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03.04.2019 | Controlling | Schwerpunkt | Online-Artikel

Digitalisierung bringt Controllern Licht und Schatten

verfasst von: Sylvia Meier

3:30 Min. Lesedauer

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Entscheider erhoffen sich durch den digitalen Wandel auch im Controlling erhebliche Effizienzsteigerungen. Aktuelle Studien zeigen, dass in diesem Bereich vorhandene Potenziale allerdings noch nicht ausgeschöpft werden.

Controller sollen dem Management nicht nur entscheidungsrelevante Informationen zur Verfügung stellen, sondern diese auch möglichst zügig liefern. Für diese Aufgabe muss das Controlling große Datenmengen auswerten. Ob dies immer effizient gelingt, hinterfragen die Manager in den Finanzabteilungen häufig selbst. So stellt das Beratungsunternehmen Roland Berger in seinem "Operations Efficiency Radar" fest, dass die befragten Finanzvorstände ihren Controlling- und Finanzbereich vor allem durch Verbesserungen im Back-Office effizienter gestalten wollen. Gelingen soll das vor allem durch mehr Digitalisierung. Daneben gewinnt der Analyse zufolge auch das sogenannte Working Capital an Bedeutung, wenn es um zusätzliche Effizienzpotenziale geht. Mit diesen Maßnahmen wollen sich viele Unternehmen offensichtlich auf einen nahenden Konjunkturabschwung vorbereiten. 

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Unzureichende Werkzeuge im Controlling

Eine von Swot Controlling initiierte Studie, die von Holger Wassermann und Roland Wolf, Professoren am Kompetenzcentrum für Entrepreneurship & Mittelstand der FOM, wissenschaftlich begleitete wurde, ergab, dass gerade das Controlling im Mittelstand noch deutlich effektiver sein könnte. So nutzt nur rund die Hälfte aller Unternehmen ab 250 Beschäftigten für komplexe Datenanalysen Business-Intelligence-Werkzeuge. Und nur 40 Prozent der mittelständischen Firmen verfügen laut der Studie über eine einheitliche Datenquelle, auch Finance Data Warehouse genannt. In vielen Finanzabteilungen im Mittelstand kommen also nicht die richtigen Tools zum Einsatz, um die Effizienz des Controllings auch tatsächlich zu steigern. 

Die Controller selbst beschreiben den Verbesserungsbedarf bei der Bewältigung ihrer Aufgaben in drei wesentlichen Punkten: 

  • 70 Prozent denken, dass der Aufwand für Standardberichte erheblich reduziert werden muss.
  • 73 Prozent halten Reporting in Echtzeit für einen Schlüsselfaktor.
  • Fast alle erwarten, dass eine regelmäßige Vorschau auf den Cashflow immer wichtiger wird, um die Prognosesicherheit weiter zu erhöhen.

Unternehmen im Mittelstand müssen deshalb den Einsatz ihrer eingesetzten Instrumente hinterfragen und ihre Prozesse weiterentwickeln. Das bestätigt auch die KPMG-Studie "Digitalisierung im Rechnungswesen". Der Erhebung zufolge stehen bei entsprechenden im Accounting und Controlling Effizienz und Transparenz im Vordergrund.

Controller brauchen neue Kompetenzen

Auch Kay Schlenkrich und Helena Wisbert schreiben in ihrem Buchkapitel "Effizienz von Controllingsystemen in der digitalen Transformation", was Unternehmen in diesem Bereich von der digitalen Transformation erwarten. Die Springer-Autoren stellen fest, dass mit der Digitalisierung auf das Controlling nicht nur neue Aufgaben zukommen, sondern auch neue Kompetenzen erforderlich sind. Dabei entstehe ein neues Spannungsfeld: 

Heute gerät das Controlling mit der Digitalisierung unter neuen Konkurrenzdruck durch externe Berater und interne Fachabteilungen oder sogenannte Data Scientists, die als Businesspartner des Managements mit Datenanalysen und Entscheidungsvorlagen Kompetenzfelder des Controllers für sich besetzen. Das Controlling steht damit unter einem neuen Legitimationsdruck", schreiben die Springer-Autoren auf Seite 40.  

Zum notwendigen Know-how eines Controllers gehört laut Schlenkrich und Wisbert unter anderem die Auswertung von großen Datenmengen. "Controller können den Prozess nicht der Informatikabteilung überlassen und sich erst in den letzten Prozessschritt der Informationsauswertung einschalten. Denn in diesem Schritt lassen sich keine Rückschlüsse mehr auf die verarbeiteten Informationen ziehen", erklären die Autoren auf den Seiten 50 f. Das Controlling müsse vor allem die Informationsqualität bewerten können und in der Lage sein, etwa die Glaubwürdigkeit der Informationen als Qualitätskriterium des Informationsprozesses zu bewerten. 

Der Rechtfertigungsdruck steigt

Aus ihrer Sicht wird sich das Controlling künftig mehr rechtfertigen müssen, wie die Digitalisierung auch zu einer Steigerung der Effizienz des Gesamtunternehmens beitragen kann. "Es ist zu beobachten, dass Unternehmen trotz steigender Verfügbarkeit von Informationen nicht unbedingt bessere Entscheidungen treffen", schreiben Schlenkrich und Wisbert. 

Das Controlling muss sich daher vermehrt auf strategische und langfristig orientierte Analysen spezialisieren, die die Effizienz von strategischen Entscheidungen erhöhen. Der Controller der Digitalisierung wird so immer mehr zum strategischen Businesspartner, der stärker in Unternehmensentscheidungen integriert wird, das schließt auch eine Fokusverlagerung von einer vergangenheitsorientierten Analyse hin zu mehr Zukunftssimulationen ein", erklären die Autoren auf Seite 52.

Das Controlling wird sich laut Schlenkrich und Wisbert also zunehmend als zentrale Instanz verstehen müssen, die den ökonomischen Wert von Informationen im betrieblichen Kontext sicherstellt. Zugleich erwarten die Autoren, dass der Bereich zudem mehr wirtschaftliche Transparenz zeigen und die eigene Effizienz messen müsse.

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