Zusammenfassung
Es war, wie gesagt, nicht die Absicht dieser Untersuchung, näher auf Williams’ literaturwissenschaftliche Arbeiten oder sein literarisches Werk einzugehen. Diese beiden Themenbereiche bieten Stoff für mehr als eine eigenständige Arbeit.1 Zum umfassenden Verständnis von Williams’ medientheoretischer Orientierung, die — abgesehen von seinen Literaturanalysen — inhaltlich am weitesten in seinen Fernsehanalysen ausgeführt ist, ist eine kurze Betrachtung seiner dramentheoretischen Einlassungen aber unerläßlich, womit die ein oder andere literaturwissenschaftliche Implikation verbunden ist.2
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Literatur
Vgl. dazu u.a. T. Pinkney, Raymond Williams and the ‘Two Faces of Modernism’, in: T. Eagleton (ed.), Raymond Williams, a.a.O., S. 12–33. Ebenfalls ders., Raymond Williams, Cardiff 1991. Im weiteren J. P. Ward, Raymond Williams, a.a.0. Vgl. zu Einzelaspekten von Williams’ literaturwissenschaftlichen wie literarischen Werks neben Pinkney auch den Sammelband von T. Eagleton (ed.), Raymond Williams, a.a.O. und die Sonderhefte der Zeitschriften: Southern Review und News from Nowhere über Raymond Williams. Southern Review, Vol. 22, No. 2, 1989, und News from Nowhere, No. 6, 1989.
Vgl. zu der Verbindung seiner Arbeiten über das Drama mit Television, Technology and Cultural Form auch John Eldridge/ Lizzie Eldridge, Raymond Williams, London 1994, S. 25f. Dort heißt es: “When Williams was later to write Television: Technology and Cultural Form, his work on drama was clearly a contributing element to his analysis.” Ebd., S. 25. Hervorh. im Original.
Vgl. R. Williams, Drama in Performance, London 1954 und ders., Drama from Ibsen to Brecht, London 1968. Zuerst als Drama from Ibsen to Eliot, London 1954.
Vgl. zu einem ähnlichen, auf kulturelle Praxis in ihren Besonderheiten zielenden Ansatz: L. Grossberg, We Gotta Get Out of This Place. Popular Conservatism and Postmodern Culture, London 1992, bes. S. 47–67 und die daran anschließende Anwendung auf Rockmusik.
Ausführlich behandelt findet sich diese Problemstellung in R. Williams, Crisis in English Studies, in: ders., Writing in Society, a.a.O., S. 192–211, bes. S. I93f.
R. Williams, Drama in a Dramatized Society, in: ders., Writing in Society, a.a.0., S. 11–21.
Ebd., S. 11. Bei der erneuten Drucklegung hat Williams die hier zitierte einleitende Formulierung fortgelassen und auch den ersten Satz, der auf die einleitende Formulierung folgt, abgewandelt. So heißt es u.a. anstatt “many dramatic performances” in der späteren Drucklegung “most dramatic performances”. Vgl. ders., Drama in a Dramatised [sic!] Society, in: ders., Raymond Williams on Television, a.a.0., S. 3–13. Im folgenden zitiere ich nach dieser zweiten Version.
Vgl. R. Williams, Drama from Ibsen to Brecht, a.a.O., S. 346.
Widerspruchslos ist Williams jedenfalls nicht als Professor für “Drama” nach Cambridge berufen worden. Bereits seine langjährige Tätigkeit in der Erwachsenbildung, den “extra mural studies”, reichte neben seiner Herkunft aus der Arbeiterklasse als eines von vielen möglichen “AusschluBkriterien” aus, die hätten geltend gemacht werden können. Williams’ Konfliktlinien mit der literaturwissenschaftlichen Fakultät in Cambridge schildern mehr oder weniger direkt seine Aufsätze “Cambridge English, Past and Present”, “Crisis in English Studies” und “Beyond Cambridge English”.Alle drei sind abgedruckt in R. Williams, Writing in Society, a.a.O., S. 177–191, S. 192–211 und S. 212–226. Über Williams’ persönliches Verhältnis zu F. R. Leavis gibt nähere Auskunft der Aufsatz: R. Williams, Seeing a Man Running, in: ders., What I came to say, a.a.O., S. 15–23.
R. Williams, Raymond Williams on Television, a.a.O., S. 4.
R. Williams, Raymond Williams on Television, a.a.O., S. 5.
R. Williams, Drama in a Dramatised Society, a.a.O., S. 10.
Vgl. R. Williams, Drama in a Dramatised Society, a.a.O., S. 7f.
Vgl. zur Behandlung der Dramatisierungsfrage am Beispiel amerikanischer Fernsehserien: U. Göttlich, Der Alltag als Drama - Die Dramatisierung des Alltags, in: Stefan Müller-Doohm /Klaus Neumann-Braun (Hrsg.), Kulturinszenierungen, Frankfurt/M. 1995, S. 89–113.
T. Pinkney, Raymond Williams, in: H. Heuermann/ B.-P. Lange (eds.) Contemporaries in Cultural Criticism a.a.O., S. 131.
Vgl. die durch Pinkney unterstellte Nähe von Williams zum Dekonstruktivismus in Kapitel VI dieser Arbeit.
Jean Baudrillard, Die fatalen Strategien, München 1985, S. 105.
Vgl. zu den aktuell in der Diskussion stehenden handlungstheoretischen Medientheorien die Oberblicksdarstellung in: H. Holzer, Medienkommunikation, a.a.O. S. 23–88. Holzer behandelt die Ansätze von Karsten Renckstorf, Ben Bachmair, Michael Charlton und Klaus Neumann-Braun.
R. Williams, Television, Technology and Cultural Form, a.a.O., S. 56.
R. Williams, Drama in a Dramatised Society, a.a.O., S. 12. In ähnlicher Form auch in: ders., Television, Technology and Cultural Form, S. 56f.
R. Williams, Television, Technology and Cultural Form, a.a.O., S. 57.
Für das 19. Jahrhundert versucht er diese Frage mit dem Konzept der knowable community zu klären.
R. Williams, Television, Technology and Cultural Form, a.a.O., S. 73f.
R. Williams, Distance und What happened at Munich, in: ders., Raymond Williams on Television, a.a.O., S. 13–21, und S. 21–24.
R. Williams, Distance, a.a.O., S. 14f.
Williams referiert hier zur Verdeutlichung auf ein Kriegserlebnis in der Normandie, wo er als Panzerkommandant erfahren hat, was es bedeutet, im Krieg zu sein. Nichts von dem aber findet sich für ihn im Fernsehen wieder, und schon gar nicht in der Berichterstattung über den Falklandkrieg.
R. Williams, Distance, a.a.O., S. 15.
Vgl. R. Williams, Culture and Technology, a.a.O., S. 141.
Vgl. T. Pinkney, raymond Williams and the ‘two Faces of Modernism’, a.a.O., S.23.
R. Williams, Culture and Technology, a.a.O., S. 143.
R. Williams, Advertising: the Magic System, a.a.O., S. 190f. Auch dieses Konzept findet seine Parallele in der Postmodernediskussion. So heißt es bei Honneth: “Die technologischen Neuerungen der letzten Jahrhunderthälfte haben, nicht zuletzt unter dem Druck der Internationalisierung des Kapitals, zur Entstehung einer Medien-und Werbeindustrie geführt, die inzwischen beinahe die ganze Welt mit einem Netz elektronisch produzierter Informationsflüsse überzieht; dieses System medial gesteuerter Kommunikation, deren prägnanteste Ausdrucksgestalten heute der Computer und das Fernsehen sind, macht sich zunehmend die kulturellen Leistungen ästhetischer Avantgarden zu eigen und baut sie gewinnbringend in die Reproduktionsvollzüge ein. Indem die Kultur damit aber in wachsendem Maße zugleich zum Träger und zur Ideologie des kapitalistischen Wachstumsprozesses wird, verliert sie endgültig ihren sozialen Rückhalt in der alltäglichen Lebenswelt: […] Mit diesem zunehmenden Einbau der Kultur in den ökonomischen Verwertungsprozeß kann daher eine tendenzielle Auflösung des ästhetischen Vermittlungsmediums der sozialen Lebenswelt einhergehen: Die kulturellen Aktivitäten verlören ihren Charakter einer kommuniaktionsstiftenden Praxis innerhalb der gesellschaftlichen Interaktionswelt und nähmen die Eigenschaft einer nur noch sekundären, elektronisch reproduzierten Außenwelt an - die Kultur würde, kurz gesagt, zur technischen Umwelt für die ihrer ästhetischen Potentiale beraubten Menschen.” A. Honneth, Desintegration, a.a.O., S. 12f. In dieser von Honneth gelieferten Zusammenfassung eines zentralen Aspekts der Postmoderne ist die beinahe gleichlautende Nähe zu Williams’ Formulierung auf jeden Fall überrraschend, auch wenn sie insgesamt drastischer formuliert ist als bei Williams. Allein die Einschätzungen über die weitere Entwicklung divergieren auch hier, - wie die folgenden Ausführungen zeigen - womit in einem weiteren Fall Pinkneys Versuch Williams mit der Postmoderne zusammenzubringen, sich als unhaltbar erweist.
R. Williams, The Long Revolution, a.a.O., S. 288.
R. Williams, The Long Revolution, a.a.O., S. 38.
Vgl. R. Williams, A Lecture on Realism, in: Screen, Vol. 18, 1977, No. 1, S. 61–74, hier S. 63f. und S. 68.
Bertold Brecht, Volkstümlichkeit und Realismus, in: ders., Schriften zu Literatur und Kunst 2, 19341941, Frankfurt/M. 1962, S. 139–150, hier S. 144. Vgl. im Zusammenhang mit dem Aspekt des Abstrahierens auch die Rolle des Verfremdungs-Effekts bei Brecht. Vgl. dazu B. Brecht, Schriften 2, Berliner und Frankfurter Ausgabe, Bd. 22.1, Frankfurt/M. /Berlin 1993, S. 214ff.
R. Williams, Drama from Ibsen to Brecht, a.a.O., S. 346.
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© 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Göttlich, U. (1996). Drama und Dramatisierung im Fernsehzeitalter. In: Kritik der Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95652-1_8
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