Skip to main content

2012 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. „Controlling“ versus „Contabilidad de Gestión“

verfasst von : Christoph Endenich

Erschienen in: Comparative Management Accounting

Verlag: Gabler Verlag

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Dass sich auch die historische Entwicklung des Controlling und die im Rahmen der internen Unternehmensrechnung verwendeten Begrifflichkeiten über Ländergrenzen hinweg zum Teil deutlich unterscheiden, wird in einer Vielzahl von Publikationen dokumentiert (z. B. Horváth 2002; Roso/Vormweg/Wall 2003; Carmona 2007; Zühlke 2007; Hoffjan 2009). In den folgenden Kapiteln erfolgt daher ein kurzer Abriss zu entsprechenden Beobachtungen im deutschen sowie spanischen Kontext. Diese Ausführungen helfen bei der Einordnung und Interpretation der im Rahmen von Publikationsanalyse und Feldstudie identifizierten Erkenntnisse und Zusammenhänge.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
Auch wenn sich der Ursprung des Controlling nach Ansicht einiger Autoren bis in die Zeit des Pyramidenbaus in Ägypten zurückverfolgen lässt (vgl. Lingnau 1999, S. 73 f.), soll in dieser Arbeit auf die zeitgeschichtliche Entwicklung fokussiert werden. Auf eine Betrachtung weiter zurückliegender Aspekte wird verzichtet, da diese offensichtlich wenig mit dem heutigen Controllingverständnis gemein haben.
 
2
Dieser Eindruck wird auch durch einen Blick auf die entsprechenden Ausführungen und deren Umfang in den deutschen Standardwerken von Küpper (2008), Ewert/Wagenhofer (2008), Horváth (2011), Reichmann (2011) und Weber/Schäffer (2011) manifestiert. Insbesondere Küpper (2008) widmet sich den „Anforderungen an eine eigenständige Teildisziplin Controlling“ (Küpper 2008, S. 6). Darüber hinaus sei allerdings angemerkt, dass die deutsche Wissenschaft generell auf eine lange Historie umfassender Diskussionen um ihre eigenen Ziele zurückschaut, was sicherlich auch Auswirkungen auf die Ausgestaltung der wissenschaftlichen Diskussionskultur im Controlling hat (vgl. Ewert/Wagenhofer 2007, S. 1036).
 
3
Diese Sichtweise bringen Weber/Schäffer in erster Linie in einem Beitrag aus dem Jahre 1999 sowie in ihrem Lehrbuch Einführung in das Controlling (2011) zum Ausdruck. Die in der Folge wieder aufflammende Diskussion um das deutsche Controllingverständnis ist insbesondere deshalb beachtlich, weil die Autoren mit ihrem Konzept der Rationalitätssicherung der Führung ursprünglich dazu beitragen wollten, den „unbefriedigenden Prozeß der Selbstfindung [im Controlling, d.V.] zu überwinden“ (vgl. Weber/Schäffer 1999, S. 732) und eine „Integration der unterschiedlichen Sichtweisen des Controlling“ (Weber 1998, S. 29) zu liefern.
 
4
Genannt werden jeweils nur die zentralen Initiatoren der jeweiligen Sichtweise. Die Aufzählung ist somit nicht als abschließend zu betrachten.
 
5
Das Controllingverständnis der zweiten Forschergruppe (Küpper und Weber/Schäffer) wird insbesondere von Schneider(1991), aber auch vonHorváth (2002) und anderen Wissenschaftlern kritisiert, da es Züge einer allgemeinen Betriebswirtschaftslehre annehme (vgl. Schneider 1991, S. 459; Horváth 2002, S. 346).
 
6
Mit diesen Beobachtungen lässt sich die zu Beginn der Verbreitung des Controlling geäußerte Kritik, es handele sich bei diesem um alten Wein in neuen Schläuchen (vgl. Küpper/Weber/Zünd 1990, S. 282; Weber/Schäffer 2011, S. VI) erklären.
 
7
Zwischen dem deutschen Controlling und dem angloamerikanischen Management Accounting bestehen sehr wohl Unterschiede. Da diese an anderer Stelle bereits ausgiebig diskutiert werden (vgl. hierzu z. B. Carr/Tomkins 1996; Ahrens 1997a, 1997b; Ahrens/Chapman 2000; Hoffjan/Wömpener 2006; Kapitel 2.3), wird auf weitergehende diesbezügliche Ausführungen an dieser Stelle verzichtet. Die synonyme Verwendung der Begriffe hat sich zudem in deutschen und angloamerikanischen Publikationen durchgesetzt (vgl. hierzu z. B. Becker/Messner 2005, S. 425; Wagenhofer 2006, S. 1; Messner et al. 2008, S. 129), weshalb auch in dieser Arbeit so verfahren werden soll.Darüber hinaus finden im angloamerikanischen Raum auch verwandte Begriffe wie Managerial Accounting und Internal Accounting Verwendung (vgl. Küpper 2008, S. 6; Hoffjan 2009, S. 24). Ein Vergleich verschiedener controllingnaher deutscher und US-amerikanischer Begriffe findet sich bei Roso/Vormweg/Wall (2003).
 
8
Als Multiplikatoren von Controllinggedanken in der Unternehmenspraxis können insbesondere die von Deyhle gegründete Controller Akademie® in Gauting bei München (gegründet 1971), die als Aus- und Weiterbildungsstätte im Bereich des Controlling tätig ist, sowie der von Absolventen der Controllerakademie ins Leben gerufene Controller Verein e. V. (gegründet 1975) gesehen werden (vgl. Mayer/Landsberg 1990, S. 626; Horváth 2002, S. 335).
 
9
Auch in den deutschen Standardwerken der Betriebswirtschaftslehre findet das Controlling bis zu diesem Zeitpunkt keine Beachtung (vgl. Horváth 1978, S. 204).
 
10
So steigt die Anzahl deutschsprachiger Controllinglehrstühle zwischen 1973 und 2004 von eins auf 72 (vgl. Binder/Schäffer 2005, S. 102).
 
11
Vgl. hierzu Kapitel 2.3.
 
12
Darüber hinaus erwähnt Zeff (2002), dass die Bereitschaft oder auch Fähigkeit etablierter deutscher Accounting-Forscher Englisch zu sprechen, sich in den 1980er Jahren scheinbar noch in engen Grenzen bewegte (vgl. Zeff 2002, S. 94; Kapitel 5.4.3.3).
 
13
Übereinstimmend beobachtet Zeff (2002) ab dem Jahre 1989 eine stärkere Involvierung deutscher Forscher im Bereich des Rechnungswesens in die Jahrestagungen der European Accounting Association (vgl. Zeff 2002, S. 94). Eine spät einsetzende praktische Umsetzung einer Internationalisierung wird im Rechnungswesen allerdings auch außerhalb von Deutschland beobachtet (vgl. Lukka/Kasanen 1996, S. 756).
 
14
Auch Carmona (1993) resümiert in einer empirischen Erhebung zum Controlling in Spanien, dass sich die Controllingsysteme der untersuchten spanischen Unternehmen nicht substanziell von denen angloamerikanischer Unternehmen in entsprechenden Referenzstudien unterscheiden (vgl. Carmona 1993, S. 111).
 
15
Auf die Bedeutung der AECA für die Entwicklung des Controlling in Spanien wird im Laufe dieses Kapitels genauer eingegangen.
 
16
Zu deutsch: „Der Bereich der Unternehmensrechnung, der als Ziel die Erfassung, Messung und Bewertung des internen Umlaufs [im Sinne der betrieblichen Leistungserstellung, d.V.] hat, sowie seine Rationalisierung und Kontrolle, mit dem Ziel, der Organisation relevante Informationen zur unternehmerischen Entscheidungsfindung zu liefern“ (eigene Übersetzung).
 
17
Eine entsprechende begriffliche Unsicherheit wird besonders beim Blick auf die Titel verschiedener spanischer Lehrbücher deutlich: So lassen sich wie bereits erläutert die Titel „Contabilidad de Costes y de Gestión“ (~ Kostenrechnung und Controlling; z. B. Sáez/Fernández/Gutiérrez 2009) sowie „Contabilidad de Gestión y de Costes“ (~ Controlling und Kostenrechnung; z. B. Prieto/Santidrián/Aguilar 2006) nennen. Im Weiteren erscheinen Lehrbücher beispielsweise unter den Titeln „Contabilidad de Gestión – Calculo de Costes“ (~ Controlling – Kostenkalkulation; Álvarez-Dardet/Gutiérrez 2009) sowie „Contabilidad para Dirección“ (~ Unternehmensrechnung für das Management; Pereira et al. 2008) und letztlich „Contabilidad Interna (Contabilidad de Costes y de Gestión) – Cálculo, Análisis y Control de Costes y Resultados para la Toma de Decisiones“ (~ Interne Unternehmensrechnung (Kostenrechnung und Controlling) – Kalkulation, Analyse und Kontrolle von Kosten und Ergebnissen für die Entscheidungsfindung; Requena/Vera 2007).
 
18
Im Zeitraum 1975–1983 lag das Wachstum des Bruttosozialproduktes in Spanien durchschnittlich bei lediglich 1,6 %, die Inflationsrate im Jahre 1977 hingegen bei über 25 % (vgl. Amat/Carmona/Roberts 1994, S. 109; Amat/Oliveras 2004, S. 190). Aus der letzten Beobachtung resultiert auch ein beachtlicher spanischer Literaturkanon zum Accounting im Inflationskontext (vgl. Fernández 1984, S. 196).
 
19
Auch die im Jahr 1992 stattfindenden Olympischen Spiele (Barcelona) sowie die Weltausstellung (Sevilla) können als bedeutende Treiber dieses Aufschwunges betrachtet werden (vgl. Saéz 1996, S. 189).
 
20
Übereinstimmende Handlungsmuster können Anfang des 20. Jahrhunderts beispielsweise auch in Großbritannien beobachtet werden (vgl. Loft 1986, S. 142).
 
21
In diesem Zusammenhang gilt es allerdings zu beachten, dass in Ländern mit einer geringen durchschnittlichen Unternehmensgröße – wie etwa Spanien, aber auch Belgien, Griechenland und Italien – Controllingstrukturen für gewöhnlich deutlich weniger weit entwickelt sind als in Ländern, deren Wirtschaftssysteme stärker durch Großunternehmen geprägt sind (vgl. Pistoni/Zoni 2000, S. 289).
 
22
Der bereits erwähnte nordamerikanische Einfluss auf das spanische Accounting manifestiert sich auch durch die Präsenz international orientierter Wissenschaftler und großer Auditing-Unternehmen in der AECA (vgl. Montesinos 1998, S. 366).
 
23
Weitergehende Ausführungen und Literaturempfehlungen zur Regulierung der Kostenrechnung im Plan General de Contabilidad finden sich bespielsweise bei Fernández (1984).
 
24
Blake/Amat/Wraith (2000) finden empirische Hinweise dafür, dass der deutsche Einfluss auf das spanische Controlling nochmals deutlich größer ist, als die Literatur es erwarten lässt (vgl. Blake/ Amat/Wraith 2000, S. 126).
 
25
In diesem Kontext kann auch die posthume Verleihung der Ehrendoktorwürde an Schneider im Jahre 1970 durch die Universität Madrid (vgl. Schäfer 2004, S. 54) betrachtet werden.
 
Metadaten
Titel
„Controlling“ versus „Contabilidad de Gestión“
verfasst von
Christoph Endenich
Copyright-Jahr
2012
Verlag
Gabler Verlag
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-4277-7_4