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23.04.2019 | Corporate Social Responsibility | Schwerpunkt | Online-Artikel

Nachhaltigkeitscontrolling führt noch immer ein Schattendasein

verfasst von: Sylvia Meier

3 Min. Lesedauer

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Viele Unternehmen erstellen bereits einen Nachhaltigkeitsbericht. In bestimmten Bereichen zeigt das Reporting allerdings oft noch Defizite, etwa in den Finanzabteilungen. Anerkannte Standards bieten aber Orientierung. 
Wort CSR aus Pflanzen zwischen zwei Händen

In Finanzabteilungen ist das Thema Nachhaltigkeit noch ein Randthema. So beschreibt Springer-Autor Stefan Hilbert in seinem Buchkapitel "Nachhaltigkeitscontrolling" (Seite 535): "Betrachtet man aber die inhaltliche Spezialisierung des Controllings in Unternehmen ist festzustellen, dass das Nachhaltigkeitscontrolling noch immer ein Schattendasein führt." Doch die Anforderungen an die Berichterstattung steigen, denn hier werden detaillierte Informationen erwartet. "Öffentlichkeit und Investoren erwarten heute von Unternehmen, dass sie über ihre Leistungen in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Wirtschaft, Gesellschaft und Natur – regelmäßig Bericht erstatten", erklären Adrian Aebi und Bruno Frischherz in ihrem Buchkapitel "Der Nachhaltigkeitsbericht" (Seite 424).

Nachhaltigkeitsberichterstattung

CSR-Reporting wird nicht umfassend genutzt

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) untersuchte für das Nachhaltigkeitsranking 2018 die Berichte von 69 großen sowie 40 kleinen und mittelständischen Unternehmen aus Deutschland. Das Ergebnis zeigt, dass noch nicht alle Großunternehmen die Potenziale des CSR-Reportings nutzen. Von den 100 größten deutschen Unternehmen veröffentlichen 69 einen eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht oder einen integrierten Geschäftsbericht. Davon waren 44 Unternehmen gesetzlich zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Von den 31 Großunternehmen ohne Nachhaltigkeitsbericht können die meisten auf das Reporting der Mutterkonzerne oder auf andere Berichtsformate verweisen. Das IÖW hat acht Großunternehmen als Nichtberichterstatter gewertet, da nur geringfügige Nachhaltigkeitsinformationen auf deren Websites veröffentlicht wurden.

Beste Nachhaltigkeitsberichte nach dem Nachhaltigkeitsranking 2018

Großunternehmen:

  • Rewe
  • BMW
  • Telekom

Kleine und mittlere Unternehmen:

  • Vaude
  • Lebensbaum
  • Memo

CSR-Berichterstattung mit Defiziten 

In der Analyse wurde auch die Qualität der Berichterstattung untersucht. Verbessert haben sich vor allem mittelständische Unternehmen. Die besten Bewertungen erhalten allerdings Großunternehmen, die zur CSR-Berichterstattung verpflichtet sind. 

Zudem zeigt die IÖW-Analyse die Stärken und Schwächen der Berichte: So konnten die Großunternehmen insbesondere im Bereich Vision, Strategie und Management punkten. Auch bei den Oberkriterien Ziele und Programm sowie Produktverantwortung wurde das Reporting vieler Unternehmen positiv beurteilt. Deutlich schwächer schnitten jedoch viele Berichte für die Kriterien Verantwortung in der Lieferkette oder auch den Bereich Interessen der Mitarbeiter ab. Auch die Berichterstattung der KMU zeigt noch deutliche Schwachstellen im Bereich Interessen der Mitarbeiter. Ansonsten konnte der Mittelstand vor allem mit Informationen zum gesellschaftlichen Umfeld punkten.

Berichte werden standardisiert und extern geprüft 

Standardisierung spielt auch hier eine große Rolle: Die meisten Großunternehmen richten ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung an den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) aus.

GRI beinhaltet Vorgaben für die Berichterstattung zu sozialen und ökologischen Themen. GRI kann von allen Organisationen verwendet werden, unabhängig von der Größe, der Branche oder vom Standort der Organisation", erklären Adrian Aebi und Bruno Frischherz (Seite 429).

So ist der Anteil der KMU, der sich am GRI-Standard orientiert, auf aktuell 80 Prozent angestiegen. Die Vorgaben haben sich also in der Praxis bewährt. Zudem verweisen Aebi und Frischherz darauf, dass der Standard auch von offizieller Seite empfohlen wird.

Interessant ist, dass viele Unternehmen, gleich welcher Größe, den Blick von außen schätzen. So ließen 71 Prozent der Großunternehmen ihren Nachhaltigkeitsbericht von einer externen Prüfung unter die Lupe nehmen. Bei den mittelständischen Betrieben sind es immerhin 30 Prozent. Diese Zahlen zeigen, dass der Stellenwert des Themas im Management steigt.

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