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09.04.2020 | Corona-Krise | Schwerpunkt | Online-Artikel

Strömungsanalysen bestätigen Schutzwirkung von Masken

verfasst von: Dieter Beste

2:30 Min. Lesedauer

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Wie bei anderen Erregern von Atemwegserkrankungen auch, wird angenommen, dass sich das Coronavirus SARS-CoV-2 hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Strömungsexperimente liefern nun Fakten in der Maskendebatte.

Sei es im Labor oder am industriellen Arbeitsplatz: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind im Berufsleben das A und O. Beim Lackieren oder Schleifen, ist das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung unumgänglich und wird auch nicht infrage gestellt: "Zu einer umfassenden Schutzausrüstung gehören nicht nur eine Schutzbrille, Gehörschutz, Handschuhe und ein Lackieranzug für den Schutz der Haut und Haare, sondern auch eine geeignete Atemschutzmaske zum Schutz vor in der Luft enthaltenen Gefahrstoffen", heißt es etwa in dem Beitrag "Atemmasken für ein sicheres Lackieren" in der Zeitschrift JOT Journal für Oberflächentechnik, Ausgabe 8/2019. 

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Einführung in die numerische Strömungsmechanik

Die Eigenschaften und Auswirkungen von Strömungen sind in vielen Bereichen der Naturwissenschaften und des Ingenieurwesens von Bedeutung – ihre Vorhersage kann durch analytische, experimentelle und numerische Strömungsmechanik erreicht werden.

Ganz anders unser Verhalten im Privaten. Während Atemschutzmasken in Asien in Grippezeiten schon seit vielen Jahren das Straßenbild prägen, werden sie hierzulande bislang fast ausschließlich im medizinischen Bereich genutzt, ihr Nutzen zum Schutz gegen Viren im Alltag sogar vielfach angezweifelt. Ob sich unser Verhalten nach den Erfahrungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 ändern wird? Was passiert eigentlich, wenn wir atmen oder husten? Wie sinnvoll ist ein Sicherheitsabstand aus Sicht der Strömungsmechanik? Und helfen auch selbstgemachte Masken? Christian J. Kähler und Rainer Hain von der Universität der Bundeswehr München haben nach Antworten gesucht, detaillierte Strömungsexperimente durchgeführt und ihre Ergebnisse jetzt in einer Studie veröffentlicht.

In ihren Experimenten haben Kähler und Hain zuerst den Einflussbereich untersucht, der ohne Mundschutz beim Atmen, Sprechen und Husten durch Viren kontaminiert werden kann. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Sicherheitsabstand von 1,5 m in der Regel ausreicht, um sich vor einer Tropfeninfektion durch Atmen, Sprechen und einmaligem Stoßhusten zu schützen. Bei langanhaltendem Reizhusten sollte der Sicherheitsabstand wenigstens 3 m betragen. Die Ausbreitung der Viren erfolge in diesem Fall aber langsam genug, so dass eine zügige Abstandsvergrößerung von 1,5 m auf 3 m durch ein paar Schritte völlig ausreicht, wie die Wissenschaftler mit eindrucksvollen Videobildern belegen. 

Einfacher Mund-Nase-Schutz hilft schon

Zum Vergleich haben Kähler und Hain in ihrer Studie auch analysiert, wie stark eine einfache Hygienemaske, ein Mund-Nase-Schutz und eine partikelfiltrierende FFP2 Schutzmaske die räumliche Ausbreitung der Atemluft begrenzen. Die Ergebnisse zeigten, dass selbst ein recht einfacher Mund-Nase-Schutz die Ausbreitung der Tröpfchen im Raum stark begrenzt, so dass die allgemein empfohlenen Sicherheitsabstände immer dann deutlich unterschritten werden können, wenn eine infizierte Person einen Mund-Nase-Schutz trägt. Personen die unsicher seien, ob sie infiziert sind, sollten daher unbedingt eine Maske in der Öffentlichkeit tragen, um alle nicht infizierten Mitmenschen zu schützen, die weiter als 0,75 m entfernt sind, so die Wissenschaftler. Einer nicht infizierten Person hingegen biete diese Maske jedoch nahezu keinen Schutz, wenn sie sich in einer kontaminierten Umgebung aufhält und einatmet. In diesem Fall könne nur ein hinreichend großer Abstand, der Überdruck, der unter einer festsitzenden Maske beim Ausatmen entsteht, oder eine partikelfiltrierende Schutzmaske einen sicheren Schutz bieten.
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