Skip to main content

2003 | Buch

Corporate-Governance-Strukturen interner Märkte

verfasst von: Thomas Pfeiffer

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

Buchreihe : Beiträge zur betriebswirtschaftlichen Forschung

insite
SUCHEN

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einleitung
Zusammenfassung
Wertorientierte Unternehmenssteuerung wird in den USA seit Alfred Rappaports Beitrag „Selecting Strategies that Create Shareholder Value” aus dem Jahre 1981 und im deutschsprachigen Raum etwa seit Beginn der 90er Jahre intensiv in Theorie und Praxis diskutiert1. Geschäftsberichte deutschsprachiger Unternehmen belegen, dass diese zunehmend dazu übergegangen sind, ihre Geschäftspolitik wertorientiert entsprechend den Bedürfnissen der Aktionäre auszurichten2. Von besonderem Interesse für Großunternehmen ist die Frage welche „Steuerungs- und Kontrollstrukturen“ („Corporate Governance Strukturen“) innerhalb des Unternehmens eine optimale Umsetzung einer wertorientierten Unternehmenssteuerung gewährleisten können.
Thomas Pfeiffer
Kapitel 1. Wertorientierte Unternehmenssteuerung und die Frage nach der Ausgestaltung von Corporate Governance Strukturen
Zusammenfassung
Üblicherweise wird zwischen einer Entscheidungsfindungs- („Decision Facilitating”) und einer Verhaltenssteuerungsfunktion („Decision Influencing”) der internen Unternehmensrechnung unterschieden1. Gemäß der Entschei-dungsfindungsfunktion ist die interne Unternehmensrechnung ein Informationsinstrument, welches als Grundlage für innerbetriebliche Entscheidungen dient. Von interpersonellen betrieblichen Zielkonflikten wird dabei abstrahiert. Liegt hingegen der internen Unternehmensrechnung ein Verständnis als Anreizrechnung zugrunde, so etabliert das interne Rechnungswesen als Institution verhaltensbeeinflussende Kontroll- und Steuerungsstrukturen, welche die Unternehmensleitung bei der Implementierung ihres Zielsystems unterstützen.
Thomas Pfeiffer
Kapitel 2. Corporate Governance Strukturen, Verhandlungsmacht und Investitionsanreize
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird ein Untersuchungsszenario thematisiert, bei dem die Bereichsleiter vor Aufnahme der Produktionstätigkeit im Rahmen einer Innovationsphase Investitionen tätigen können, die den Wert der innerbetrieblichen Transaktionen und damit des Gesamtunternehmens nachhaltig steigern können. Wesentliches Charakteristikum der Investitionen ist, dass ihr Wert sich nur in speziellen innerbetrieblichen Beziehungen voll entfalten kann. Diese Investitionen sind in dem Sinne spezifisch, als sie nicht auf andere Produkte oder Dienstleistungen übertragbar sind. Es handelt sich also um transaktionsspezifische Investitionen, die von einem Bereich in Antizipation auf das spätere Handelsgeschäft mit dem anderen Bereich getätigt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass zum Investitionszeitpunkt Unsicherheit über die konkreten Rahmenbedingungen des Handels besteht -wie z.B. Unsicherheit bezüglich der am Faktormarkt zum Produktionszeitpunkt eintretenden Erlös- bzw. Kostenstruktur. Aufgrund der unsicheren Rahmenbedingungen und der Spezifität der Investitionen besteht das Risiko, dass nach der irreversiblen Vornahme der Investitionen einer der Bereiche von einem der anderen Bereiche ausgebeutet wird. Es entsteht das oben bereits angesprochene Hold Up Problem.
Thomas Pfeiffer
Kapitel 3. Corporate Governance Strukturen, bereichsspezifische versus gesamtunternehmensweite Anreizsysteme
Zusammenfassung
Wie Studien aus der Praxis zeigen, werden Bereichsleiter üblicherweise nicht nur an ihrem eigenen Bereichsergebnis sondern auch am Ergebnis des Gesamtunternehmens gemessen1. Dahinter verbirgt sich folgende intuitiv einsichtige Idee: Beteiligt man Divisionsleiter ausschließlich an ihrem Bereichsergebnis, so werden dadurch Bereichsegoismen gefördert und die Manager verlieren das Gesamtwohl des Unternehmens aus dem Auge. Demgegenüber spricht gegen eine ausschließliche Beurteilung der Manager am Gesamtunternehmensgewinn, dass dadurch individuelle Anstrengungen der Bereichsleiter nicht adäquat entlohnt werden und es daher für den Bereichsleiter individuell rational sein kann, sein Anstrengungsniveau zu Lasten der Gesamtunternehmung zu senken („Free Rider Problem”)2. Als Ausgleich zwischen beiden Extremfällen werden Divisionsleiter sowohl anhand des Gesamtunternehmensais auch an ihrem Bereichsgewinn entlohnt. Dabei scheint in der Praxis der folgende Trend zu gelten: Bestehen innerhalb des Unternehmens starke Verbundbeziehungen, so erfolgt eine höhere Beteiligung der Bereichsleiter am Gesamtunternehmensgewinn; bestehen hingegen keine oder nur schwache Verbundbeziehungen zwischen den einzelnen Abteilungen, so erfolgt eine stärkere Beteiligung am Bereichserfolg3.
Thomas Pfeiffer
Kapitel 4. Corporate Governance Strukturen, Informations- und Kennzahlensysteme
Zusammenfassung
In jüngerer Zeit werden in der Praxis zunehmend die Einführung, Ausgestaltung und Umsetzung von Kennzahlensystemen diskutiert, welche es betrieblichen Entscheidungsträgern ermöglichen sollen, maßgebliche Bestimmungsfaktoren für den zukünftigen Unternehmenserfolg zu identifizieren und adäquat zu nutzen. Prominentestes und populärstes Beispiel hierfür ist derzeit das von Kaplan/Norton (1992) vorgeschlagene Konzept der Balanced Scorecard, welches dazu gedacht ist, durch ein ausbalanciertes System qualitativer und quantitativer, subjektiver und objektiver sowie strategischer und operativer Indikatoren Entscheidungsträgern entsprechende Hilfestellung für das Erkennen und Umsetzen von unternehmerischem Erfolgspotential zu geben1. Durch die Einführung eines solchen Kennzahlen- und Informationssystems sollen ökonomisch relevante Daten über vergangene, gegenwärtige und zukünftige wirtschaftliche Tatbestände und Vorgänge in der Unternehmung mengen- und wertmäßig dokumentiert sowie zurückliegende, bestehende und zukünftige wirtschaftliche Beziehungen des Unternehmens zu seiner Umwelt erfasst und an interne Informationsnutzer weitergegeben werden.
Thomas Pfeiffer
Kapitel 5. Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung
Ausgehend von Shareholder Value Philosophien wird zur Zeit in der betrieblichen Praxis die Frage hinsichtlich der wertorientierten Ausgestaltung unternehmensinterner Steuerungs- und Kontrollstrukturen — sogenannter Corporate Governance Strukturen — diskutiert. Als Weg, eine optimale Wertorientierung divisionalisierter Unternehmen auf Bereichsebene zu implementieren, wird eine zunehmende Autonomie der Bereiche gesehen, bei denen die Gesamtunternehmensleitung nur durch einige wenige Instrumente steuernd eingreift. Ein solches Vorgehen, bei dem jeder Bereichsverantwortliche umfassende Entscheidungsbefugnisse über seinen Verantwortungsbereich erhält und eigenverantwortlich an dem Ergebnis seiner Division beurteilt wird, wird in der einschlägigen Managementliteratur oftmals als Konzept interner Produkt- und Kapitalmärkte bezeichnet. Befürworter dieses Instrumentes propagieren als Vorteile interner Produkt- und Kapitalmärkte (i) die Verbesserung der Motivation der Bereichsleiter durch die eindeutige Verantwortlichkeit der erzielten Bereichsergebnisse, (ii) die Erhöhung des Markt-Drucks auf die einzelnen Bereiche, wodurch sich nachhaltige Effizienz- und Wertsteigerungen ergeben sollen, und (iii) die bessere Nutzung der Informationsvorteile der Bereichsleiter.
Thomas Pfeiffer
Backmatter
Metadaten
Titel
Corporate-Governance-Strukturen interner Märkte
verfasst von
Thomas Pfeiffer
Copyright-Jahr
2003
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-81999-4
Print ISBN
978-3-8244-9114-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-81999-4