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Konzipierung und Testung eines Modells zur Erklärung von Alkoholtrinkmotivationen (Verwaltungsstudie)

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Arbeitsbedingungen, Stress und der Konsum von Alkohol

Part of the book series: Forschung ((FS,volume 160))

  • 349 Accesses

Zusammenfassung

In Kapitel 2 wurde aufgezeigt, dass die Theorien zum Arbeitsstress bzw. verschiedene stresstheoretische Erklärungsversuche des Alkoholkonsums weitgehend ohne Bezug zueinander entwickelt wurden. Keiner dieser Ansätze bietet sich — als Bezugsrahmen — für eine Untersuchung der hier interessierenden Fragestellung an. Im Folgenden soll deshalb ein Kausaldiagramm1 bzw. — vorsichtiger und zutreffender formuliert — Pfaddiagramm teilweise induktiv konzipiert werden, das sich nicht nur an den vorliegenden Theorien bzw. Modellen orientiert, sondern auch ergänzenden, noch nicht hinreichend theoretisch integrierten empirischen Befunden Rechnung trägt (vgl. den Forschungsüberblick bei Frone, 1999), d.h. die berücksichtigten zentralen Konstrukte werden zwar einerseits überwiegend den bisher skizzierten Theorien entnommen, bei der Ableitung ihrer Beziehung werden jedoch andererseits auch Variablen aus empirischen Befunden berücksichtigt, die noch nicht systematisch theoretisch integriert sind. Ein derart entwickeltes Kausaldiagramm bzw. Pfaddiagramm hat den Vorteil, dass die zwischen den Variablen vermuteten Zusammenhänge präzisiert werden (Opp, 1999, S. 42). Es erleichtert die Kritik und Modifikation von Aussagen und zwingt zur präziseren Formulierung von Hypothesen (ebd.).

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Literatur

  1. Als Kausaldiagramm wird von Opp (1999) eine bestimmte graphische Form der Darstellung von Variablen bezeichnet. Dass diese Diagramme tatsächlich kausale Beziehungen abbilden und ob diese empirisch überprüfbar sind, wird durch diesen Begriff nicht zwangsläufig impliziert (vgl. die Diskussion bei Opp & Schmidt„ 1976, S. 42f.; Bortz, 1999, S. 456ff.; vgl. Bollen, 1989, S. 67ff.).

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  2. Bei Caplan et al. (1982) werden zwar auch die Variablen Depression, Angst, Gereiztheitund (psychosomatische) Beschwerden als abhängige Variablen betrachtet. Es wird allerdings keine explizite Kausalstruktur postuliert (vgl. ebd., S. 95). Die graphische Darstellung lässt erkennen, dass die Autoren durchaus eine kausale Struktur vermuten, die sich erheblich von dem Modell von Mohr unterscheidet. social situation, together with some cognitive effects such as enhanced sense of personal power and optimism about the future“ (Wills & Shiffman, 1985, S. 14; Hervorhebungen im Original).

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  3. GABA ist das Kürzel für y-Aminobuttersäure (Julien, 1997, S. 39).

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  4. Gegen eine derartige Vermutung spricht allerdings der Befund, dass das Profil der Stressbewältigung bei Personen mit problematischem Alkoholkonsum deutlich anders ist als das von Patienten mit Erkrankungen, die möglicherweise zum Teil eine psychosomatische Genese vermuten lassen (vgl. Janke, Erdmann & Boucsein, 1984, S. 97). Es handelt sich möglicherweise um unterschiedliche Reaktionsweisen auf Belastungen

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  5. Benninghaus, Bentz & Lettau (1994) konnten allerdings keine kreuzverzögerte Korrelationnachweisen. Eventuell ist dies aber auch darauf zurtickzuführen, dass der Abstand zwischen den Befragungen zu groß gewesen ist (vgl. Dorman & Zapf, in Vorbereitung, S. 23)

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  6. Man könnte die Aussage in der Perspektive der Attributionstheorien weiter präzisieren, indem man zwischen Misserfolg und Erfolg unterscheidet. Dann lassen sich die Befunde ¡ª bezogen auf Testangst ¡ª folgendermaßen zusammenfassen: „hohe Testangst geht mit internalen, stabilen Attributionen für Mißerfolg und mit extemalen Zuschreibungen für Erfolg einher. Somit ergeben sich Ähnlichkeiten zwischen dem Attributionsstil von Depressiven und dem von Testängstlichen (s. Kap.5), die wahrscheinlich darauf zurückzuführen sind, daß sich beide Reaktionen (Angst, Depression) durch ein niedriges Konzept der eigenen Fähigkeit auszeichnet“ (Försterling, 1986, S. 89).

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  7. Diese Hypothese scheint allerdings nur bis zu einem gewissen Schwellwert Gültigkeit zubesitzen. So berichtet Mayring (1988, S. 145) von Befunden, die darauf hindeuten, dass die moderat Externalen die höchste Stressanfälligkeit aufweisen, während die moderat Internaten am wenigsten stressanfällig sind.

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  8. Die Tendenz zur sozialen Erwünschtheit ist u. a. in der Angstforschung besonders intensivuntersucht worden (vgl. Krohne, 1996, S. I 36f.). Auf der Grundlage der skizzierten Befunde lässt sich die folgende 10 Manche Autoren wollen diese Problematik entschärfen, in dem sie von „funktionalen“ anstelle von kausalen Beziehungen sprechen. „Die Ersetzung des Wortes,kausal` durch,funktional` löst natürlich kein theoretisches Problem” (Steyer, 1992, S. 16). Es würde allerdings den Rahmen der hier durchgeführten Untersuchung überschreiten, die Theorie kausaler Regressionsmodelle eingehend zu diskutieren (vgl. hierzu ausführlich Steyer, 1992).

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  9. Mit dieser Vorgehensweise können allerdings ¡ª unter bestimmten Voraussetzungen ¡ª Risiken verbunden sein, die den Vorteil der einfacheren Handhabung in hohem Maße fraglich machen (vgl. die ausführliche Diskussion dieser Problematik bei Jöreskog & Sörbom, 1989, S. 47ff.). Insbesondere können unter bestimmten ungünstigen Voraussetzungen falsche Anpassungsmaße berechnet werden (ebd.).

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  10. Cudeck (1989, S. 317) hat eine Auflistung von namhaften Autoren vorgelegt, die seiner Ansicht nach unkorrekterweise eine Korrelationsmatrix anstelle einer Kovarianzmatrix zur Grundlage der Analyse von Strukturgleichungsmodellen gemacht haben. Die Liste umfasst solche renommierten Autoren wie Bagozzi, Bentler & Lee, Blok & Saris, Jöreskog und Sörbom.

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  11. In der Forschungspraxis werden z. B. Modelle mit einem GFI = 0.96 bzw. AGFI = 0.92 als relativ gut angepasste Modelle betrachtet (vgl. z. B. Jöreskog & Sörbom, 1993, S. 131; Pfeifer & Schmidt, 1987, S. 38f.).

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  12. In Anlehnung an Kriz und Lisch (1988, S. 89ff.) wird hier der Begriff der Faktorenanalyse für im Detail recht unterschiedliche multivariate Analysemodelle verwendet, deren Ziel darin besteht, eine Vielzahl von gegenseitig abhängigen Variablen durch eine kleine Zahl von Variablen (Faktoren) zu beschreiben. In Anlehnung an Backhaus et al. (1996) wird hier auch die Hauptkomponentenanalyse als Faktorenanalyse bezeichnet, obwohl in manchen Lehrbüchern die Hauptkomponentenanalyse als eigenständiges Verfahren ¡ª neben der Faktorenanalyse¡ª behandelt wird (ebenda, S. 223).

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  13. Die Verwendung von „klassischen“ Skalen ist in der empirischen Sozialforschung erst relativ spät (etwa 1970) üblich geworden und hat dort bis heute keinen vergleichbaren Bedeutungsgrad wie etwa in der Psychologie erreicht (vgl. Wienold, 2000, S. 151). Dies könnte u. a. dadurch bedingt sein, dass die Konzeption der Klassischen Testtheorie, auf der die oben angeführten Kriterien zum Teil beruhen, seit den 60er-Jahren massive Kritik erfahren hat (vgl. den Überblick bei Amelang & Zielinski, 1997, S. 61ff.; Grubitzsch & Rexilius, 1983; Grubitzsch, 1991; Wienold, 2000, S. 151 ff.) und dass mit der probabilistischen Testtheorie eine attraktive Alternative existierte.

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  14. Eine allgemeine Einführung in die Skalierungsmethoden geben Borg und Staufenbiel (1989).

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  15. Allerdings lassen sich durch derartige Skalen im Rahmen von soziologischen Untersuchungen häufig nur geringe Varianzaufklärungen erreichen. Besonders deutlich ist diese Situation in der Einstellungsforschung, der man desaströse Befunde um den ärmlichen Vorhersagewert konstatiert hat (Wienold, 2000, S. 117). Allerdings ist ¡ª zumindest in der Stressforschung ¡ª die Varianzautklärung durch andere Verfahren (z.B. Beobachtungsverfahren, Fremdratingverfahren) ähnlich gering, so dass es sich hierbei möglicherweise in der Stressforschung eher um eine realistische Wiedergabe der Einflussstärken und weniger um ein methodisches Artefakt handelt (vgl. Zapf, 1989; Geyer, 1999).

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  16. Dieses Problem stellt sich nicht nur in der Stressforschung, aber es ist hier besonders auffällig. Generell gilt für die Messung mit Skalen, dass Validierungen mit Hilfe von unabhängigen externen Beobachtungen besonders überzeugend wären (Wienold, 2000, S. 165).19 Bemerkenswert an diesen Befunden ist methodisch gesehen der Umstand, dass telefonische Befragungen zu höheren Ausschöpfungsquoten führen als schriftliche Befragungen. Dieser Vorteil wird allerdings möglicherweise durch gewisse Nachteile erkauft. Methodenstudien in der jüngsten Zeit deuten darauf hin, dass sich in persönlichen Befragungen höhere Angaben zum Konsum bei gleichzeitig niedrigeren berichteten Problemintensitäten finden, während bei schriftlichen Befragungen geringere Konsummengen aber dafür hohe Problemintensitäten angegeben werden (Frick, Rehm, Thien & Spuhler, 1996, S. 140).

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  17. Beim psychosomatischen Krankheitsmodell kann man zwischen den psychoanalytischen, den psychobiologischen und den psychosozialen Theorie-Modellen (zu denen auch das Stress-Modell der Psychosomatik gerechnet werden kann) unterscheiden (Schwenkmezger, 1997, S. 302; Waller, 1997, S. 18). Die hier referierten Befunde stellen Hinweise dar, die sich zwar im Sinne des Stress-Modells der Psychosomatik deuten lassen, aber intensiver empirischer Abklärung bedürfen (vgl. allgemein hier zu Waller, 1997, S. 21).

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  18. Im Rahmen der im nächsten Kapitel beschriebenen Untersuchung von Metallarbeitern wurden die hier verwendeten Items zu den Trinkmotiven bei der Durchführung des Pretests noch einmal appliziert, wobei sich Zusammenhänge in Höhe von r =.33 bis r =.45 ergaben. In der folgenden Tabelle sind die Korrelationen wiedergegeben, die bei der Metallarbeiterstudie gemessen wurden (n = 106).

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Puls, W. (2003). Konzipierung und Testung eines Modells zur Erklärung von Alkoholtrinkmotivationen (Verwaltungsstudie). In: Arbeitsbedingungen, Stress und der Konsum von Alkohol. Forschung Soziologie , vol 160. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09280-3_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09280-3_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3474-8

  • Online ISBN: 978-3-663-09280-3

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