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01.08.2019 | Controlling | Interview | Online-Artikel

"Mich interessiert, wie Controlling gelebt wird"

verfasst von: Utz Schäffer

3:30 Min. Lesedauer

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Interviewt wurde:
Martin Messner

ist seit 2011 Professor für Controlling und Rechnungswesen an der Universität Innsbruck.

Controlling-Experte Martin Messner erläutert im Gespräch, warum er die Funktion des Controllings in Unternehmen besser verstehen will und weshalb Accountability bei seiner Forschung eine wichtige Rolle spielt. 

Controlling & Management Review: Martin, Du bist einer der angesehensten Controlling-Forscher im deutschsprachigen Raum. Darf ich Dich zum Einstieg bitten, uns etwas über Deine eigene Forschung zu erzählen. Welche Fragen treiben Dich um? 

Martin Messner: Ich beschäftige mich im Prinzip mit recht klassischen Themen der Controlling-Forschung, wie zum Beispiel Performance Measurement, Budgetierung, Forecasting oder der Rolle von Controllerinnen und Controllern. Was mich dabei immer besonders interessiert, ist, wie Controlling in der Praxis tatsächlich gelebt wird und welche Herausforderungen sich dabei für Controller und Controllerinnen, Manager und Unternehmen stellen. Ich will Controlling besser verstehen, nicht zuletzt, um auch den Studierenden an der Universität mehr mitgeben zu können als das eher technische Basiswissen, das die meisten Lehrbücher dominiert. 

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Aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive beschäftigt sich Martin Messner, Controlling-Professor an der Universität Innsbruck, vor allem mit Performance Measurement, Planungsprozessen und der Rolle von Controllern. Im Interview spricht er über seine Forschung, seine Zusammenarbeit mit Unternehmen und sein Verständnis von der Lehre.

Du stehst dabei für eine sozialwissenschaftliche Perspektive … 

Ja, und zwar in dem Sinn, dass ich versuche, Controlling nicht nur in seiner ökonomischen Dimension zu betrachten, sondern auch als Teil des sozialen Gefüges von Organisationen, wo Aspekte wie Macht, Rollenverhalten, Kultur oder Interpretationsmuster eine wichtige Rolle spielen. Sie beeinflussen, wie Controlling praktiziert wird und welche Wirkungen es entfaltet.

Neben empirischen Arbeiten hast Du auch konzeptionelle Paper publiziert, etwa zum Thema Accountability. Warum findest Du das Thema so spannend? 

Accountability ist ja ein Begriff, der sich nur schwer ins Deutsche übersetzen lässt. Es geht um das Ablegen von Rechenschaft in Form eines Berichts, in Form eines Statements oder in Form einer schriftlichen oder mündlichen Erklärung. Accountability hat etwas mit Verantwortung für das eigene Handeln zu tun, es heißt aber auch, dass man das Handeln erklären muss. Ich finde diesen Begriff Accountability spannend, weil er bereits einen wichtigen Aspekt beinhaltet, der in meiner Wahrnehmung in der Forschung wenig beachtet wurde: die Ability. Ability ist in diesem Zusammenhang die Fähigkeit, Rechenschaft über das eigene Handeln abzulegen. Ich habe mich nun gefragt, wie und worüber man denn eigentlich Rechenschaft ablegen kann beziehungsweise anders herum, wo die Grenzen der 'AccountAbility' liegen.

Und zu welchem Schluss kommst Du dabei? 

Ich komme, basierend auf Ideen von Judith Butler, zu dem Schluss, dass es im Prinzip immer drei Einschränkungen gibt, wenn wir Rechenschaft ablegen: Erstens gibt es eine Lücke zwischen unserem Handeln und unserem Bewusstsein über dieses Handeln. Wir können also nicht lückenlos über alles, was wir tun, und warum wir es tun, Rechenschaft ablegen. Zweitens gibt es immer eine bestimmte Erwartung, auf die wir reagieren, wenn wir Rechenschaft ablegen. Und diese Erwartung prägt zu einem gewissen Teil das, was wir sagen können und wie es aufgefasst wird. Und drittens gibt es auch gewisse Konventionen und Regeln, die die Art der Sprache beeinflussen, in der wir Rechenschaft ablegen. Sie stehen mitunter nicht zur Disposition. 'Account-Ability' ist letztlich auch die Fähigkeit, sich entsprechend solchen Regeln und Konventionen auszudrücken.

Was bedeutet das im Hinblick auf die Verantwortung von Managern? 

Es bedeutet, dass man generell etwas vorsichtig sein muss, wenn man jemanden zur Rechenschaft zieht, wie es so schön heißt. Rechenschaft ablegen ist wichtig, ja unerlässlich, nicht zuletzt im unternehmerischen Kontext. Aber jeder Account, der gegeben werden kann, jede Rechenschaft, die abgelegt werden kann, ist geprägt durch die drei Einschränkungen, die ich eben genannt habe. Mit anderen Worten: Rechenschaft ablegen ist für den Betroffenen keine vollkommen unproblematische Angelegenheit. Es ist eine Praxis, bei der man auch eine gewisse Sensibilität walten lassen muss.

Das vollständige Interview mit Martin Messner lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Controlling & Management Review". 

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