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18.10.2016 | Corporate Governance | Interview | Online-Artikel

"Prüfungen der Governance Elemente lassen sich intelligent verknüpfen"

verfasst von: Sylvia Meier

3 Min. Lesedauer

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Interviewt wurde:
Jens Laue

ist Partner bei KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Er leitet in Deutschland den Bereich Governance & Assurance Services.

Die neuen IDW-Prüfungsstandards zur Einhaltung von Corporate Governance werden bei betroffenen Unternehmen Kosten verursachen. Jens Laue erklärt im Interview, warum sich die Investitionen lohnen.

Springer Professional: Herr Laue, das IDW hat die neuen Prüfungsstandards 981, 982 und 983 zur Prüfung der Einhaltung von Corporate Governance entwickelt. Sie waren an der Entwicklung beteiligt. Wie ist der aktuelle Stand?

Jens Laue: Schon die Einführung des IDW PS 980 zur Prüfung von Compliance-Management-Systemen 2011 war ein Erfolg. Nun ist es aber gelungen, für alle Steuerungssysteme der Corporate Governance Prüfungsstandards zu entwerfen, die der Unternehmensleitung die Möglichkeit geben, einen objektivierten Nachweis der Wirksamkeit der Systeme zu erbringen. Das ist sehr zu begrüßen. Die Standards wurden als Entwurf publiziert und sind gegenwärtig in der Kommentierungsphase durch die interessierte Öffentlichkeit. Sobald die eingehenden Anregungen und Anmerkungen eingearbeitet sind, steht der finalen Veröffentlichung nichts mehr im Wege. Es ist vorgesehen, dass nach dem 31. Dezember 2016 Corporate-Governance-Systeme nach den neuen Standards geprüft werden. Es steht Unternehmen aber auch jetzt schon frei, Prüfungen auf der Grundlage der Entwürfe der Prüfungsstandards zu beauftragen.

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Einleitung

Die Interne Revision wird zunehmend als eine Schlüsselfunktion in der Corporate Governance angesehen. Die Stellung der Internen Revision wird im Three-Lines-of-Defense-Modell deutlich. Während das Interne Kontrollsystem und die operativen …

Welche Schwerpunkte sollen künftig geprüft werden?

Mit den jetzt verabschiedeten IDW PS 981, 982 und 983 wird die Angemessenheit oder Wirksamkeit des Risikomanagementsystems, des internen Kontrollsystems und des internen Revisionssystems geprüft. Beim Risikomanagement geht es darum, wie die Unternehmen ihre strategischen und operativen Risiken identifizieren, bewerten und steuern. Das interne Kontrollsystem knüpft daran an und stellt sicher, dass die aufgenommenen Risiken durch Prozesse, Maßnahmen und Kontrollen auf ein für die Unternehmen hinsichtlich ihrer Auswirkung akzeptables Maß reduziert werden. Ein wirksames internes Revisionssystem sorgt schließlich dafür, dass die eingerichteten Kontrollen regelmäßig durch eine dritte Instanz auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden. Es handelt sich letztlich um ein geschlossenes System. In der Vergangenheit wurden bereits vereinzelt Prüfungen in diesen Bereichen durchgeführt, die aber mangels einer klaren Vorgabe sehr unterschiedlich ausgeprägt und insofern qualitativ und von ihrer Aussage her nicht vergleichbar waren. 

Was bedeutet es für Unternehmen, wenn künftig die verschiedenen Säulen der Corporate Governance geprüft werden?

Hier muss man zwischen Innen- und Außenwirkung unterscheiden. Zunächst einmal muss es im Interesse der Unternehmensleitung sein, dass die Corporate-Governance-Systeme wirksam sind. Denn die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat wollen sicherstellen, dass im Unternehmen alle wesentlichen Risiken bekannt sind und gesteuert sowie laufend überwacht werden. Auf welcher Basis sollten sonst wichtige Entscheidungen für das Unternehmen getroffen werden? Darüber hinaus nutzen die Unternehmensorgane die Prüfung der Corporate-Governance-Säulen aber auch dazu, ihren gesetzlichen Pflichten zur Einrichtung und Überwachung der Steuerungssysteme nachzukommen – und zwar nachweislich und objektiviert. Gerade die Aufsichtsräte haben lange auf diese Möglichkeit hingewirkt und ich bin froh, dass wir das nun leisten können.

Wenn der Wirtschaftsprüfer umfangreicher tätig wird, erhöhen sich natürlich auch die Prüfungskosten. Was würden Sie hier einem Unternehmer sagen? Warum lohnt sich für ihn diese Investition?

Die regulatorischen Anforderungen an die Corporate Governance sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Zusätzlich resultieren aus der Transformation von Geschäftsmodellen, der Digitalisierung und der Globalisierung neue Herausforderungen für die Unternehmensleitung. Die Sicherheit, dass die eigenen Systeme – vergleichbar mit einem Schutzschild in dieser zunehmenden Komplexität – funktionieren und so Unheil vom Unternehmen ferngehalten wird, ist nach meiner Auffassung eine durchaus lohnenswerte Investition. Darüber hinaus lassen sich die Prüfungen der Governance Elemente intelligent – auch mit der Jahresabschlussprüfung – miteinander verknüpfen, sodass die zusätzlichen Kosten im Vergleich zum erzielten Mehrwert überschaubar sind. Letztlich sind die Standards so aufgebaut, dass sie sich für verschiedene Unternehmensgrößen und Branchen maßgeschneidert adaptieren lassen. 

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