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18.09.2020 | Corporate Social Responsibility | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die Digitalisierung als CSR-Chance nutzen

verfasst von: Prof. Dr. René Schmidpeter

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Die digitale Transformation bietet viele Anknüpfungspunkte für nachhaltige Geschäftsmodelle, ist sich René Schmidpeter sicher. Voraussetzung ist ein neues Managementparadigma, das Corprorate Social Responsibilty fest in Organisationen verankert.

Unsere Wirtschaft wandelt sich aufgrund der Digitalisierung derzeit in rasender Geschwindigkeit. Was vor rund 20 Jahren in den Führungsschmieden gelehrt wurde, bestimmte das gemeinhin anerkannte strategische Managementhandeln. Die in den 1990er-Jahren entwickelten Managementansätze (Stakeholder-Value-Maximierung) und Sichtweisen, meist rein monetär ausgerichtete Unternehmensstrategien, hatten in einer Zeit der vermeintlich grenzenlosen Ressourcen vorerst große Erfolge gefeiert und ihre Gültigkeit durch ein rasches ökonomisches Wachstum vermeintlich bestätigt. 

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Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft

Dieses Buch ist ein Kaleidoskop unserer Gesellschaft und Zeit. Es beschäftigt sich mit Herausforderungen, Chancen und Risiken der größten Transformation der Geschichte: der Digitalisierung. 

Dies änderte sich jedoch spätestens mit dem Zeitpunkt, in dem sich die globalen Rahmenbedingungen massiv veränderten. Denn knappe Ressourcen, demografische Veränderungen und nicht zuletzt die Finanzkrise haben aufgezeigt, dass Gewinne auch in einer globalisierten Wirtschaft nicht auf Dauer zulasten Dritter beziehungsweise der Umwelt gemacht werden können.

Digitalisierung als Katalysator für nachhaltige Unternehmensansätze

Daraus ergaben sich in den letzten Jahren für die Unternehmen weitreichende Herausforderungen in der Gestaltung ihrer Wertschöpfungsstrategien und -prozesse. Insbesondere die Digitalisierung beschleunigt die längst notwendige Entwicklung neuer nachhaltiger Unternehmensansätze abermals. So werden derzeit ganze Branchen gleichzeitig sowohl vom verstärkten gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsdiskurs als auch den disruptiven Innovationen insbesondere aus der IT-Branche erschüttert.

So leiden die Banken an fehlenden Geschäftsmodellen mit Bezug zur Realwirtschaft. Sie suchen daher die Flucht in neu geschaffene selbstreferenzielle Finanzmärkte, die jedoch durch Blasenbildung immer volatiler und instabiler werden. Die Energiebranche muss Antworten auf die Dezentralisierung der Energiegewinnung und Demokratisierung des Energiemarkts finden. Die Medienbranche sieht sich schon lange mit den neuen Vernetzungs- und Kommunikationsmöglichkeiten des Internets konfrontiert, die ehemals hochlukrative Geschäftsmodelle des Publizierens ad absurdum führen. 

Und nun wird auch in der Automobilbranche von namhaften deutschen Zuliefern vermehrt über die Zusammenarbeit mit großen amerikanischen IT-Unternehmen spekuliert. Die Automobil- und Unterhaltungsbranche nähern sich dabei immer weiter aneinander an und stellen immer weitreichendere Neuheiten und Konzepte im Bereich "Smart Cars" vor. Sowohl die fortschreitende Digitalisierung als auch die gesellschaftlichen Diskussionen um Klimawandel, Abgaswerte und Urbanisierung werden die Einführung emissionsfreier Antriebe weiter forcieren und die Geschichte der Mobilität neu schreiben.

Digitale Geschäftsmodelle brauchen neues Managementparadigma

Durch diese Effekte der Globalisierung und Digitalisierung, wird der externe Druck auf die grundlegende Veränderung der Geschäftsmodelle als Ganzes immer größer. Der Spielraum, auf die gegenwärtig massiven Veränderungen eigenverantwortlich zu reagieren, ist jedoch aufgrund der in der Vergangenheit forcierten eindimensionalen Prozessoptimierung, starren Anreizsysteme und damit fehlenden Handlungsspielräumen im Management oft nur schwer möglich. Es braucht daher ein neues Managementparadigma, das sowohl die menschlichen Bedürfnisse als auch die Eigenverantwortung wieder konsequent in alle Strukturen, Prozesse und somit in die Unternehmensentscheidungen (re-)integriert.

Dabei steht nicht mehr das moralische Motiv des altruistischen Gebens im Vordergrund, sondern die ökonomische und gesellschaftliche Sinnhaftigkeit. Es geht bei diesem neuen CSR-Ansatz nicht um das Durchbrechen der Wettbewerbslogik, wie von Sozialromantikern oft gerne dargestellt, sondern ganz im Gegenteil: Es weitet die Marktmöglichkeiten durch die immer neuen Möglichkeiten der Digitalisierung aus. 

Dies schafft sowohl Mehrwert für die Gesellschaft als auch neue Geschäftsmöglichkeiten. Die offene Gesellschaft und soziale Marktwirtschaft sollen dabei gerade nicht durch sozialistische oder antiökonomische Ansätze ersetzt, sondern die Potenziale des freien Unternehmertums im Wandel der Digitalisierung effizient und effektiv genutzt werden, um die drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen unternehmerisch zu lösen. Davon profitieren sowohl unsere Gesellschaft als auch die Unternehmen. Die Digitalisierung ist damit eine große Chance, Freiheit und Verantwortung neu zu denken!

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