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21.03.2022 | Controlling | Gastbeitrag | Online-Artikel

CFOs werden zu Data Stewarts und Netzwerkern

verfasst von: Frank Mens, Alexander Rauchstaedt

4:30 Min. Lesedauer

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In Zukunft wird es für Finanzentscheider noch stärker darauf ankommen, Zugang zu den richtigen Daten zu haben. Dafür nötig sind technische Kompetenzen, ein gutes Verhältnis zur IT und Systeme, die sich einfach bedienen lassen. Aber auch die Mitarbeitenden müssen im Fokus stehen.

Der Chief Financial Officer (CFO) muss seinen Elfenbeinturm verlassen: Die Finanzabteilung wird sich stärker mit dem gesamten Unternehmen vernetzen, um operative Entscheidungen als strategischer Partner noch besser unterstützen zu können. Bisher war eine der Hauptaufgaben des CFOs, im jährlichen Geschäftsbericht des Unternehmens die Zahlen aus der Vergangenheit zu präsentieren. Doch längst geht es in seiner Position im Unternehmen nicht nur um einen Status Quo: Es geht heute darum, zukünftige Entscheidungen zu unterstützen. Das bringt die zukünftige Rolle auf den Punkt. 

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Data Science erschließt nicht nur gänzlich neue Datenwelten. Sie ermöglicht auch den Blick auf das einzelne Daten-Item und somit einen Bruch im Denken, weg von Durchschnitten, hin zum Einzelfall. Standardinstrumente des Controllings wie die operative Planung oder die Kostenrechnung sind von einem Durchschnittsdenken beherrscht. Data Science lässt nun Feinstrukturen und Muster hervortreten und eröffnet damit ein immenses, bislang ungenutztes Analyse- und Handlungspotenzial.

Der CFO wird strategischer Berater

Heute muss ein CFO in der Lage sein, der Geschäftsführung Informationen zur Verfügung zu stellen, die benötigt werden, um richtungsweisende Entscheidungen treffen zu können. Heißt konkret: Der CFO wird zum strategischen Berater und nimmt Einfluss auf die zukünftige Geschäftsentwicklung. Dabei bilden Informationen die Grundlage - und nicht nur aus dem Finanzbereich, sondern aus anderen Abteilungen wie dem Personalwesen oder dem Vertrieb. 

Hinzu kommt das Thema Nachhaltigkeit. Unternehmen müssen sich entsprechend aufstellen, um ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) zu erfüllen. Diese entsprechenden Informationen werden künftig in den Geschäftsbericht einfließen und für den CFO relevant, um seiner neuen strategischen Rolle gerecht zu werden. 

CFOs brauchen hervorragendes Datenverständnis

Was kann ich von den Daten erwarten und welche Analysen kann ich damit umsetzen? Um diese Fragen zu beantworten, wird der CFO sich noch stärker mit Daten beschäftigen. So wird eine analytische Denke und ein technisches Grundverständnis essenziell. Ein CFO braucht deutlich mehr Datenverständnis als bisher. In diesem Zusammenhang kommt der Begriff Data Stewart ins Spiel. Gemeint ist damit jemand, der den Überblick über alle relevanten Daten hat, deren Qualität verantwortet und diese zusammenbringt. 

Damit begibt sich der CFO in einen Arbeitsbereich, das bisher vom CIO dominiert wird. Beide Funktionen werden in Zukunft enger miteinander kooperieren. Und die Praxis zeigt, dass besonders die Unternehmen erfolgreich sind, bei denen diese Zusammenarbeit sehr gut funktioniert. In diesen Unternehmen hat der CFO verstanden, wie wichtig ein gutes Datenmanagement ist. 

Cloud lässt Anwendungshürden sinken

Im besten Fall unterstützt die IT den Finanzbereich, indem Systeme zur Verfügung gestellt werden, die sich einfach nutzen und administrieren lassen. So werden die Hürden für die Fachanwender gesenkt, um zum Beispiel selbst Datenanalysen fahren zu können. Dieses Setting spricht für den Einsatz von Lösungen aus der Cloud. Diese sind vorkonfiguriert, brauchen keine eigene Infrastruktur im Rechenzentrum und lassen sich von der Fachabteilung relativ einfach betreuen und pflegen. 

Auch das Thema Nachhaltigkeit treibt das Interesse an der Cloud weiter voran. Anzunehmen ist, dass in naher Zukunft die Unternehmen nicht nur ein ESG-Reporting, sondern auch eine entsprechende Bilanzierung vornehmen müssen.

Machine Learning ist das nächste Level im Finance-Bereich

Die Cloud liefert die nötige Rechenpower für Lösungen, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten. Denn diese werden in der Arbeit von CFOs künftig ebenfalls eine größere Rolle spielen. Sie liefern wertvolle Unterstützung, um den Überblick in der Datenflut zu behalten. Denn je mehr Daten verfügbar sind, desto schwieriger wird es für den Einzelnen, Muster oder Trends zu erkennen. 

Mithilfe von Machine Learning (ML) lässt sich dagegen die Auswertung der Daten automatisieren. Ein Beispiel:  Beim Umgang mit der Zahlungsmoral von Kunden können durch den Einsatz von ML entsprechende Analysen bereitgestellt, Handlungsvorschläge unterbreitet und sogar den Kunden selbstständig angeschrieben werden. Aber auch hier hängt wieder alles von der Qualität der Daten ab. Denn der Algorithmus funktioniert immer nur so gut, wie es die Daten erlauben, mit denen dieser angelernt wird. Das heißt: Ohne Daten in der ausreichenden Menge und Qualität, bringt die smarteste Technologie nichts.

Der Finanzentscheider als People Manager

Der CFO ist ein People Manager, der nicht nur auf Technologie setzt. So braucht es Mitarbeitende, die in der Lage sind, mit der Datenflut umzugehen, und aus den Daten schnell und in Echtzeit Erkenntnisse abzuleiten und zum Beispiel darauf basierende Prognosen zu erstellen. Es geht um die Auswahl von Mitarbeitenden mit den entsprechenden Fähigkeiten und Kompetenzen, die neuen Job Profile wie etwa Data Scientist entsprechen. 

So gibt es bereits Unternehmen, die ihre Data Scientists zwar der Finanzabteilung zugeordnet haben, diese aber durch die ganze Organisation schicken. Als CFO, der bisher vor allem mit Buchhaltern zu tun hatte, gilt es nun Teammitglieder zu motivieren und weiterzubilden. So könnten sich die Datenexperten das für ihren Job nötige Wissen aneignen. Denn es ist für sie entscheidend, dass sie die Prozesse in den operativen Einheiten verstehen, damit sie auch einen vernünftigen Algorithmus entwickeln können. Zum anderen wird die Form der Zusammenarbeit wichtiger. Wer im Homeoffice arbeitet, ist vom Informationsfluss aus anderen Abteilungen teilweise abgeschnitten. Daher ist es entscheidend diese umfassend und kontinuierlich dem Team digital zur Verfügung zu stellen. 

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