Die Rolle des Chief Legal Officers (CLO) wird in Unternehmen immer wichtiger. Denn die Aufgaben von Juristen sind in den vergangenen Jahren vielfältiger und weitreichender geworden, hat eine weltweite Studie ermittelt.
In der Managementliteratur und Medienberichterstattung gibt es einiges zum Chief Executive Officer (CEO), Chief Financial Officer (CFO), Chief Operating Officer (COO) oder den Chief Information Officer (CIO) zu lesen. Rund um eine weitere Funktion der sogenannten C-Suite, deren Bezeichnung sich von den Titeln der obersten Führungskräfte ableitet, die in der Regel mit dem Buchstaben C beginnen, ist es allerdings etwas ruhiger.
Die Rede ist vom Chief Legal Officer, kurz CLO, der als Kopf der Rechtsabteilung eines Unternehmens gesamtverantwortlich für alle juristischen Belange ist. Und die werden zunehmend umfangreicher. Das geht aus dem Chief Legal Officers Survey 2023 hervor, für den die Association of Corporate Counsel (ACC) in Kooperation mit Exterro, einem Anbieter von Legal Governance, Risk und Compliance-Lösungen, Daten von 892 CLOs aus 20 Branchen und 35 Ländern analysiert hat.
CLOs haben breites Aufgabenspektrum
Demnach beaufsichtigen CLOs immer mehr Unternehmensfunktionen. Mindestens 20 Prozent der befragten Firmenjuristen geben an, für einen oder mehrere der folgender Bereiche zuständig zu sein:
- Compliance,
- Datenschutz,
- Ethik,
- Risikomanagement,
- Regierungsangelegenheiten, ESG und
- Cyber-Sicherheit.
CLOs sind laut Analyse in der Regel wichtige Business-Partner, die direkt an den CEO berichten (77 Prozent). Das ist ein deutliches Plus im Vergleich zu 2018 (64 Prozent).
Rechtliche Herausforderungen und strategische Prioritäten
Als größte rechtliche Herausforderung nennen die Anwälte in Unternehmen branchenspezifische Vorschriften. Aber auch Cyber-Sicherheit, Compliance und Datenschutz dominieren ihr Tagesgeschäft. So ist die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen im Vergleich zum Vorjahr noch wichtiger geworden und verzeichnet einen Anstieg um vier auf 59 Prozent. Aber auch M&A-Transkationen (38 Prozent) haben einen hohen Stellenwert und sind betreuungsintensiv. Obwohl die Anforderungen an die Syndikusrechtsanwälte deutlich gestiegen sind, wollen nur 38 Prozent der Befragten dieses Jahr mehr Juristen einstellen.
Nach den wichtigsten strategischen Prioritäten gefragt, geben die CLOS am häufigsten rechtliche Abläufe (70 Prozent) an. Auf Platz zwei folgt die Auswahl der richtigen Rechtsdienstleistungen (45 Prozent), auf Rang drei die Minimierung von Kosten (43 Prozent). An vierter Stellen rangiert mit einem Plus in Höhe von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (36 Prozent) das Thema Datenmanagement.