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31.10.2019 | Compliance | Infografik | Online-Artikel

Frauenquote: Und sie hilft doch

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

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Über den Nutzen einer Frauenquote für Führungspositionen wird in Politik und Wirtschaft immer wieder gestritten. Jetzt weist eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung deren Wirkung aber eindeutig nach. 

Die Frauenquote bringt den Durchbruch. Das ist das zentrale Ergebnis einer Untersuchung, für die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Daten des European Institute for Gender Equality (EIGE) sowie der Datenbank "Women and Men in Decision Making" seit dem Jahr 2003 ausgewertet hat. 

Demnach belegt Norwegen, das im Jahr 2003 als erstes Land eine verbindliche Frauenquote für hohe Führungspositionen in börsennotierten Unternehmen und Unternehmen im Staatsbesitz eingeführt hat, mit einem Anteil von 41 Prozent Frauen im Top-Management den Spitzenplatz (2003: 20 Prozent). Auch in anderen europäischen Ländern, die harte Sanktionen verhängt haben, wenn Unternehmen sich nicht an die Frauenquote halten, liegt der Frauenanteil in hohen Funktionen bei durchschnittlich 39 Prozent (2003: acht Prozent). Das ist unter anderem in Frankreich, Belgien oder Italien der Fall.

Frauenquote braucht zur Durchsetzung Sanktionen

Dort, wo hingegen nur gemäßigtere Zwangsmaßnahmen gelten, ist der Frauenanteil in den Spitzenfunktionen lediglich von sieben Prozent im Jahr 2003 auf 29 Prozent im Jahr 2019 gestiegen. Diese Entwicklung zeigt sich beispielsweise in Deutschland, Österreich und Portugal. Noch schlechter sieht es in Ländern ohne gesetzliche Druckmittel aus. Hier haben Empfehlungen zur Geschlechtervielfalt in Entscheidergremien lediglich zu einem Anstieg von zwölf auf 23 Prozent geführt. Fehlt wie in Spanien oder den Niederlanden selbst diese, kann die DIW-Untersuchung nur einen Zuwachs von elf auf 17 Prozent ermitteln.  

Allerdings sticht ein Land ohne strikte Restriktionen, aber mit einer Geschlechterquote deutlich heraus. So lässt sich für Island ein rasanter Anstieg in den drei Jahren nach der Einführung 2010 verzeichnen. Allerdings stuft Katharina Wrohlich, Leiterin der Forschungsgruppe Gender Economics am DIW Berlin, diese Entwicklung als Sonderfall ein. Dort sei der Frauenanteil von 16 auf 48 Prozent hochgeschnellt, weil in Folge der weltweiten Finanzkrise 2008 das Vertrauen in die Führungsetagen, insbesondere der Finanzwirtschaft, derart erschüttert war, dass das Management ausgetauscht und oftmals durch weibliche Führungskräfte ersetzt wurde. 

Insgesamt kommt die Wissenschaftlerin zu dem Ergebnis, dass es ohne Quotenregelung keine Gender Diversity im Management gebe. "Jede Geschlechterquote – ganz gleich, wie sie ausgestaltet ist – ist besser als keine Geschlechterquote", so Wrohlich. Nur, wenn ernsthafte staatliche Sanktionen gelten, die auch in der Praxis umgesetzt werden, komme Bewegung in die personelle Zusammensetzung der Führungsetagen. 

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