Zusammenfassung
Parlamente zählen zum Kernbestand moderner demokratischer Systeme. Als politische Institutionen bilden sie ein wichtiges Stück jener „Hardware“, auf der sich ein komplexer politischer Prozess entfalten kann. Nun kann die Hardware durch den rechtlichen Rahmen von Verfassung, Gesetzen und Geschäftsordnungen noch so ausgeklügelt konstruiert sein — ohne die gelungene Passung mit einer entsprechenden Software wird das System gleichwohl nicht gut funktionieren. Diese Software aber ist die politische Kultur. Erst die Akteure mit ihren habitualisierten Denk-, Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsmustern können den Rahmen der politischen Institution mit Leben füllen. Ist die politische Kultur, und zwar sowohl auf Seiten der politischen Eliten, die als Abgeordnete agieren, als auch auf Seiten der Bürger, die das Systemdesign akzeptieren und unterstützen müssen, nicht auf die Institution abgestimmt, dann ist diese letztlich zum Scheitern verurteilt.
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Dörner, A. (2001). Parlament, politische Kultur und symbolische Form: Zur Semantik des Deutschen Bundestags im Berliner Reichstag. In: Oberreuter, H., Kranenpohl, U., Sebaldt, M. (eds) Der Deutsche Bundestag im Wandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09595-8_13
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