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16.06.2025 | Cloud Computing | Gastbeitrag | Online-Artikel

Die Wahl der Cloud-Strategie ist entscheidend

verfasst von: Dr. Markus Sedlatschek

3:30 Min. Lesedauer

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Die Migration in die Cloud ist für Unternehmen eine große IT-Herausforderung. Ohne fundierte Planung und passgenauen Migrationsansatz steigen Fehleranfälligkeit und langfristige Probleme – und das kann schnell teuer und äußerst riskant werden.

Step by step: Um nach der Migration die Cloud effizient zu nutzen, setzen viele Unternehmen auf kontinuierliche Optimierung.


Unternehmen kann es helfen, wenn sie die zentralen Faktoren für eine erfolgreiche Cloud-Migration kennen. So steht vor der Migration zunächst die Frage nach dem "Warum" im Raum: Welche Erwartungen sind mit dem Schritt in die Cloud verbunden – höhere Flexibilität, geringere Betriebskosten oder eine beschleunigte Time-to-Market? Eine klare Zieldefinition bildet die Grundlage für die Wahl der Strategie und macht Fortschritte im Projektverlauf messbar. Doch die Zieldefinition allein reicht noch nicht aus. Die Erfolgskontrolle ist mindestens genauso wichtig. Anhand klar definierter Key Performance Indicators (KPIs) lässt sich die Effizienz der Migration überprüfen und sicherstellen, dass die gesteckten Ziele auch erreicht werden. Zudem ist eine Bestandsaufnahme der bestehenden IT-Infrastruktur unerlässlich. Diese umfasst die Analyse aller relevanten Systeme, die Identifikation der Schnittstellen sowie die Klärung von Verantwortlichkeiten und Zugriffsrechten.

Die Migration ist weit mehr als ein einmaliger IT-Umzug

Um den Migrationsprozess erfolgreich zu gestalten, sollten Unternehmen alle relevanten Stakeholder – von der IT-Abteilung bis hin zu den Endanwendern – frühzeitig einbeziehen. So stellen Unternehmen sicher, dass der Übergang in die Cloud reibungslos verläuft und alle Beteiligten die neue Cloud-Umgebung gut annehmen. Doch welcher Ansatz passt am besten zu den eigenen Zielen? Die Wahl der richtigen Migrationsstrategie hängt stark davon ab, wie tiefgreifend Unternehmen ihre Anwendungen verändern wollen und in welchem Zeitraum sie Ergebnisse erwarten. Hier gibt es keine One-size-fits-all-Lösung – jede Migrationsstrategie sollte auf die spezifischen Anforderungen und Ziele abgestimmt sein. Cloud-Migrationen lassen sich grob in drei strategische Ansätze unterteilen: Der Lift-and-shift-Ansatz verschiebt bestehende Anwendungen ohne größere Anpassungen in die Cloud. Dieser Ansatz spart Zeit und Ressourcen, nutzt jedoch nicht alle Vorteile der Cloud, da die Anwendungen weitgehend unverändert bleiben. Wer eine Re-Platforming-Strategie wählt, optimiert bestimmte Teile der Anwendung für bessere Skalierbarkeit und Performance, ohne die gesamte Architektur zu verändern. Diese Herangehensweise steigert die Effizienz, ohne dass das Team die Anwendung komplett neu gestalten muss. Der Refactoring-Ansatz geht noch einen Schritt weiter und passt die Anwendungen vollständig an Cloud-native Prinzipien wie Microservices an. Dieser Prozess ist zwar um einiges aufwendiger, bringt aber langfristig die größten Vorteile in Bezug auf Flexibilität und Skalierbarkeit. Für Unternehmen mit speziellen Anforderungen an Datenschutz oder Compliance kann eine hybride Cloud-Strategie sinnvoll sein. Dabei betreiben Unternehmen ausgewählte Systeme vor Ort und verlagern andere gezielt in die Cloud.

Wichtig für den Erfolg jeder Migrationsstrategie ist die Automatisierung des Betriebs. Tools wie Terraform oder Ansible helfen dabei, eine konsistente, skalierbare und fehlerfreie Cloud-Infrastruktur aufzubauen. In der Praxis zählt vor allem eines: Die Cloud-Migration darf den laufenden Betrieb nicht stören. Viele Unternehmen setzen deshalb auf Testumgebungen, um Performance, Kompatibilität und Sicherheit der neuen Infrastrukturen vorab zu überprüfen. In vielen Fällen ist es sinnvoll, die Migration in die Cloud schrittweise durchzuführen, um mögliche Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu beheben. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Migration ist die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen. Bereits in der Planungsphase sollten Unternehmen Verschlüsselung, Zugriffskontrollen und Compliance-Vorgaben aktiv einplanen. Nur so gelingt der sichere und regelkonforme Betrieb in die Cloud.

Mit dem Wechsel der Systeme in die Cloud ist die Arbeit noch nicht getan. Um die Vorteile der Cloud dauerhaft effizient nutzen zu können, müssen Unternehmen ihre neue Infrastruktur kontinuierlich optimieren. Das bedeutet, die Leistung der Cloud-Ressourcen aktiv zu überwachen und bei Bedarf anzupassen. Durch regelmäßige Performance-Analysen lassen sich Engpässe frühzeitig identifizieren und gezielt beheben.
Ebenso wichtig ist ein effektives Kostenmanagement. Unternehmen sollten ihre Cloud-Ressourcen bedarfsgerecht skalieren, um überflüssige Ausgaben zu vermeiden. Kontinuierliche Sicherheits- und Compliance-Checks ermöglichen es, sich vor neuen Bedrohungen zu schützen und gleichzeitig gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.

Eine Cloud-Migration ist für Unternehmen in erster Linie eine strategische Entscheidung, die Unternehmen langfristig dabei hilft, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die Digitalisierung voranzutreiben. Wer klare Ziele formuliert, die passende Migrationsstrategie wählt und technische sowie organisatorische Aspekte von Anfang an mitdenkt, legt den Grundstein für nachhaltigen Erfolg. Die Cloud ist dabei nicht das Ziel – sondern ein leistungsfähiges Werkzeug, um Innovation, Effizienz und Sicherheit neu zu denken.

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