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23.04.2021 | Coaching | Schwerpunkt | Online-Artikel

Business-Coaching im Umbruch

verfasst von: Annette Speck

4 Min. Lesedauer

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Mit dem Homeoffice-Boom gewinnt das Online-Coaching für Unternehmen an Bedeutung, so eine Studie. Sie prognostiziert außerdem die Zunahme von Team- und Projekt-Coachings sowie ein breiteres Themenspektrum für Business-Coachings. 

Coaching – das klingt für die meisten Beschäftigten nach Entwicklungs- und Fördermaßnahmen für Führungskräfte. Und genau so ist es auch überwiegend. Laut der Studie "Business Coaching – Bedeutung und Organisation in der Personalentwicklung: Erkenntnisse, Trends und Impulse" von Machwürth Team International haben Mitarbeitende ohne Führungsverantwortung nämlich nur in 13 Prozent der Unternehmen Anspruch auf Coaching. Hingegen hat die mittlere Führungsebene in der Hälfte und die Geschäftsführung beziehungsweise das Management Board in 41 Prozent der Firmen das Recht, sich coachen zu lassen. Allerdings finde aktuell ein Umdenken statt, stellen die Studienautoren fest.

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Größeres Einsatzgebiet fürs Coaching

Um sich fit für die VUCA-Welt zu machen, wird der Untersuchung zufolge das Business-Coaching zunehmend auch als Tool für die systematische Kompetenzentwicklung sowie zur Qualitätssicherung verstanden – und nicht nur zum Beheben personaler und organisationaler Defizite. Deshalb dehnten Unternehmen das Coaching-Angebot vermehrt auf Mitarbeitende ohne Führungsverantwortung aus.

Einzelcoachings für individuelle Defizite und Probleme

Wie die Befragung von 492 Mitarbeitenden – 74 Prozent potenzielle Coaching-Teilnehmer und 26 Prozent HR-Verantwortliche – aus Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigen im Herbst 2020 ergab, ist das Coaching in jedem zweiten Unternehmen ein fest etabliertes Personalentwicklungsinstrument. Dabei dominieren bis dato Einzelcoachings. Nach Angaben der befragten Personaler werden diese in 88 Prozent der Firmen angeboten; in der Regel anlassbezogen, etwa zum Beheben von Kompetenzdefiziten oder Lösen individueller Probleme. Inhaltlich geht es vor allem um softe Themen wie Führung, Kommunikation, Selbstmanagement, den Umgang mit belastenden Situationen sowie Konfliktmanagement.

Coachees wenig interessiert an Projekt-Coachings

Doch offenbar setzt sich die Erkenntnis durch, dass Coaching für einen breiteren Einsatz geeignet ist: Erstens für Mitarbeitende aller Hierarchieebenen, zweitens auch in Form von Team- und Kleingruppen-Coachings und drittens als Instrument für die Weiterentwicklung von Projekten. Damit rücken laut der Studie etwa Themen wie Projektarbeit und Prozessmanagement stärker in den Fokus. Aber auch das Thema New Work schlage sich in Coachings mit Schwerpunkten wie Zusammenarbeit und Kooperation, Arbeits- und Selbstorganisation oder auch Ergebnissicherung vermehrt nieder. Allerdings gehen die Interessen der Coaching-Teilnehmenden und der über die Coaching-Angebote Entscheidenden teilweise auseinander. So beurteilen die HR-Entscheidenden nicht nur das Projekt-Coaching deutlich enthusiastischer als die potenziellen Coachees.

Indessen lässt sich die Vorliebe von Coaching-Interessierten an individuellen Einzelveranstaltungen einfach erklären: Das typischste Ziel von Coachees sei die Weiterentwicklung der eigenen Karriere sowie der eigenen Persönlichkeit, erklärt Claudia Salowski in dem Buchkapitel “Anlässe und Settings für Business Coaching“ (Seite 1).

Hybrid-Konzepten gehört die Zukunft

Darüber hinaus stellt die Studie fest, dass die Corona-Pandemie das Online-Coaching aus seinem Schattensein hole. Zwar gaben zum Befragungszeitraum nur 25 Prozent der Unternehmen an, bereits über die hierfür nötige technische und personelle Infrastruktur zu verfügen, doch das Interesse daran sei klar gestiegen. Die Krise habe einige Vorteile der Förderung von Beschäftigten auch auf Distanz offengelegt: flexiblere und bedarfsorientiertere Terminvereinbarung, Senkung der Coaching-Kosten durch Wegfall von Reisezeiten/-kosten sowie den flächendeckenderen Einsatz von Business-Coachings.

Viele Unternehmen überdenken demnach nun ihre Coaching-Konzepte und wollen Präsenz-Coachings von Einzelpersonen und Teams mit Online-Coachings kombinieren. Daher gehen die Studienautoren davon aus, dass die Zukunft des Business-Coachings in Hybrid-Veranstaltungen liegt.

Online-Coaching hat einige besondere Anforderungen

Die als Organisationsberaterin und Executive Coach arbeitende Springer-Autorin Claudia Salowski bestätigt, dass viele der "Methoden zur Aktivierung und Visualisierung entlang des Coaching-Prozesses" auch im virtuellen Raum anwendbar sind. So lassen sich Gestaltungsprozesse sowohl mit physischen Materialen wie Zeichenmaterial, Knete oder Spielfiguren als auch mittels kreativer Software auch im Homeoffice durchführen. Dank Video-Konferenz-Tools können Coach und Coachee dabei während des gesamten Coachings in Live-Kontakt stehen und sich austauschen.

Problematisch ist es allerdings, wenn für das Coaching im Homeoffice kein ungestörter Raum zur Verfügung steht. Zudem benötigen Coaching-Teilnehmende bei Online-Coachings mehr Aktivierungsimpulse als im physischen Raum. Per Webcam entstünde einfach keine so intensive sensuelle Verbindung zwischen den Menschen, daher müssten gezielt zusätzliche Mittel und Methoden – beispielsweise mit spielerischen und Spaßeffekten – zum Einsatz kommen, erklärt Claudia Salowski. Von zentraler Bedeutung für die Aktivierung und Festigung der “Online-Beziehung“ zwischen Coach und Klient sei außerdem das Einbeziehen auch kleiner Beobachtungen und Empfindungen in die Kommunikation. (Seite 38/39)

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