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Plädoyer für Widersetzungen. Ein feministisches Essay

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Migrationsforschung als Kritik?
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Zusammenfassung

Wenn es nicht nur um ein Zur-Sprache-Bringen der unwürdigen Vergesellschaftungsprozeduren geht, sondern um eine Befragung der durch diese bedingten Migrationsforschung selbst, wer wäre in dieser Gemengelage von Migrationswissenschaften und in Minorisierungsangelegenheiten antirassistisch oder antisexistisch engagierten Kulturen zu adressieren? Ein paar Motive von anderer Seite mögen zur „interkonfessionellen“ Diskussion anregen.

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Notes

  1. 1.

    Bei Entscheidungen werden z. B. widersprüchliche Reflexionen nicht berücksichtigt, da Ergebnisse nicht prozessual behandelt, sondern in einer Ökonomie der Effizienz als Produkt gehandelt werden.

  2. 2.

    Bei der Tagung wurde leider nur in informellen Gesprächen mit Kolleginnen vermerkt, dass die Auseinandersetzungen um Marginalisierung, Ausschlüsse und Ungleichbehandlung sich mehr als ähneln. Doch von feministischen Bibliotheken wollen auch Migrationsforscherinnen scheints nichts lernen. So bleiben die metatheoretischen wie organisationspraktischen Plagereien zur Topologie des/der „Anderen“ un(an)erkannt.

  3. 3.

    Es macht einen Unterschied, ob bspw. von Great Britain oder vom Habsburgerreich die Rede ist. Überall postkoloniale Hegemonie zu entlarven wird dann zweifach ahistorisch: in Bezug auf die europäische Geschichte selbst und in Bezug auf die Gegenwart, von der gesagt werden muss, dass das Verbindende des Nord/Westens nicht die post-, sondern die globalisierte neokolonialistische Reichtumsvia Armutsproduktion darstellt.

  4. 4.

    Vgl. Anmerkung 2

  5. 5.

    Womit nicht soziale und rechtliche Ungleichheitsverhältnisse gemeint sind.

  6. 6.

    Verbunden mit dem „frommen“ Wunsch, dass Migrationsforschung das sowie ihr Geschlechterverhältnis nicht länger im Denkrahmen des Migrations-Anderen vergisst.

  7. 7.

    Im Rekurs auf die lacanianische Psychoanalyse bedeutet „symbolische Ordnung“ die Sprache als unsichtbare Struktur, die alle Denk-, Fühl- und Handlungsweisen bestimmt.

  8. 8.

    Dies hat nichts mit Identitätskonstruktion zu tun, denn Differenz ist das Gegenteil von Identität und meint nicht (Ersatz)Figuren, die auf Identifizierung basieren; obwohl genau dieses Verständnis inflationär geworden ist (vgl. Drygala/Günter 2010: 125ff.).

  9. 9.

    Das in Wirtschaft, aber auch in Sozialprojekten geforderte Diversitymanagement obliegt den gleichen Kriterien.

  10. 10.

    Die Problematik des Egalitarismus wird in postkolonialen Theoriedebatten am Paradigma der Universalismuskritik ähnlich diskutiert. Auch westliche Konzeptionen eines für alle geltenden „humanistischen“ Menschenbildes, die sich gegen Ungleichheiten der Barbarisierten wendeten, dienten der kolonialen Expansion (vgl. Schirilla 2003: 74).

  11. 11.

    „In diesem Sinn ist jeder Heimatlose, zumindest potentiell, das wache Bewusstsein aller Beheimateten […]. Und so meine ich, wir Migranten haben diese Funktion als Beruf und Berufung auf uns nehmen.“ (Flusser 2007: 30).

  12. 12.

    Zur kritischen Einschätzung dieses Allrounders vgl. Krondorfer 2007b.

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Krondorfer, B. (2013). Plädoyer für Widersetzungen. Ein feministisches Essay. In: Mecheril, P., Thomas-Olalde, O., Melter, C., Arens, S., Romaner, E. (eds) Migrationsforschung als Kritik?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19144-7_4

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