärkultur, a.a.O. auch ders., Erziehung und Unterhaltung. a.a.O. Die von Kausch vorgenommene Darstellung von Löwenthals Werk teile ich nicht in allen Punkten. Da ich im III. Kapitel den Unterschied darlege, soll er an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden.
Vgl. zum folgenden auch Udo Göttlich, Aspekte kritisch-materialistischer Medientheorien am Beispiel von Theodor W. Adorno, Leo Löwenthal und Raymond Williams, in: Helmut Schanze (Hrsg.), Medientheorien - Medienpraxis, Arbeitshefte Bildschirmmedien 48, 1994, Universität-GH Siegen, S. 7–22, bes. S. 8f.
Vgl. L. Löwenthal, Standortbestimmung der Massenkultur, in: LS-Bd. 1, Frankfurt/M. 1980, S. 9–25, hier S. 23.
Vgl. dazu Siegfried J. Schmidt, Medien, Kultur: Medienkultur. Ein konstruktivistisches Gesprächsangebot, in ders. (Hrsg.), Kognition und Gesellschaft. Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus 2, Frankfurt/M. 1992, S. 425–450. Schmidt entwirft Kultur hier als Programm, “[…] dessen Anwendung unter jeweils konkreten sozio-historischen Bedingungen das hervorbringt, was Beobachter dann als ”kulturelle Phänomene“ einschätzen.” Ebd., S. 428. Unklar bleibt allerdings, wer oder was das Programm hervorbringt, das angewendet werden soll?
Paul F. Lazarsfeld, Remarks on Administrative and Critical Communications Research, in: Studies in Philosophy and Social Science (SPSS), Vol. 9, 1941, No. 1, S. 2–16.
Vgl. zu der Zusammenarbeit des IfS mit dem RRP bes. P E Lazarsfeld, Eine Episode in der Geschichte der empirischen Sozialforschung, in: Talcott Parsons, Edward Shils u. Paul F. Lazarsfeld, Soziologie autobiographisch, Stuttgart 1975, S. 147–225. Im weiteren R. Wiggershaus, Die Frankfurter Schule, a.a.O., S. 266ff. Vgl. ebenfalls M. Kausch, Kulturindustrie und Populärkultur, a.a.O., S. 34ff.
Vgl. Max Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie, in: HGS-Bd. 4, Frankfurt/M. 1988, S. 162–216.
Vgl. dazu bes P F. Lazarsfeld, Eine Episode in der Geschichte der empirischen Sozialforschung, a.a.O., S. 199ff. Ebenfalls Th. W. Adorno, Wissenschaftliche Erfahrungen in Amerika, in: ders., Stichworte, Frankfurt/M. 1969, S. 117ff. Vgl. auch M. Kausch, Kulturindustrie und Populärkultur, a.a.O., S. 37ff.
Th. W. Adorno, Résumé über Kulturindustrie, in: ders., Ohne Leitbild, Frankfurt/M. 1967, S. 60–70, hier S. 60f.
Zu den bedeutendsten Überblicksdarstellungen zählen hier zweifelsohne Martin Jay, Dialektische Phantasie, a.a.O. und R. Wiggershaus, Die Frankfurter Schule, a.a.O. Vgl. im weiteren auch Alfons Söllner, Geschichte und Herrschaft, a.a.O. Ebenfalls A. Honneth, Kritik der Macht, a.a.O. Zur Frühgeschichte des IfS besonders aufschlußreich ist: Ulrike Migdal, Die Frühgeschichte des Frankfurter Instituts für Sozialforschung, Frankfurt/M. 1981.
M. Horkheimer, Die gegenwärtige Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts für Sozialforschung, in: HGS-Bd. 3, Frankfurt/M. 1988, S. 20–35, hier S. 32.
Vgl. Pierre Bourdieu, Sozialer Raum und “Klassen”, in: ders., Sozialer Raum und “Klassen”. Leçon sur la leçon, Frankfurt/M. 1985, S. 9–46, hier S. 9. Vgl. dazu auch weiter unten Kapitel V.
Vgl. Erich Fromm, Über Methode und Aufgabe einer analytischen Sozialpsychologie, in: ZfS, Jg. 1, 1932, S. 28–54. Der einleitende Satz Fromms “Die Psychoanalyse ist eine naturwissenschaftliche, materialistische Psychologie” macht u.a. das begriffliche Verhältnis von Psychoanalyse, Psychologie und Sozialpsychologie, wie es für die Kritische Theorie in dieser Zeit maßgeblich ist, deutlich. Vgl. ebd., S. 28.
M. Horkheimer, Geschichte und Psychologie, in: HGS-Bd. 3, Frankfurt/M. 1988, S. 48–69, hier S. 59f.
Zu Äußerungen Horkheimers über das Ideologieproblem in dieser Zeit vgl. ders., Anfänge der bürgerlichen Geschichtsphilosophie, in: HGS-Bd. 2, Frankfurt/M. 1987, S. 179–268, hier S. 179f.; ders., Ein neuer Ideologiebegriff? in: HGS-Bd. 2, S. 271–294. Vgl. zusammenfassend über den Ideologiebegriff Horkheimers: Kurt Lenk, Ideologie und Ideologiekritik im Werk Horkheimers, in: Alfred Schmidt, Norbert Altwicker (Hrsg.), Max Horkheimer heute: Werk und Wirkung, Frankfurt/M. 1986, S. 244–259.
Vgl. H. Dubiel, Kulturtheorie der Frankfurter Schule, in: Helmut Brackert, Fritz Wefelmeyer (Hrsg.), Kultur. Bestimmungen im 20.Jahrhundert, Frankfurt/M. 1990, S. 255–275, hier S. 259.
Vgl. zu dieser Einteilung besonders H. Dubiel, Wissenschaftsorganisation…, a.a.O. In neueren Veröffentlichungen wieder bei Seyla Benhabib, Kritik, Norm und Utopie, Frankfurt/M. 1992, S. 79 u. 89.
Institut für Sozialforschung (Hrsg.), Studien über Autorität und Familie. Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialforschung. Paris 1936, wieder Luneburg 1987. Vgl. dazu auch: M. Horkheimer, Autorität und Familie, in: HGS-Bd. 3, Frankfurt/M. 1988, S. 336–417.
Vgl. für den Typ zusammenfassender Darstellungen der Massenkultur- und Kulturindustriekritik unter anderem Oskar Negt, Massenmedien: Herrschaftsmittel oder Instrumente der Befreiung? Aspekte der Kommunikationsanalyse der Frankfurter Schule, in: Dieter Prokop (Hrsg.), Kritische Kommunikationsforschung. Aufsätze aus der Zeitschrift für Sozialforschung, München 1973, S. I-XXVIII, hier S. I II.
Vgl. L. Löwenthal, Vorbemerkung, in: M. Kausch, Kulturindustrie und Populärkultur, Frankfurt/M. 1988, S. IX-XI, hier S. XI.
Vgl. J. Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns, Bd. 2, Frankfurt/M. 1981, S. 571ff.
Vgl. Burkhardt Lindner, Technische Reproduzierbarkeit und Kulturindustrie. Benjamins “Positives Barbarentum” im Kontext, in: ders. (Hrsg.), Walter Benjamin im Kontext, Königstein/Ts. 1985, S. 180–223.
Vgl. H. Dubiel, Die Aufhebung des Überbaus. Zur Interpretation der Kultur in der Kritischen Theorie, in: W. Bone/ A. Honneth (Hrsg.), Sozialforschung als Kritik, a.a.O., S. 456–481. Ebenfalls ders., Kulturtheorie der Frankfurter Schule, a.a.O.
Vgl. D. Kellner, Kulturindustrie und Massenkommunikation, a.a.O.
Th. W. Adorno, Das Schema der Massenkultur, in: ders., AGS-Bd. 3, Frankfurt/M. 1981, S. 299–335. 84 Adorno selbst bezieht sich auf diesen ungedruckt gebliebenen Teil des Kulturindustrieaufsatzes in sei- nem Aufsatz: Prolog zum Fernsehen, in: ders., Eingriffe, Frankfurt/M. 1963, S. 69–80, hier S. 77. Nach der Auskunft Tiedemanns in der editorischen Nachbemerkung der Gesammelten Schriften ist der Text von Adorno im Oktober 1942 abgeschlossen worden. Vgl. AGS-Bd. 3, a.a.O., S. 336.
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© 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Göttlich, U. (1996). Das Reflexionsniveau kritisch-materialistischer Medientheorien am Beispiel der Kritischen Theorie. In: Kritik der Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95652-1_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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