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Zusammenfassung

Das parlamentarische Untersuchungsrecht der Bundesrepublik ist nicht nur das Kind deutscher Verfassungspraxis und -interpretation, es ist vielmehr das vorläufige, spezielle Endergebnis einer Entwicklungsgeschichte, die auf zwei Grundströmungen verweist. Eine relativ konstante englische einerseits und eine recht wechselvolle, doch typische Besonderheiten aufweisende amerikanisch-französisch-belgisch-preußische Entwicklungslinie andererseits. Zwei Linien, die sich 1918/19 bei der Konzeption des Art. 34 der Weimarer Verfassung — inniger miteinander verbinden und damit die Geschichte des modernen deutschen, in bedeutsamer Hinsicht von den Regelungen aller urigen Staaten der Welt abweichenden Untersuchungsrechts einleiten. Wohl läßt sich schon lange vorher eine periodisch intensiver oder schwächer deutlich werdende wechselseitige Einwirkung beider Entwicklungslinien nachweisen, wobei die Engländer mehr zu den Gebenden denn zu den Nehmenden (civil service) gehören. Aber das auf englischem Boden gewachsene „Kunstwerk“ des parlamentarischen Regierungssystems wird erst 1918/19 — in theoretisch abstrahierter Form — als Gestaltungskonzept in die deutsche Verfassungsgeschichte einbezogen und damit der entscheidende „verbindende Schritt“ unternommen. Bis dahin war die deutsche Geschichte des Untersuchungsrechts durch die Namen Montesquieu und Rousseau geprägt, deren Lehren unter dem Dogma des monarchischen Prinzips deutschen Verständnisses interpretiert wurden. An der Wende zur Moderne steht der Name Max Weber.

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Literatur

  1. Hierzu und zum Folgenden Literaturangaben, nähere Erörterungen und zahlreiche Quellenhinweise bei Winfried Steffani: Die Untersuchgsausschüsse des Preußischen Landtages zur Zeit der Weimarer Republik, Düsseldorf 1960.

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  3. Vgl. dazu Eric Taylor: The House of Commons at Work, 2nd ed., Aylesbury 1955, S. 179 und ebd., Anm. 2.

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  4. Vgl. den “Parliamentary Witnesses Oaths Act” von 1871. Das Recht der “select committees”, “to send for persons, papers, and records”, wird durch St. O. (= Standing Order) Nr. 63 bestimmt.

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  9. Neuere Entscheidungen des Supreme Court sind der Case Watkins v. United States, 345 US. 178, und Seeney v. New Hampshire, 354 US. 234, beide vom 17. Juni 1957.

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  28. Vgl. dazu Steffani, a.a.O., S. 43, Anm. 4.

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  30. Ebd., S. 1637.

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  31. Sten. Berichte des Abgeordnetenhauses, S. 118.

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  32. Hierzu und zum Folgenden Steffani a.a.o., S. 56 ff.

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  38. Siehe Steffani, a.a.O., S. 25, Anm. 2 und Heinrich Gerland: Die Beziehungen zwischen dem Parlament und den Gerichten in England Berlin, Leipzig 1928, S. 105 und 103, Anm. 1.

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  39. erschienen als Buch unter dem Titel: Parlament und Regierung im neugeordneten Deutschland.

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  40. Zitiert bei Marianne Weber: Max Weber, Ein Lebensbild, Heidelberg 1950, S. 630 f.

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  41. Max Weber, a.a.O., S. 57.

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  42. Ebd., S. 60.

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  43. Ebd., S. 59.

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  44. Vgl. hierzu Ernst Fraenkel: Das amerikanische Regierungssystem, Kbin, Opladen 1960, S. 287 f.

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  45. Weber, a.a.O., S. 59.

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  46. Ebd., S. 61.

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  47. „Sagen wir etwa: auf Verlangen von 100 Abgeordneten“, ebd., S. 66.

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  48. Ebd., S. 66 f.

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  49. F.bd., S. 61.

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  50. Ebd., S. 67.

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  51. Verhandlungen der verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung, Anlagen, Aktenstück Nr. 391, „Bericht des Verfassungsausschusses“, S. 265 f.

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  52. Ebd., S. 265.

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  53. Weber, a.a.O., S. 67.

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  54. Während der Weimarer Zeit erschienen achtzehn, von 1945 bis 1958 acht juristische Dissertationen, die speziell dem parlamentarischen Untersuchungsrecht gewidmet sind. Siehe Steffani, a.a.O., S. 366 f.

    Google Scholar 

  55. Ich zitiere nach der oben Anm. 38 angeführten Quelle. Lewald, a.a.O., S. 320.

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  56. Ebd., S. 320 f.

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  57. Ebd., S. 326.

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  58. Lewald, a.a.0., S. 318 ff.

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  60. Lewald, a.a.O., S. 292 f.

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  61. Zweig, a.a.O., S. 265 ff.

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  62. Vgl. dazu Hans Mensching: Parlamentarische Untersuchungsausschüsse gema]3 Art. 44 GG, Diss., Hamburg 1954, S. 98 ff. und allgemein Günter Halbach: Die Untersuchungsausschüsse des Bundestages, Diss., Köln 1957, S. 63 ff.

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  63. Näheres hierzu bei Steffani, a.a.O., S. 321 ff.

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  64. Vgl. Gerland, a.a.O., S. 107.

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  65. § 55 StPO.

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  66. Dazu Näheres bei Bernhard Cordes: Das Recht der Untersuchungsausschüsse des Bundestages (Art 44 GG), Diss., Münster 1958, S. 86 ff.

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  67. Vgl. dazu Ernst Fraenkel, a.a.O., S. 279.

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  68. RGZ 104/432: vgl. auch die Entscheidung vom 12. Juli 1921, zitiert bei Lammers-Simon: Die Rechtsprechung des Staatsgerichtshofs für das Deutsche Reich, Bd. I, 1929, S. 378 ff.

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  69. Näheres hierzu bei Halbach, a.a.O., S. 58 ff. und Cordes, a.a.O., S. 50 ff.

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  70. Hierzu und zum folgenden Näheres bei Steffani, a.a.O., S. 14 ff. und 106 ff. Siehe auch oben S. 92f.

    Google Scholar 

  71. Vgl. etwa die Vorgeschichte, Begründung und Einsetzungsprozedur des am 1.12.1960 vom Berliner Abgeordnetenhaus eingesetzten Untersuchungsausschusses „Zur Klärung der Justiz-krise“; man beachte vor allem die Begründung des CDU-Fraktionsvorsitzenden Endres im Plenum.

    Google Scholar 

  72. Seit 1970 wird in der Geschäftsordnung des Bundestages zwischen Untersuchungsausschüssen gemäß Ar. 44 GG und Enquete-Kommissionen unterschieden. Die Enquete-Kommissionen sollen „zur Vorbereitung von Entscheidungen über umfangreiche und bedeutsame Sachkomplexe“ (§ 74a GO) eingesetzt werden. In ihnen können auch Nichtparlamentarier Mitglieder sein. Sie übernehmen heute im parlamentarischem System der Bundesrepublik die Funktion von Gesetzgebungsuntersuchungen.

    Google Scholar 

  73. Angaben bei Ernst Fraenkel „Diktatur des Parlaments?“, in: Zeitschr. f Politik, 1954, S. 118.

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  74. Vgl. Steffani, a.a.O., S. 125–290.

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  75. Angaben bei Steffani, a.a.O., 287.

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  76. Vgl. ebd., S. 291, Anm. 1.

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  77. Welche Rolle dieser Aspekt in den zwanziger Jahren spielte, dazu Steffani, a.a.O., S. 102 f., bes. S. 199 f. und 364 f.

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  78. Landesverfassung der Freien und Hansestadt Bremen vom 21. Oktober 1974, Art. 105, Abs. 6, sowie die Geschäftsordnung vom 17. Oktober 1956, § 64.

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  79. Verfassung von Berlin vom 1. September 1950, Art. 33, sowie die Geschäftsordnung, Fassung vom 15. Juli 1955, § 22.und in dem Mißstände so gründlich untersucht werden, um dann abgestellt zu werden.“

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  80. Protokolle des Verfassungsausschusses der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin, Sitzung vom 26. Oktober 1949, S. 17. — Vgl. auch Suhrs Ausführungen auf der Konferenz der Präsidenten der deutschen Landtage vom 25. und 26. Oktober 1954 in Hannover, Protokolle, bes. S. 49 ff. und 56.

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Steffani, W. (1979). Parlamentarische Untersuchungsausschüsse. In: Parlamentarische und präsidentielle Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14351-2_8

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