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18.10.2019 | Controlling | Schwerpunkt | Online-Artikel

Bei der Kostenoptimierung fehlt Unternehmen der Mut

verfasst von: Sylvia Meier

2:30 Min. Lesedauer

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Viele Unternehmen kämpfen derzeit mit dem Kostenmanagement. Einerseits sollen Kosten gesenkt, andererseits aber auch das Wachstum gefördert werden. Doch die gesteckten Ziele erreichen die meisten Firmen nicht.

Die Stimmung bei vielen deutschen Unternehmen ist deutlich abgekühlt. Das Beratungsunternehmen Deloitte hat in der Studie "Strategische Kostentransformation" festgestellt, dass 70 Prozent der befragten deutschen Firmen pessimistisch in die Zukunft blicken. Die Gründe dafür liegen vor allem in einer eher flauen Konjunkturerwartung und einem hohen Investitionsdruck. Das wirkt sich auch auf das Kostenmanagement aus. Rund 60 Prozent planen in naher Zukunft umfassende Kostensenkungsprogramme. Allerdings zeigt sich auch: Die herkömmlichen Maßnahmen zur Minimierung der Kosten reichen bei mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen nicht aus, sind überambitioniert oder unterentwickelt.

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2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

Strategisches Kostenmanagement – Stand der Umsetzung und neue Methoden

In den 1990er Jahren entwickelte sich im Controlling mit dem strategischen Kostenmanagement ein Arbeitsgebiet für Controller, das bis dahin nicht existierte. Die Auslöser hierzu waren äußerst vielfältig. 

Konservative Kostenstrukturen

Die CFOs befürchten, dass ihnen ein Umbruch bevorsteht. Der Investitionsdruck ist enorm hoch aufgrund der Digitalisierung. Springer-Autor Albert Mayr erläutert in seinem Buchkapitel "Veränderungen im Kostenmanagement durch die Digitalisierung" (Seite 150): 

Ein immer wieder genanntes Argument, warum Unternehmen in die Digitalisierung und Industrie 4.0 investieren, ist, dass dadurch erhebliche Kostensenkungspotentiale geschaffen werden können." 

Viele Firmen haben damit jedoch zu lange gewartet und rennen nun den aktuellen Entwicklungen hinterher. Christine Rupp von Deloitte bemängelt zudem, dass die Umsetzung von Kostensenkungsmaßnahmen nicht konsequent genug verfolgt wird: "Um Kostenstrukturen in einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu transformieren, müssen bestehende Geschäfts- und Betriebsmodelle neu ausgerichtet werden – dies ist nur mit dem konsequenten Einsatz digitaler Technologien als Basis für eine weitere intelligente Automatisierung und Effizienzsteigerung möglich. Erst dann können Mitarbeiter sich stärker auf Kunden und die Weiterentwicklung bestehender oder den Aufbau neuer Produkte und Services fokussieren."

Das Thema Kostenmanagement spielt für die Digitalisierung eines Unternehmens eine wesentliche Rolle. Mayr berichtet von einem Forschungsprojekt der FH Oberösterreich, Campus Steyr, im Studiengang Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement. Hier wurden mit sieben Experten aus Industrie- und Beratungsunternehmen Interviews durchgeführt. Der Autor stellt fest (Seite 155): "Ziemliche Einigkeit herrschte darüber, dass die nicht unerheblichen Investitionen in Digitalisierung wegen einer erwarteten Verbesserung der Wertschöpfung und der Kostenoptimierung passieren. Kostenoptimierung wird dabei nicht unbedingt mit Kostenverringerung, sondern einer besseren Kostenallokation gleichgesetzt."

Warum Kostenverbesserungsmaßnahmen scheitern

Doch woran scheitern Unternehmen bei der Kostenoptimierung? Die Studie benennt vor allem folgende Punkte:

  • Schwacher Business Case (63 Prozent)
  • Einsparerosion durch nicht realisierbare Zielsetzung (63 Prozent)
  • Kein effektives ERP-System vorhanden (59 Prozent)
  • Management hat Schwierigkeiten bei der Umsetzung beschlossener Initiativen (57 Prozent)

In mehr als der Hälfte der Unternehmen sind außerdem die Berichte schlecht gestaltet. Im Kern zeigt die Studie also, dass in der Finanzabteilung beim Thema Kostenmanagement dringend nachgebessert werden muss, um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben.

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