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Erklärungsansätze zur Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen

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Mentoring als gendergerechte Personalentwicklung
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Zusammenfassung

Der Anteil an Frauen in wissenschaftlichen Führungspositionen ist von vielen Faktoren abhängig. Es wurden bereits Zahlen aufgezeigt, die belegen, dass selbst hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen keine Führungspositionen erreichen.

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Notes

  1. 1.

    Grundsätzlich präferieren beide Geschlechtsgruppen Erklärungsmuster, die die eigene Gruppe entlasten. So argumentieren Frauen häufig mit dem strukturellen Argument der geschlechtsspezifischen Diskriminierung und den benachteiligenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Männer führen die Unterrepräsentanz von Frauen eher auf personenzentrierte Ursachen wie der geringeren Qualifikation und einen geringeren Führungswillen zurück (vgl. Hannover, Kessels, 2003, S. 197).

  2. 2.

    Die biologischen Erklärungsansätze führen männliches und weibliches Verhalten auf biologische Ursachen zurück. So gelangen Lytton und Romney (1991) im Laufe ihrer Meta-Analyse zum Erziehungsverhalten in Familien zu dem Schluss, dass „In view of all the evidence, we cannot close our eyes to the possibility of biological predispositions providing a part of the explanation for existing sex differences” (S. 208). Demnach muss die Möglichkeit des Einflusses biologischer Dispositionen auf geschlechtliche Verhaltensunterschiede untersucht werden. Zu den biologischen Faktoren, welche die geschlechtstypischen Unterschiede auf Disposition und Verhalten zurückzuführen, zählen die geschlechtsspezifisch unterschiedliche Gehirngröße, die Konstitution, Körperkraft und Chromosomenzusammensetzung (vgl. Wunderer, Dick, 1997, S. 14 f.; kritisch hierzu Ebeling, Schmitz, 2006). Wunderer und Dick (1997) fassen zusammen, dass vorliegende Studien die biologischen Erklärungsansätze nicht eindeutig belegen können. Letztendlich können keine empirischen Studien gefunden werden, die einen ausreichenden Zusammenhang zwischen biologischen Eigenschaften und Führungspositionen nachweisen können.

  3. 3.

    Um nur einige Beispiele für populärwissenschaftliche Bücher zu nennen seien folgende Bestseller genannt: Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus (Evatt, Zybak, 2005), Warum Männer lügen und Frauen immer Schuhe kaufen (Pease, Pease, 2011), Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken (Pease, Pease, 2010), Warum Männer saufen und Frauen zu zweit Pipi machen gehen (Borghorst, Breitenfeldt, 2003).

  4. 4.

    Zu dem Thema des Selbstkonzepts und der beruflichen Entwicklung von Frauen beschäftigen sich außerdem AutorInnen wie Sieverding (1990); Horstkemper (1991) oder Maccoby und Eleanor (1974). Zur Unterscheidung des biologischen (sex) und sozialen (gender) Geschlechts, das ähnlich der Stereotype historisch kontingent ist und zur Dekonstruktion der Zweigeschlechtlichkeit siehe Butler (1991).

  5. 5.

    Stereotype gegenüber anderen werden auch als Prototypen konzipiert (vgl. Eckes, Six, 1984). Nach Rosemann, Kerres (1986) ist ein Prototyp der „charakteristische Repräsentant einer Kategorie von Person“ (S. 54).

  6. 6.

    Zur Konstruktion von Geschlecht und Reproduktionsweisen der Zweigeschlechtlichkeit siehe auch den Beitrag der Soziologin Wetterer (2010).

  7. 7.

    Zur Self-Fulfilling Prophecy und zur interpersonalen Wahrnehmung siehe Jones (1977).

  8. 8.

    Zu Geschlechterbildern siehe auch die vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung herausgegebene Studie von Matthies et al., 2001, S. 163-184.

  9. 9.

    Der Sozialpsychologe Bandura (1977) versteht unter Selbstwirksamkeitserwartungen eine spezifische Art von Erwartungen bezüglich dem Glauben einer Person an ihre Fähigkeiten, ein bestimmtes Verhalten oder verschiedene Verhaltenseinheiten auszuführen, um ein Ergebnis hervorzurufen.

  10. 10.

    Berweger und Keller (2005) befragten im Wintersemester 1999/2000 alle DoktorandInnen der Philosophischen Fakultät (N = 861) der Universität Zürich sowie alle Doktorandinnen aus sozial- und geisteswissenschaftlichen ausgerichteten Graduiertenprogrammen der Deutschschweiz (N = 25). Die Zielgruppe ist somit nicht auf unsere Zielgruppe der Ingenieurinnen in Deutschland übertragbar. Die Untersuchung erlaubt aber die Vermutung einer ähnlichen Tendenz bei unseren Ingenieurinnen festzustellen.

  11. 11.

    Der Begriff der Rabenmutter bezeichnet eine Mutter, die ihre Kinder vernachlässigt. im Zusammenhang mit dem Thema der Erwerbsarbeit besteht dieser Begriff nur in Deutschland. Dieses Thema wird in kaum einem Land so heftig diskutiert wie hierzulande, siehe dazu z. B. den Zeitungsartikel von Henkel (2003) „Adieu, Rabenmutter“ in der Süddeutschen Zeitung oder Wagner (2007) zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Lebenskonzepte junger Akademikerinnen (vgl. S. 12-15).

  12. 12.

    Es gibt verschiedene Definitionen von Familie, über die keine Einigkeit besteht (vgl. FuchsHeinritz et al., S. 197). Folgend wird unter dem Begriff der Familie mindestens der Status in Partnerschaft und mit mindestens einem Kind lebend verstanden.

  13. 13.

    Laut der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung liegt die Gesamtfruchtbarkeitsrate in Deutschland bei 1,4% (vgl. Kommer, Hinz, 2011, S. 10).

  14. 14.

    Die Arbeit im Home Office bezeichnet den Umstand, dass der private Wohnbereich zum Arbeitsplatz gemacht wird und die dortige Verrichtung von Erwerbsarbeit mit dem Arbeitgeber abgesprochen ist.

  15. 15.

    Lind und Löther (2006) fragten nach hetero- und homosexuellen Partnerschaften.

  16. 16.

    Bei der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten BAWIE-Studie wurde eine Online-Vollerhebung des wissenschaftlichen Personals an 19 ausgewählten Universitäten mit einer Gesamtstichprobe von 8.680 Personen vorgenommen.

  17. 17.

    Zum Ursprung und Geschichte der Haushaltsökonomik siehe auch Richarz (1991): „Oikos, Haus und Haushalt“.

  18. 18.

    Eine umfassende Untersuchung zu den Traditionalisierungsfallen bei Eltern findet sich bei Anneli Rüling (2007): „Jenseits der Traditionalisierungsfallen. Wie Eltern sich Familien- und Erwerbsarbeit teilen“.

  19. 19.

    Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz öffnet den Hochschulen und Forschungseinrichtungen erweiterte Möglichkeiten zur Befristung des benötigten Personals (vgl. Bundesgesetzblatt Jahrgang 2007, Teil i Nr. 13).

  20. 20.

    Vergleich dazu den Meritokratiebegriff von Michael Young (2005, Orig. 1985), dessen Vorstellung einer meritokratischen Gesellschaft auf die Leistung von Personen beruht. Demnach müssen alle natürlichen Begabungen optimal gefördert werden.

  21. 21.

    Wie im Kapitel 2.1 Geschlechtsstereotype als Einflussfaktoren auf die berufliche Entwicklung von Frauen beschrieben, erfolgt die Selbst- und Fremdattribution ebenfalls tendenziell zuungunsten der Frauen, da ihre Erfolge external attribuiert werden.

  22. 22.

    Zum individualisierungsdiskurs, der Bedeutung individueller Lebensplanung und des Bedeutungsverlusts standardisierter Rollenvorgaben siehe auch Ulrich Beck (1986): „Risikogesellschaft“.

  23. 23.

    Die Autorin Segerman-Peck (1994) entgegnet ein paar der genannten Aspekte mit dem instrument des Mentorings. Sie identifiziert als positive Effekte im Mentoring, dass eine höhere Loyalität erzielt wird, die Fluktuationsrate sinkt, der Gruppenzusammenhalt gefestigt und die Produktivität gesteigert wird. Durch diese Effekte würden letztlich die Personalkosten für die Mitarbeiterinnen reduziert (vgl. ebd., S. 180).

  24. 24.

    Die leaky pipeline (übersetzt: undichte Leitung) beschreibt ähnlich wie die gläserne Decke das Phänomen, dass Frauen nicht durchgelassen werden und in der beruflichen Laufbahn wegdriften (vgl. Europäische Kommission, 2001, S. 12 ff.; Schubert, Engele, 2011).

  25. 25.

    Da der Frauenanteil an Spitzenführungspositionen bei ca. 3-5% liegt, scheint die gläserne Decke unterhalb der Spitzenpositionen besonders dick zu sein (vgl. Kap. 2.1.2).

  26. 26.

    Unter statistischer Diskriminierung sind Unterschiede in der gruppenspezifische Ressourcenverteilung gemeint, die sich durch statistische Erhebungen messen lassen.

  27. 27.

    hnlich wie bei dem Mentoring bestehen ebenfalls viele Ratgeberbücher über das Networking. Diese Ratgeberliteratur findet sich beispielsweise bei Scheddin (2009): „Erfolgsstrategie Networking.Business-Kontakte knüpfen, organisieren und pflegen und vieles mehr“ oder bei Ferrazzi (2010): „So finden Sie Ihr Dream-Team: Weg vom krampfhaften Networking – hin zu echten Beziehungen!“ oder auch bei Liebermeister (2012): „Effizientes Networking: Wie Sie aus einem Kontakt eine werthaltige Geschäftsbeziehung entwickeln“.

  28. 28.

    Soziale Netzwerke können im Sinne von Bourdieu (1992) auch als soziales Kapital beschrieben werden. in seiner Sozialfeldanalyse beschreibt Bourdieu das Kapital als akkumulierte Arbeit, wobei er drei Arten von Kapital unterscheidet: Das ökonomische, das kulturelle und das soziale Kapital. Als soziales Kapital beschreibt er alle Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen. Es kann durch das eigene Netz von Beziehungen entstehen oder auch durch das Umfang des Kapitals, das die Personen besitzen, mit denen man in Beziehung steht.

  29. 29.

    PROMETEA Empowering Women Engineers in Industrial and Academic Research ist ein aus dem 6. Rahmenprogramm gefördertes Projekt (2005-2007) der europäischen Kommission mit 17 Partner-Innen aus 13 Ländern (vgl. Sagebiel, 2010).

  30. 30.

    Eine Beschreibung von beruflichen Frauennetzwerken sowie eine Typisierung in Projekt-Netzwerke, professionelle Netzwerke, politische Netzwerke und berufsübergreifende und berufsspezifische Netzwerke ist in dem Buch zu Vernetzte Frauen von Antje Goy (2004) zu finden.

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© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Haghanipour, B. (2013). Erklärungsansätze zur Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen. In: Mentoring als gendergerechte Personalentwicklung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03481-8_3

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