Die Liquiditätssteuerung eines Unternehmens ist eine der Kernaufgaben des klassischen CFO’s. War Treasury früher noch ein Teil des Finanzwesens, existiert in den heutigen Großunternehmen eine eigene Abteilung.
Der Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg wird voraussichtlich nicht nur später fertig (Termin 17.3.2013): Ende des Jahres geht auch noch das Geld aus. Nach Medienberichten wird das Projekt etwa eine Milliarde Euro teurer, als bisher geplant.
Liquiditätsengpässe sind auch in der Unternehmenswelt gefürchtet. Gut etablierte Unternehmen wurden z. B. durch die Finanzkrise erfasst. Ein Horrorszenario, gegen das der CFO von heute gewappnet sein muss. Hilfe bekommt er hierbei von der Abteilung "Treasury". Unter dem Begriff „Treasury“ versteht man die Erfassung und Steuerung zahlungsstromorientierter Finanzmittel zur Innen- und Außenfinanzierung.
Welches Ziel verfolgt das Treasury- Berichtswesen?
Rapp / Wullenkord erläutern dazu in ihrem Buch "Unternehmenssteuerung durch den Finanzvorstand":
„Ziel des Treasury-Berichtswesen ist die Sicherstellung eines integrierten (d.h. alle wesentliche Unternehmen betreffend), transparenten, aktuellen (z.B. täglicher Bankenstatus) und vollständigen (alle wesentliche Geschäftsvorfälle) Finanzinformationswesens auf Konzernebene. Nur dadurch können taggenaue Entscheidungen (z.B. Geldanlagen) getroffen werden und zukünftige Liquiditätsentwicklungen (z.B. Inanspruchnahme der Barkreditlinie) und finanzielle Risikopositionen (z.B. ausreichende Avallinien) rechtzeitig erkannt werden.
Grundsätzlich kann das Berichtswesen im Bereich Treasury - wiederum abhängig von der Unternehmensgröße und Komplexität - in drei Kategorien unterteilt werden:
• excelbasierte, eigen entwickelte Berichtsdateien;
• webbasierte Berichtsdateien (fremd- oder eigenentwickelt);
• Integrierte, standardsoftwarebasierte Berichtsdateien (…).“
Der CFO ist auf die Informationen durch die Treasury-Abteilung angewiesen. Es ist dabei auch seine Aufgabe die Leistungsqualität der Treasury-Abteilung im Blick zu behalten.
Beurteilungskriterien Treasury-Abteilung
Rapp / Wullenkord stellen dabei fest: "Um die Qualität der Treasury-Abteilung zu beurteilen, ist es angebracht, jährliche Bewertungen anhand nachstehender Kriterien durchzuführen:
• Zielerreichung in den Kernaufgaben und die damit verbundenen internen und externen Kosten;
• Güte der Planungen (Soll-Ist-Vergleiche);
• Qualität der eingesetzten Werkzeuge (Fehleranfälligkeit, Wettbewerbsvergleiche)."
Bedeutung in der Praxis
Im BWL-Studiengang wird das Treasury-Management bisher kaum behandelt. Kein Wunder, dass auf die Absolventen dann zunächst oft der „Praxisschock“ wartet. Doch der CFO sollte das Treasury nicht stiefmütterlich behandeln. Wenn Treasury-Management auch in der Wissenschaft oft noch wenig Bedeutung findet – in der Praxis hat es diese längst.
So beschreiben Rapp / Wullenkord:
„Das Treasury ist heute eine eigenständige Abteilung und Aufgabe des CFOs. Die Bedeutung dieses Bereiches wird in den nächsten Jahren aufgrund der Anforderungen der Banken, z.B. im Rahmen von Kreditverhandlungen, der Verletzung von Covenants-Kriterien oder bei Wachstumsfinanzierungen sowie durch die weitergehende, internationale Optimierung der Liquiditätssalden in Unternehmen zunehmen."