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2025 | Buch

Compliance Management in Familienunternehmen

Theoretische und empirische Analyse mit dem Fokus auf Korruption

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Über dieses Buch

Anjuli Unruh beleuchtet in diesem Buch die zunehmende Bedeutung von Compliance-Management als Bestandteil einer nachhaltigen Corporate Governance, insbesondere in mittelständischen Familienunternehmen. Sie reagiert auf die wachsende Relevanz von Wirtschaftskriminalität und die damit verbundenen Herausforderungen, die durch regulatorische Anforderungen und öffentliche Erwartungen verschärft werden. Im Mittelpunkt steht das Spannungsfeld zwischen gesetzlichen Vorgaben, individuellen Governance-Strukturen und den soziokulturellen Besonderheiten von Familienunternehmen. Ziel ist die Entwicklung eines konzeptionellen Ansatzes, der die Führungs- und Kontrollstrukturen in mittelständischen Familienunternehmen systematisch abbildet und dabei die Wechselwirkungen zwischen Compliance-Management, Wertschöpfung und Korruption berücksichtigt.

Die Analyse liefert praxisnahe Erkenntnisse und evidenzbasierte Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des Compliance- und Anti-Korruptionsmanagements. Sie trägt zur Erweiterung der Wissensbasis im Bereich der Unternehmensführung bei und zeigt auf, wie Compliance-Management als Erfolgsfaktor für eine werteorientierte und nachhaltige Unternehmensführung in mittelständischen Familienunternehmen implementiert werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Die zunehmende öffentliche und regulatorische Aufmerksamkeit gegenüber Wirtschaftskriminalität und unternehmerischen Verfehlungen hat die Bedeutung von Compliance Management als Bestandteil guter Unternehmensführung deutlich erhöht – nicht nur für große Konzerne, sondern zunehmend auch für mittelständische Familienunternehmen. Diese Arbeit beleuchtet die besondere Rolle von Compliance Management innerhalb der Corporate Governance mittelständischer Familienunternehmen im Kontext von Korruption. Im Mittelpunkt steht ein modellbasierter Ansatz, der die Wechselwirkungen zwischen Eigentum, Kontrolle und normabweichendem Verhalten untersucht. Ziel ist es, einen theoretisch und empirisch fundierten Bezugsrahmen für Compliance- und Anti-Korruptionsmanagement zu entwickeln, der zur Wertschöpfung und Resilienz dieser Unternehmen beiträgt. Die Arbeit kombiniert deduktive Theoriebildung mit empirischen Methoden (Umfrage und Verhaltensexperiment) und liefert evidenzbasierte Handlungsempfehlungen für Wissenschaft und Praxis.
Anjuli Unruh
Kapitel 2. Grundlagen
Zusammenfassung
Kapitel 2 legt das theoretische Fundament der Arbeit und stellt die zentralen Begriffe sowie Bezugsrahmen für die nachfolgende Analyse dar. Zunächst wird der Begriff Corporate Governance im Spannungsfeld zwischen rechtlichem Ordnungsrahmen und betriebswirtschaftlicher Steuerungslogik eingeordnet. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Integration von Compliance Management als Bestandteil einer wertorientierten Unternehmensführung. Anschließend erfolgt eine systematische Abgrenzung des Untersuchungsgegenstands „mittelständische Familienunternehmen“, unter Berücksichtigung rechtlicher, struktureller und kultureller Charakteristika sowie des Konzepts des Socio-emotional Wealth. Auf dieser Basis wird die Relevanz und theoretische Fundierung von Compliance Management dargelegt, einschließlich seiner Entwicklung, Funktionen und normativen Einbettung. Ergänzend wird das Phänomen der Korruption mit Bezug auf die Wirtschaftskriminalität definiert und typologisiert. Es erfolgt eine Analyse ihrer Wirkungsmechanismen sowie potenzieller systemischer Risiken. Abschließend werden die besonderen Herausforderungen und Spannungsfelder im Zusammenhang mit Compliance und Korruption in Familienunternehmen zusammengefasst. Kapitel 2 bildet somit die theoretische Grundlage für die Herleitung der Forschungslücke sowie der empirischen und konzeptionellen Weiterentwicklung in den nachfolgenden Kapiteln.
Anjuli Unruh
Kapitel 3. Hinleitung zur Forschungslücke und den Thesen
Zusammenfassung
Kapitel 3 verfolgt das Ziel, die theoretischen Vorarbeiten aus Kapitel 2 in eine systematische Forschungsperspektive zu überführen. Durch eine umfassende systematische und iterative Literaturanalyse werden bestehende Forschungsbeiträge zu Compliance Management, Korruption und Familienunternehmen kritisch ausgewertet und in thematische Cluster eingeordnet. Die Auswertung verdeutlicht eine Forschungslücke hinsichtlich der spezifischen Ausprägungen von Compliance-Strukturen in mittelständischen Familienunternehmen sowie dem Einfluss individueller, organisationaler und kultureller Faktoren auf Korruptionsverhalten. Darauf aufbauend werden zentrale Thesen entwickelt, die die vermuteten Zusammenhänge zwischen Unternehmenstyp, Korruptionsneigung und Effektivität von Compliance-Maßnahmen adressieren. Diese Thesen bilden die konzeptionelle Grundlage für die empirische Überprüfung im weiteren Verlauf der Arbeit. Kapitel 3 schafft damit die methodisch und theoretisch fundierte Brücke zwischen Grundlagenforschung und empirischer Analyse und trägt entscheidend zur Schärfung des Erkenntnisinteresses bei.
Anjuli Unruh
Kapitel 4. Empirische Befunde
Zusammenfassung
Kapitel 4 präsentiert die empirische Untersuchung zur Analyse von Compliance Management und Korruptionsverhalten in mittelständischen Familienunternehmen. Die Datenerhebung erfolgte zweigleisig: Zum einen wurde eine quantitativ-empirische Unternehmensbefragung durchgeführt, um den Stand der Implementierung und Ausgestaltung von Compliance-Management-Systemen (CMS) in der Praxis zu erfassen. Zum anderen wurde ein experimentelles Design eingesetzt, das auf Verhaltensdaten basiert, um individuelle Korruptionsneigung in unternehmensähnlichen Entscheidungssituationen zu messen. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass Familienunternehmen im Vergleich zu Nicht-Familienunternehmen differenzierte Strukturen im Compliance-Bereich aufweisen, insbesondere hinsichtlich Formalisierung, Verantwortungszuweisung und wahrgenommenem Nutzen. Das Verhaltensexperiment legt offen, dass neben dem Unternehmenstyp auch personenbezogene Faktoren – etwa das Geschlecht – einen signifikanten Einfluss auf die Korruptionsneigung ausüben, während situative Anreize im gegebenen Setting geringere Wirkung entfalten. Insgesamt liefern die empirischen Befunde fundierte Erkenntnisse zu strukturellen und individuellen Einflussfaktoren und bilden die Grundlage für die Entwicklung eines konzeptionellen Frameworks in Kapitel 5.
Anjuli Unruh
Kapitel 5. Konzeptionelles Framework zu Compliance Management & Korruption in Familienunternehmen
Zusammenfassung
Kapitel 5 entwickelt auf Basis der theoretischen und empirischen Erkenntnisse ein konzeptionelles Framework, das die zentralen Wirkungszusammenhänge zwischen Compliance Management, Korruption und Unternehmenserfolg in mittelständischen Familienunternehmen modellhaft darstellt. Im Fokus steht die Frage, wie ein Compliance-System ausgestaltet sein muss, um sowohl präventiv als auch reaktiv gegenüber korruptem Verhalten wirksam zu sein. Das Framework berücksichtigt die Besonderheiten der Unternehmensform – insbesondere die enge Verflechtung von Eigentum und Führung sowie sozio-emotionale Einflussfaktoren – und integriert diese in ein systemisch-dynamisches Modell. Dabei werden die Wirkung von Korruption auf die Wertschöpfung, der Zusammenhang von Governance-Strukturen mit Compliance-Implementierung sowie die Rolle organisationaler Resilienz und kultureller Prägung theoretisch fundiert und empirisch validiert. Zusätzlich erfolgt eine systematische Thesenüberprüfung, die aufzeigt, in welchen Konstellationen Compliance-Strukturen besonders effektiv wirken. Das resultierende Bezugsrahmenmodell bietet somit einen wissenschaftlich fundierten und praxisrelevanten Ansatz zur Weiterentwicklung von Compliance- und Anti-Korruptionsstrategien in Familienunternehmen.
Anjuli Unruh
Kapitel 6. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Kapitel 6 fasst die zentralen Erkenntnisse der Dissertation zusammen, leitet praxisorientierte Handlungsempfehlungen ab und reflektiert die wissenschaftliche Einordnung der Ergebnisse. Im Fokus steht die Ableitung konkreter Implikationen für die Gestaltung und Implementierung von Compliance-Management-Systemen in mittelständischen Familienunternehmen – unter besonderer Berücksichtigung von Korruptionsrisiken. Die Arbeit zeigt, dass wirksames Compliance Management nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern integrativ mit Aspekten der Unternehmensführung, der familiären Unternehmenskultur sowie der individuellen Werte und Verhaltensmuster der Akteure verknüpft ist. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit maßgeschneiderter, ganzheitlich ausgerichteter Compliance-Strukturen, die sowohl juristische als auch soziale und kulturelle Dimensionen berücksichtigen. Darüber hinaus werden die Limitationen der Studie kritisch diskutiert, etwa hinsichtlich der Generalisierbarkeit der Ergebnisse und des experimentellen Settings. Abschließend formuliert das Kapitel gezielte Anknüpfungspunkte für die zukünftige Forschung und hebt die Relevanz einer interdisziplinären Betrachtung von Governance, Ethik und Unternehmenspraxis im Mittelstand hervor.
Anjuli Unruh
Backmatter
Metadaten
Titel
Compliance Management in Familienunternehmen
verfasst von
Anjuli Unruh
Copyright-Jahr
2025
Electronic ISBN
978-3-658-47858-2
Print ISBN
978-3-658-47857-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-47858-2