Zusammenfassung
Zahlreiche angewandte Forschungsprojekte im Feld Migration/Integration verfolgen den Anspruch, Impulse zur Veränderung gesellschaftlicher Praxen zu erbringen. Antizipierte Wandlungsprozesse reichen – je nach Zielsetzung und Handlungsfeld – von Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung bis hin zur Implementierung konkreter Maßnahmen, etwa in Institutionen („interkulturelle Öffnung“).
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Notes
- 1.
Üblicherweise werden Nutzerlnnen von Angeboten der Verwaltung heute als „KlientInnen“ (vorwiegend in sozialen Diensten) oder „KundInnen“ bezeichnet. Weder der ein defizitäres, asymmetrisches Verständnis nahelegende Begriff „Klientin“, noch der eine voranschreitende Ökonomisierung widerspiegelnde Terminus „Kundin“ erscheint uns angemessen. Wir sprechen daher von AdressatInnen oder NutzerInnen der betreffenden Dienstleistungen bzw. von AkteurInnen oder BürgerInnen.
- 2.
In der Kleinstadt, in der die betreffende Bürgerservicestelle angesiedelt war, hatte es in den vorangegangenen Jahren schon mehrere EU-geförderte Integrationsprojekte im Umfeld der Verwaltung gegeben, so dass ein Dolmetscherpool aus Personen mit unterschiedlichen Erstsprachen aufgebaut worden war. Diese hatten zu Beginn ihrer Tätigkeit Weiterbildungskurse zu den besonderen Herausforderungen des „Kommunaldolmetschens“ besucht und werden für ihre Einsätze mit einer (allerdings geringen) „Aufwandsentschädigung“ entlohnt.
- 3.
So wurde beispielsweise Wert daraufgelegt, den Eindruck individueller Schuldzuschreibungen o. ä. zu vermeiden. Zugleich sollten Rassismen auch nicht beschönigt werden.
- 4.
Dass nur die Leitungen in den Kooperationsaufbau involviert wurden, ist im Hinblick auf den Partizipationsaspekt und die Nachhaltigkeit kritisch zu hinterfragen.
- 5.
Angesichts des Wandels zu einer Wissensgesellschaft richten sich Erwartungen von „Nützlichkeit“ verstärkt an die Erarbeitung wissenschaftlicher Erkenntnisse, wobei dieser Anspruch zunehmend auch an die Grundlagenforschung gestellt wird (vgl. Schrader/Goeze 2011: 68).
- 6.
Wir orientieren uns an einem Verständnis von Diskriminierung, dem eine Unterscheidung zugeschriebener/konstruierter Gruppenmerkmale und deren Bewertung zugrunde liegt, die in weiterer Folge zur Ungleichbehandlung von Menschen bzw. Gruppen von Menschen führt. Diese kann auf einer interaktioneilen, institutionellen oder strukturellen Ebene angesiedelt sein und von Einzelpersonen ebenso wie von Gruppen ausgehen. Im Zusammenhang mit Migrationsgesellschaft sind hier insbesondere, wenn auch nicht ausschließlich, ethnisierende bzw. rassistische Diskurse und Praxen von Relevanz. Diskriminierende Praxen lassen sich u. a. in institutionalisierter Form in Organisationen und Strukturen auffinden, z. B. im Bildungswesen (vgl. Gomolla/Radtke 2009:16ff.) oder im Rechtssystem. Institutionelle Diskriminierung resultiert häufig aus dem „Normalvollzug“ etablierter politischer und ökonomischer Strukturen, der das Vorliegen unterschiedlicher Voraussetzungen und Teilhabechancen ignoriert (vgl. Hormel 2007: 63ff.).
- 7.
Eine gute Orientierung geben dafür die Ansätze, welche von Veronika Fischer und Birgit Wehrhöfer (2006: 44-54) formuliert wurden. Diese umfassen die drei Ebenen der Organisationsentwicklung, der interkulturellen Personalentwicklung sowie der Verbesserung des Angebots für KundInnen mit Migrationsgeschichte.
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Kukovetz, B., Sprung, A. (2013). Transfer kritischer Forschung: Zur „Nützlichkeit“ kritischen Wissens für die Praxis. In: Mecheril, P., Thomas-Olalde, O., Melter, C., Arens, S., Romaner, E. (eds) Migrationsforschung als Kritik?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19144-7_5
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