Der Zusammenhang von Medientechnik und kultureller Form

Zusammenfassung

Die medientheoretische Problembehandlung ist in Marxism and Literature noch deutlich dem Verhältnis von marxistischer Theoriebildung und Literatur gewidmet. Die Literatur und das „Literatursystem“ dienen Williams dabei vorrangig zu einer exemplarischen Veranschaulichung der Grundelemente und Grundbegriffe seiner Theorie des kulturellen Materialismus. Damit handelt es sich um eine erste Veranschaulichung der kultur- und medientheoretischen Reichweite des kulturellen Materialismus, die er zuvor bereits implizit in seinem Buch Television, Technology and Cultural Form¹ am Beispiel des Fernsehens geleistet hat. An dieser gleichzeitigen und gleichrangigen Hinwendung zu den unterschiedlichen Medien zeigt sich am deutlichsten Williams’ Reaktion auf den Umbruch des Gegenstandes Literatur im Zuge der medientechnischen Entwicklung. Den theoretischen Grundannahmen des kulturellen Materialismus folgend, tritt Williams in Marxism and Literature für einen Literaturbegriff ein, der auch den Akt des Lesens als produktive Tätigkeit sieht, durch den ein Text gegenwärtig wird. Dazu hebt er hervor, daß alle Tätigkeiten, die einen Text gegenwärtig machen, zu den Bedingungen seiner Produktion gerechnet werden können. Dasselbe gilt in unterschiedlichen Vermittlungsstufen auch für andere Medien. Die Idee, Medien als Durchgangspunkte sozialer und kultureller Praxen zu behandeln, wird in dieser Auffassung anhand eines notwendig zu berücksichtigenden Einzelaspektes der auf miteinander verbundene Aspekte abzielenden Bestimmung ebenfalls deutlich. Worauf es in der Analyse ankommt, ist sowohl die Erkenntnis und Differenzierung der bestimmenden und prägenden Momente, als auch die der Randbedingungen dieses Prozesses.