Institutionalismus: Thorstein Veblen (1857–1929)

Zusammenfassung

Mit der Gründung der „American Economic Association“ im Jahre 1885 trat eine eigene amerikanische Volkswirtschaftslehre auf den Plan, die sich in vielem von dem unterschied, was sich in Europa aus der Grenznutzenlehre und der „reinen Theorie“ des ökonomischen Gleichgewichts entwickelt hatte. Die Gründer der neuen Vereinigung, F. W. Taussig, R. T. Ely und E. R. Seligman, hatten in Deutschland studiert und bekannten sich, bei aller Wertschätzung der ökonomischen Theorie, zunächst zur Methode historischer und statistischer Studien über das „reale“ Wirtschaftsleben ihres Landes; „in ihrer Abneigung gegen die übliche Preistheorie, in ihrem Verständnis für die Wandlungen des sozialen Lebens und in ihrer Vorliebe für historische und soziologische Gegenstände ähnelten die amerikanischen ‚Institutionalisten‘ der deutschen Historischen Schule.“ Aber unser Gewährsmann fährt fort: „Dies waren allerdings die einzigen Schwerpunkte dieser Ähnlichkeit. Die Institutionalisten benutzten die Geschichte mehr für ihre besonderen Zwecke und befürworteten drastischere Reformen, als sie die Kathedersozialisten ins Auge gefaßt hatten.“¹)