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28.03.2022 | Controlling | Schwerpunkt | Online-Artikel

Auf Finanzabteilungen wartet die grüne Transformation

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

4 Min. Lesedauer

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Nach zwei Jahren Pandemie kehren viele Finanzabteilungen langsam zur Normalität zurück. Doch die Krise und der Krieg in der Ukraine offenbaren, warum der Finance-Bereich bei der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung am Ball bleiben muss.

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie haben in vielen Unternehmen grundlegende Veränderungen stattgefunden. Dennoch bleibt die Transformation eine bestimmende Kraft im Finanzbereich. Infolge der im Zuge des russisch-ukrainischen Konflikts deutlich gestiegenen Energiepreise gewinnt vor allem das Thema Nachhaltigkeit noch einmal an Dynamik. Hinzu kommen klimabedingte Wetterkatastrophen in allen Teilen der Welt und eine steigende Nachfrage von Verbrauchern wie Stakeholdern nach grünen Produkten und einer entsprechenden Unternehmensführung. 

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01.04.2021 | Schwerpunkt

Controller als Partner im Nachhaltigkeits-Management

Noch immer ist das Controlling selten in das Nachhaltigkeits-Management von Unternehmen involviert. Ein Wissenschaftsteam sucht nach den Gründen und macht deutlich, mit welchen Hebeln die Zusammenarbeit zwischen Controllern, Nachhaltigkeits-Managern und Top-Managern verbessert werden kann. Unternehmen können ihr Nachhaltigkeits-Management so optimieren.

Derzeit betrachten 60 Prozent der rund 200 internationalen Finance-Experten, die das Beratungshaus Horváth für die aktuelle "CFO-Studie 2022" befragt hat, Nachhaltigkeit neben der Digitalisierung und dem Fachkräftemangel als maßgebliche Herausforderung. "Viele Unternehmen befinden sich noch am Anfangspunkt der grünen Transformation, doch CFOs können eine zentrale Rolle einnehmen und den Takt einer erfolgreichen Transformation zum New Normal vorgeben", erläutert Achim Wenning, Leiter des Beratungsbereichs CFO Strategy & Organization bei Horváth. 

Nachhaltig Erträge als Teil gesellschaftlicher Verantwortung

"Unternehmen, die nachhaltige Erträge anstreben, zeigen damit nicht nur, dass sie zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung bereit sind, sondern beteiligen sich damit auch an der Aufgabe der nachhaltigen Entwicklung des Planeten Erde, durch die die Bedürfnisse heute lebender Menschen so befriedigt werden sollen, dass dazu auch künftige Generationen in der Lage sind", schreibt hierzu Hans-Michael Ferdinand im Buchkapitel "Umsetzung nachhaltigen Ertragsstrebens" (Seite 151). 

"Finanzverantwortliche können die Fokussierung von Mitarbeitenden für das Zukunftsthema Nachhaltigkeit und dessen Integration in den Finanzbereich entscheidend stärken", ist sich Organisationsexperte Wenning sicher. Der Blick im Finanzbereich richten sich dabei besonders auf Compliance- und Kontrollsysteme sowie auf den Wissensaufbau bei den Mitarbeitenden. Laut Studie sind 91 Prozent der Befragten überzeugt, dass die Nachhaltigkeitstransformation ganzheitlich und funktionsübergreifend ablaufen muss, um erfolgreich zu sein. 

Finanzabteilung in Nachhaltigkeitsrpozesse einbinden

Der Energieanbieter EnBW hat diesen Weg bereits eingeschlagen. "Um der Bedeutung des Themas gerecht zu werden, haben wir unsere Nachhaltigkeitsabteilung direkt beim CEO angesiedelt. Mit unserem für diesen Bereich im Konzern verantwortlichen Leiter arbeite ich schon seit Jahren eng zusammen. Er unterstützt den Finanzbereich intensiv bei den finanzmarktrelevanten Nachhaltigkeitsthemen", erläutert Thomas Kusterer, Finanzvorstand des baden-württembergischen Konzerns, im Interview mit der Zeitschrift "Controlling & Management Review" (Ausgabe 5-6 | 2021). 

"Accounting und Controlling spielen eine entscheidende Rolle bei der Erarbeitung, bei der Festlegung und beim Nachhalten von Top-Leistungskennzahlen gerade auch mit Blick auf Nachhaltigkeit", so Kusterer, der seit Juni 2018 auch zur Technical Expert Group on Sustainable Finance (TEG) der EU-Kommission gehört. Die Fachabteilungen seien in verschiedenen crossfunktional besetzten Gremien vertreten. 

"Wir haben auch einen Investitionsausschuss, in dem das Controlling eine entscheidende Rolle übernimmt und in dem Nachhaltigkeitsthemen berücksichtigt werden. Controlling, Accounting und Investor Relations sind zudem ganz zentral mit externer Berichterstattung und nachhaltiger Finanzierung befasst", betont der Finanzexperte.

CFOs fremdeln mit Agilität und digitalen Tools

Die für diese Neuausrichtung meist erforderliche Umstellung etwa auf agile Arbeitsmethoden und Organisationsformen sehen 66 Prozent der Studienteilnehmer aber vorwiegend als Problem, nicht als wertvolle Perspektive. Neben dem richtigen Mindset, der Weiterbildung der Mitarbeitenden in Hinsicht auf die digitale Expertise sowie der Einbindung externer Experten brauche es jedoch geeignete Tools und Methoden zur digitalen Kollaboration.

Zwar haben die CFOs der Umfrage zufolge in den vergangenen Monaten in digitale Projekte zur Förderung von agilem Arbeiten oder Remote-Work investiert. Zwei Drittel der Finanzchefs sehen in der Automatisierung und Digitalisierung der Kernprozesse außerdem große Chancen für ihr Unternehmen. Dennoch fehlt es im Hinblick auf Künstliche Intelligenz (KI) oder der Blockchain-Technologie häufig an konkreten Projekten. 

So spiele KI für 53 Prozent der CFOs weder heute noch künftig eine Rolle. Die Implementierungsrate liege bei nur sechs Prozent. Die Blockchain nutzen mit neun Prozent kaum mehr Finanzabteilungen. Für 76 Prozent der Befragten steht die Technologie auch nicht zur Diskussion. Auch das sogenannte Machine Learning wird von 55 Prozent weder umgesetzt noch geplant.

Künstliche Intelligenz entlastet Controller

Bereits Anfang 2021 beschrieb Barbara E. Weißenberger, Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, in der "Zeitschrift Controlling & Management Review" (Ausgabe 2 | 2021) die Vorteile eines Einsatzes entsprechender Tools: 

Gerade aufgrund des hohen Anteils an strukturierten kognitiven Leistungen ist es nicht verwunderlich, dass zunehmend auch moderne Technologien der Informationssammlung und -verarbeitung mittels Künstlicher Intelligenz (KI), zum Beispiel durch Maschinelles Lernen beziehungsweise den Einsatz Künstlicher Neuronaler Netze, zum konzeptionellen State of the Art gehören."

Die Autorin ist davon überzeugt, dass Controller mithilfe von KI von ressourcenintensiven und zeitraubenden Routineaufgaben entlastet werden und so "eine deutlich höhere Transparenz von Geschäft und Ergebnis erreichen". Zudem versetze sie der Einsatz von KI besser als bisher in die Lage, bei operativen und strategischen Fragestellungen auf die Bedarfe einzelner Entscheider individuell zugeschnittene Unterstützung zu liefern. 

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