Start-ups aus der Finanztechnologie hatten bisher Investoren vor allem in ersten Finanzierungsrunden schnell bei Gründungen auf ihrer Seite, wenn die Geschäftsidee und Wachstumsperspektiven im deutschen Finanzmarkt stimmten. Das zeigen Zahlen einer Studie des Beratungshauses Barkow Consulting, wonach die Fintechs im Jahr 2017 mit 716 Millionen Euro wieder neue Rekordsummen an Finanzierungen erhielten. Doch die Wachstumsraten werden moderater. So stieg das Finanzierungsvolumen, das aus Mitteln der Wagniskapitalinvestoren eingebracht wurde, der Studie zufolge 2017 nur noch um neun Prozent. Im Vorjahr waren es im Vergleich dazu 135 Prozent, 2015 noch 45 Prozent. Die zehn größten Fintechs haben demnach zusammen 44 Prozent der Investorengelder eingesammelt, darunter Unternehmen wie etwa das Kreditportal Kreditech. Die Anteile der Investitionen zeigt die nachstehende Grafik:
Weniger Neugründungen
Auch die Zahl der Neugründungen ist gesunken. Gründe liegen im wachsenden Verdrängungswettbewerb und der zunehmenden Sättigung von Fintech-Geschäftsmodellen der ersten Stunde, wie beispielsweise für Bezahlverfahren im Internet, Kreditplattformen, sonstige Bezahldienstleistungen oder neue Zinsvergleichsplattformen für Tagesgelder. Das Finanzierungsumfeld werde deutlich schwieriger, beobachtet Peter Barkow, geschäftsführender Gesellschafter bei Barkow Consulting. Das Wachstum der Fintech-Unternehmen sei hierzulande gemessen an vergleichbaren Werten in Großbritannien gering.
B2B-Fintechs nehmen zu
Die Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) hat demgegenüber laut "T3n" herausgefunden, dass der Anteil an Fintechs mit B2B-Geschäft zunimmt. Start-ups unterstützen hier beispielsweise bestimmte Prozesse oder Teilbereiche im etablierten Geschäft der Finanzbranche oder werden zu neuen Konkurrenten von Banken und Versicherungen.