16.06.2025 | Cloud Computing | Gastbeitrag | Online-Artikel
Hochsichere Cloud schafft Schutz ohne Hintertüren
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by (Link öffnet in neuem Fenster)
Unternehmen stehen aktuell vor einer doppelten Herausforderung: Sie wollen innovative digitale Dienste anbieten und müssen zugleich strenge Anforderungen an Sicherheit, Datenschutz und Compliance erfüllen. Das gilt längst nicht nur für Organisationen aus stark regulierten Branchen. Für IT-Partnerschaften gilt daher mehr denn je: "Deutschland first", zumindest aber "Europa first".
Cloud Security: Wer alle Daten in europäischen Rechenzentren verarbeitet und auf rechtskonforme Cloud-Partner setzt, schafft Vertrauen bei den Kunden.
amgun / Getty Images / iStock
Datenschutz endet auf keinen Fall an nationalen oder kontinentalen Grenzen – erst recht dann nicht, wenn US-amerikanische Cloud-Anbieter mit im Spiel sind. Der USA Patriot Act, eingeführt nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, erlaubt US-Behörden den Zugriff auf Daten, die von amerikanischen Unternehmen verwaltet werden. Unabhängig ist, wo sich die Daten physisch befinden. Maßgeblich ist allein, dass der Anbieter amerikanischem Recht unterliegt. Es reicht bereits, als Hoster oder Service-Provider eine Tochterfirma in den USA, China oder anderen Drittstaaten zu haben, um juristisch angreifbar zu sein.
Noch weitreichender ist der im Jahr 2018 verabschiedete Cloud Act. Er verpflichtet US-Dienstleister dazu, auf gerichtliche Anordnung hin Daten auch dann offenzulegen, wenn sie sich außerhalb der Vereinigten Staaten befinden. Damit erhalten US-Behörden potenziell Zugriff auf europäische Daten, ohne dabei aber zwingend europäische Datenschutzstandards wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu berücksichtigen; in Zeiten zunehmender geopolitischer Unsicherheit ein klarer Risikofaktor für die Integrität sensibler Informationen.
Zugleich wird deutlich: Branchen-Know-how gewinnt zunehmend an Bedeutung. Jede Branche unterliegt eigenen regulatorischen Anforderungen und Umsetzungsbedingungen. IT-Dienstleister müssen daher nicht nur generische Lösungen bieten, sondern Produkte laufend an branchenspezifische Vorgaben anpassen. In vielen Fällen ist es außerdem entscheidend, dass Kunden Informationen zur eingesetzten Hardware erhalten – oder diese sogar aktiv mitbestimmen können, etwa im Hinblick auf Sicherheitskomponenten oder die Standortwahl. Wer hier auf europäische Lösungen wie eine Sovereign-Cloud-Stack-Cloud setzt, profitiert in doppelter Weise: einerseits von technischer Transparenz, andererseits von einer kontinuierlichen Weiterentwicklung im Sinne gemeinsamer Anforderungen anderer regulierter Kunden.
Umso wichtiger wird es, die Wahl technischer Partner ganz bewusst zu treffen. Ein zentrales Instrument in diesem Kontext: eine Sicherheitsarchitektur nach ISO/IEC 27001. Dieser international etablierte Standard legt die Grundlagen für ein Informationssicherheits-Management-System (ISMS) und unterstützt Unternehmen dabei, ihre Schutzmaßnahmen strukturiert, nachvollziehbar und dauerhaft wirksam zu gestalten.
Neben technischen Kontrollen berücksichtigt ISO/IEC 27001 auch organisatorische, menschliche und rechtliche Aspekte – ein ganzheitlicher Ansatz, der in einer digitalisierten Welt zunehmend unverzichtbar geworden ist. Die Zertifizierung nach ISO 27001 auf Basis von IT-Grundschutz vereint einen methodisch strukturierten ISMS-Aufbau mit den detaillierten Maßnahmenkatalogen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) – ein besonders tiefgreifendes Schutzniveau, das sich ideal für hochregulierte Umfelder eignet.
Als Anbieter hochsicherer Cloud-Infrastrukturen verfolgen wir beispielsweise ein umfassendes Sicherheitskonzept, das sowohl die ISO/IEC 27001-Zertifizierung als auch die Umsetzung nach BSI IT-Grundschutz umfasst.
C5-Testierung wird zum zusätzlichen Vertrauensanker
Gerade vor dem Hintergrund des Urteils Schrems II des Europäischen Gerichtshofs, das den transatlantischen Datentransfer deutlich eingeschränkt hat, wird eine solche Doppelstrategie zum entscheidenden Vorteil: Wer Daten in europäischen Rechenzentren verarbeitet und auf rechtskonforme Cloud-Partner setzt, minimiert nicht nur rechtliche Risiken, er schafft auch das Vertrauen, das heute über Marktchancen entscheidet.
Neben internationalen Zertifizierungen wie ISO/IEC 27001 und den erweiterten Anforderungen des BSI IT-Grundschutzes gewinnt der Cloud Computing Compliance Criteria Catalogue (C5) zunehmend an strategischer Bedeutung – insbesondere für Unternehmen aus kritischen Infrastrukturen (Kritis), dem öffentlichen Sektor oder dem Finanz- und Gesundheitswesen. Die C5-Testierung, entwickelt vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, definiert verbindliche Anforderungen an IT-Sicherheit, Datenschutz und Compliance für Cloud-Dienstleister, die im deutschen Markt aktiv sind.
Die Besonderheit: C5 bietet nicht nur technische Prüfkriterien, sondern auch eine strukturierte Dokumentationspflicht, die es Kunden ermöglicht, das Sicherheitsniveau eines Anbieters transparent und nachvollziehbar zu bewerten. Im Fokus stehen dabei unter anderem Themen wie Datenlokalisierung, Logging, Incident Management, Rollen- und Rechtekonzepte sowie Maßnahmen zur Absicherung gegen Cyberangriffe.
Mit der C5:2020-Version wurden die Anforderungen noch einmal deutlich verschärft – etwa im Hinblick auf den Umgang mit Schwachstellen, den Einsatz von Verschlüsselungstechnologien oder die Sicherstellung von Business Continuity. Vor allem im Kontext geopolitischer Unsicherheiten und strenger werdender Compliance-Rahmenbedingungen wird die C5-Testierung zunehmend zur Grundvoraussetzung für vertrauenswürdige IT-Partnerschaften. Unternehmen, die auf einen C5-geprüften Anbieter setzen, erhalten nicht nur einen konkreten Nachweis über die Einhaltung zentraler Sicherheitsanforderungen, sondern auch ein starkes Signal an Kundschaft, Investoren und Aufsichtsbehörden: Wir nehmen die eigene Verantwortung für sämtliche Daten ernst. C5 fungiert somit als entscheidendes Bindeglied zwischen technischer Exzellenz, regulatorischer Sicherheit und unternehmerischer Glaubwürdigkeit – und ist ein klares Zeichen für Qualität "made in Germany".
Gleichzeitig aber zeigt sich auch: Zertifizierungen allein reichen künftig nicht mehr aus. Angesichts immer neuer Angriffsvektoren müssen Sicherheitskonzepte dynamisch, intelligent und flexibel aufgesetzt werden. Das sogenannte Zero-Trust-Modell etwa geht davon aus, dass kein Zugriff per se vertrauenswürdig ist. Im Kern basiert dieser Ansatz auf einem radikalen Paradigmenwechsel: "Never trust, always verify." Das bedeutet, dass keinem Gerät, keinem Nutzer und keiner Anwendung innerhalb oder außerhalb des Netzwerks automatisch vertraut wird. Jeder Zugriff auf Ressourcen wird individuell geprüft, kontinuierlich verifiziert und kontextbezogen bewertet, beispielsweise anhand von Benutzerverhalten, Standort, Endgerätetyp oder der Uhrzeit. Im Unterschied zu klassischen Sicherheitsmodellen, die stark auf Firewalls und Netzwerkgrenzen setzen, geht das Zero-Trust-Prinzip davon aus, dass potenzielle Bedrohungen auch innerhalb des eigenen Systems existieren können – etwa durch kompromittierte Accounts, Schatten-IT oder unzureichend gesicherte Application Programming Interfaces (APIs). Die Sicherheitsarchitektur muss daher dynamisch, granuliert und adaptiv auf jede Zugriffsanfrage reagieren können.
Sicherheit ist als strategischer Prozess zu verstehen
An dieser Stelle kommt immer häufiger auch Künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel. Moderne KI-gestützte Sicherheitslösungen ermöglichen die automatisierte Analyse von Zugriffsmustern, erkennen selbst subtile Anomalien in Echtzeit und leiten daraus rasch präventive Maßnahmen ab: vom automatischen Entzug von Rechten bis hin zur temporären Isolation von Systemkomponenten. So entsteht schlussendlich ein lernfähiges Sicherheitsökosystem, das nicht nur auf Angriffe reagiert, sondern sie proaktiv verhindert.
Zero Trust ist also kein einzelnes Produkt, sondern vielmehr ein strategisches Sicherheitskonzept, das sich über verschiedene Ebenen hinweg – Identitäten, Geräte, Daten, Anwendungen und Netzwerke – konsequent durchzieht. Richtig implementiert, bietet es Unternehmen einen entscheidenden Vorteil: die Fähigkeit, Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und gezielt zu kontrollieren, ohne dabei die Benutzererfahrung unnötig zu beeinträchtigen. In Kombination mit zertifizierten Infrastrukturen wie einer hochsicheren Cloud wird Zero Trust zur tragenden Säule einer zukunftssicheren, resilienten Sicherheitsarchitektur.
Die hochsichere Cloud steht für mehr als nur Technik. Sie ist Ausdruck einer digitalen Verantwortungskultur. Mit Standards wie ISO/IEC 27001, dem IT-Grundschutz und der C5-Testierung schaffen Unternehmen ein solides Sicherheitsfundament, das weit über regulatorische Pflichten hinausgeht. Denn wer heute in Vertrauen investiert, gewinnt morgen an Wettbewerbsfähigkeit und gestaltet aktiv eine digitale Zukunft, die auf Verlässlichkeit, Transparenz und Resilienz basiert – unabhängig davon, welche politischen Entwicklungen außerhalb Europas Einzug halten.