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12.05.2025 | Crossover-Fahrzeuge | Fahrbericht + Test | Nachrichten

Dacia Jogger: Ein bisschen was von allem

verfasst von: Marc Ziegler

4:30 Min. Lesedauer

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Der Dacia Jogger soll Brücken schlagen und Kunden finden, die viel Raum benötigen und ein kleines bisschen SUV-Feeling suchen. Im Test: Der Hybrid 140 in der Extreme-Ausstattung.

Dacia Jogger Hybrid 140 Extreme


Großraumkombi, Minivan und ein bisschen SUV soll der Dacia Jogger sein und damit einer ganzen Reihe von Nutzerinnen und Nutzern mit großem Platzbedarf gefallen. Tatsächlich ist das Raumangebot im Innenraum üppig – über 1800 l maximales Laderaumvolumen, über 1,90 m Laderaumlänge (bei umgeklappter zweiter Reihe) und optimal zwei zusätzliche Sitze im Kofferraum stehen zur Verfügung. In die Rückenlehnen der vorderen Reihe sind Klapptische integriert. Die Stoffsitze sind ausreichend komfortabel, etwas mehr Seitenhalt wäre wünschenswert, wenn es sich um ein sportliches Fahrzeug handeln würde. Die Rückbank unseres fünfsitzigen Testwagens lässt sich im Verhältnis 2/3 - 1/3 zweifach klappen, das dabei entstehende Ladeabteil ist allerdings nicht eben und es muss eine Ladekante überwunden werden. Auch arretieren die umgelegten Sitze nicht in der oberen Position. Typisch Dacia sind die meisten Oberflächen auf abwaschbarem Hartplastik, die Gummifußmatten tragen zum robusten Ambiente bei.

Fahrerplatz mit wenig Schnickschnack

In Reihe eins umgibt die Insassen eher zurückhaltende Elementvielfalt. Der Tacho ist digital, dazu kommt ein vergleichsweise überschaubarer 8"-Zentralbildschirm auf dem Armaturenbrett, neben dem ein weiterer USB-Anschluss untergebracht ist. Dessen Sinn erschließt sich erst mit Blick in die Ausstattungsliste: Man kann eine Smartphone-Halterung an den Bildschirm anklipsen oder nutzt den Stecker für eine Dashcam. Über Lenkradtasten lässt sich die Display-Ansicht des Tachos verändern und der Tempomat bedienen, die Audiokontrollen findet man Renault-typisch im rechten Lenkstock-Satelliten. Die wichtigste Taste findet man links unterhalb des Lenkrads, mit der man die Warnassistenten verstummen lassen kann. Stoffe, Materialien und Oberflächen gehen völlig in Ordnung.

Hybrid für jedermann

Das Topmodell des Jogger ist der Hybrid 140 genannte Vollhybrid mit 104 kW (141 PS) Leistung. Der Antriebsstrang besteht aus einem vorn quer eingebauten Ottomotor mit 1.598 cm³, einem Starter-Generator mit 15 kW (20 PS) Leistung und einem ins Getriebe integrierten Elektromotor mit 36 kW (49 PS). Von den sechs Gängen stehen zwei dem Elektromotor zur Verfügung, vier sind dem Ottomotor vorbehalten. Die Gangwechsel erfolgen ohne Kupplung über den E-Motor. Zum ruckfreien Ankoppeln des Verbrennungsmotors wird der Starter-Generator genutzt. Rein elektrisch kann der Jogger dank der 205 Nm Drehmoment des E-Motors theoretisch bis zu 70 km/h schnell fahren, allerdings reicht die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie von 1,2 kWh freilich nur für kurze Episoden rein elektrischen Fahrens. Rangiert wird stets elektrisch. Der Elektromotor unterstützt bei Geschwindigkeiten bis 160 km/h abhängig von der vorhandenen Ladung, die Höchstgeschwindigkeit des Jogger ist auf 167 km/h begrenzt.

Hohe elektrische Fahranteile im Stadtverkehr

Um die elektrischen Fahranteile zu maximieren, kann man im B-Modus des Automatikgetriebes die Rekuperationsleistung erhöhen. Für ein One-Pedal-Fahren reicht die Bremsleistung des E-Motors zwar nicht, den Großteil der im Betrieb notwendigen Verzögerungen kann man aber durchaus darstellen. Besonders im Stadtverkehr sind so große elektrische Fahranteile darstellbar. Was den sonst recht positiven Eindruck etwas schmälert, sind Fahrsituationen, in denen der Elektromotor an seiner Leistungsgrenze und bei niedriger Geschwindigkeit, etwa in 30er-Zonen mit Steigungen, die Unterstützung des Verbrennungsmotors benötigt. Die Pedalposition signalisiert hier einen hohen Leistungsbedarf, der Motor steigt also mit relativ hoher Drehzahl in einem niedrigen Gang ein. Wer jetzt das Gas nicht wegnimmt und damit dem Getriebe ein Hochschalten ermöglicht, rollt also mit Hochdrehzahl und peinlich gerührt durch den eigentlich verkehrsberuhigten Bereich. Auch ist der Übergang zwischen Rekuperations- und Betriebsbremse nicht immer optimal abgestimmt, was aber ehrlich gesagt auch deutlich teurere Hybride nicht immer besser können.

Langstreckentauglichkeit

Der Kraftstofftank des Jogger fasst 50 l. Im Optimalfall, also dem nach WLTP ermittelten Normverbrauch von 4,8 l, reicht der für 1.041 km. Bei unseren Testfahrten pendelte sich der Verbrauch bei 5,2 l ein, allerdings verlangten wir dem Dacia auch keine sportlichen Höchstleistungen ab und waren auch auf der Autobahn eher gemütlich unterwegs. Grundsätzlich konnte der Jogger dabei stets überzeugen. Kritisieren kann und darf man die Windgeräusche rund um A-Säule und Außenspiegel sowie das trockene Abrollen bei kurzen Stößen, die mitunter deutlich zu den Passagieren durchdringen.

Preisgestaltung

Beim Blick auf die Ausstattungsliste unseres Jogger Extreme bleiben bei einem Grundpreis von 25.490 Euro kaum noch Wünsche offen. Unser Testwagen war zudem mit dem City-Paket (Parkwarner vorne und Totwinkelassistent für 300 Euro), Sitzheizung (290 Euro), Metalliclack (700 Euro), Navigation (400 Euro), Induktionsladeschale (57 Euro) und Gepäcknetz (38 Euro) ausgestattet. Für aktuell 27.275 Euro bekommt man also einen Großraumkombi mit SUV-Optik und Hybridantrieb. Das sind 4.500 Euro mehr als für den ähnlich ausgestatteten TCe 110 Benziner mit manuellem Sechsgang-Getriebe.

Fazit Dacia Jogger Hybrid 140

Sich nicht entscheiden müssen, scheint das Motto des Jogger zu sein. Man bekommt enorm viel Platz, ein bisschen robuste Optik ohne nennenswerten Nutzen, kombiniert mit einem gut funktionierenden Vollhybridantrieb für deutlich unter 30.000 Euro. Besonders gemessen am Raumangebot kann man das durchaus ein Schnäppchen nennen, allerdings eines, bei dem man auf relativ wenig wirklich verzichten muss. Diese Zeiten sind auch bei Dacia vorbei.

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