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2016 | Buch

CSR und Logistik

Spannungsfelder Green Logistics und City-Logistik

herausgegeben von: Carsten Deckert

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Management-Reihe Corporate Social Responsibility

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Über dieses Buch

Das Buch bietet ein umfassendes Framework für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit in der Logistik. Nachhaltige Logistik umfasst Green Logistics und City-Logistik und bedeutet die Ausrichtung der Logistikfunktionen Transport, Lagerung und Verpackung an den Zielen der Nachhaltigkeit. Green Logistics beinhaltet Maßnahmen zur Ressourcenschonung und zur Umweltverträglichkeit. Ziel der City-Logistik ist eine verbesserte Ver- und Entsorgung von Gütern in Ballungsräumen unter Nutzung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur. Dabei sollen der Überlastung des Straßenverkehrs, der Lärmemissionen und der lokalen Luftverschmutzung in Städten entgegengewirkt werden. Das Buch deckt damit die gesamte Bandbreite der logistischen Aktivitäten ab und gibt einen aktuellen Überblick über Methoden, Technologien und Maßnahmenbeispiele für eine nachhaltige Logistik. Der Leser findet damit nicht nur den derzeitigen Stand der Technik wieder, sondern auch aktuelle Best Practice-Beispiele für die nachhaltige Logistik.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung in das Thema

Frontmatter
Nachhaltige Logistik
Verbesserte Ressourcennutzung und Umweltverträglichkeit durch Green Logistics und City-Logistik
Zusammenfassung
Im Rahmen einer zunehmend globalisierten Wirtschaft kommt der Logistik eine immer größere Bedeutung zu. Gleichzeitig steigen aber auch die negativen Auswirkungen, die die Logistik auf die Umwelt hat. Zum einen verbraucht die Logistik Ressourcen, z. B. in Form von Energie, Rohstoffen und Fläche. Zum anderen verursacht die Logistik Emission wie Schadstoffe, Abfall und Lärm. Außerdem ist ein Trend zur Urbanisierung auszumachen, der neue Herausforderungen an die Logistik in Stadtgebieten stellt. In der Logistik existieren zum Thema Nachhaltigkeit die Konzepte Green Logistics und City-Logistik.
Bei Green Logistics werden die Logistikfunktionen Transport, Lagerung und Verpackung an den ökologischen Zielen der Nachhaltigkeit – Ressourceneffizienz und Umweltverträglichkeit – ausgerichtet. Die Aufgabe der grünen Logistik besteht darin, die richtige Menge der richtigen Objekte am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Qualität zu den richtigen Kosten unter möglichst geringem Ressourcenverbrauch und möglichst geringen Emissionen zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen des nachhaltigen Transportmanagements sollten hierbei Transporte vermieden oder vermindert werden, oder es wird die Transportschädlichkeit vermindert. Beim nachhaltigen Lagermanagement wird die Energieeffizienz im Lager verbessert. Das nachhaltige Verpackungsmanagement versucht, die Funktion der Nachhaltigkeit mit den bestehenden Verpackungsfunktionen in Einklang zu bringen durch Wegfall von Verpackungen, Verminderung der Menge und Schädlichkeit von Verpackungsmaterial, Mehrwegverpackungssysteme und das Recycling von Verpackungsmaterial.
City-Logistik ist die Verbesserung des Güterflusses in städtische Ballungsräume und innerhalb der Städte, i. W. unter Nutzung der bestehenden Infrastruktur. Ziele sind dabei die Entlastung der Verkehrsinfrastruktur und die Verminderung von Emissionen, insbesondere der Luftverschmutzung. Genutzte Effekte von City-Logistik-Konzepten sind Transportbündelung und Paarigkeit der Warenströme, die räumliche und/oder zeitliche Entzerrung sowie der Einsatz umweltfreundlicher Transporttechnologien.
In Zukunft wird die nachhaltige Logistik verstärkt die Trade-Offs zwischen den Logistikfunktionen berücksichtigen müssen, um nicht nur die Symptome der Nachhaltigkeit zu behandeln, sondern zu einem ausgewogenen Ausgleich der Nachhaltigkeitsziele zu gelangen. Dazu ist ein tieferes Verständnis der zugrunde liegenden Ursachen und systemtheoretischen Wirkmechanismen unerlässlich.
Carsten Deckert

Carbon Footprint in der Logistik

Frontmatter
Carbon Footprinting in einer nachhaltig ausgerichteten Logistik
Zusammenfassung
Nachhaltigkeitsaspekte prägen die Logistikbranche in einem zunehmenden Ausmaß. Im Zusammenhang mit der Verbesserung der ökologischen Performance der Prozesse, hat sich der Carbon Footprint als Messgröße für den Zielerreichungsgrad etabliert. Bis vor wenigen Jahren erfolgte die Messung der Treibhausgasemissionen von Transportdienstleistungen auf der Basis meist unterschiedlicher Verfahrensweisen und Annahmen, was zu einer Intransparenz über die verschiedenen Methoden und mangelnden Vergleichbarkeit der Carbon Footprints von Transportdienstleistungen in der Branche führte. Diese Lücke konnte durch die Norm DIN EN 16258:2013-03 geschlossen werden. Ihr obliegt ein großer Anteil an der Standardisierung der Ermittlung von transportdienstleistungsbedingten Treibhausgasemissionen. Aber auch wenn die Norm zu einer Vergleichbarkeit der Methoden geführt hat, eine direkte Vergleichbarkeit von Zahlen verschiedener Unternehmen wurde durch sie nicht ermöglicht. Die vorherrschende Skepsis der Branchenvertreter gegenüber dem Carbon Footprinting ist zu weiten Teilen der Erkenntnis gewichen, dass sich mit konkreten Maßnahmen Kosten und Treibhausgase einsparen lassen. Für die Zukunft kann erwartet werden, dass sich die Berechnungen automatisieren. Zudem sollten die Integration in eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsberichterstattung und die damit verbundene Einbeziehung der sozialen Komponente eine größere Rolle spielen.
Dirk Lohre, Ruben Gotthardt
Nachhaltige Transportlogistik bei Lekkerland
Zusammenfassung
Lekkerland ist einer der führenden Großhändler und Partner in Europa, die den Menschen bequemen Unterwegskonsum ermöglichen. Als Schnittstelle zwischen industriellen Herstellern einerseits und den Einzelhändlern andererseits entwickelt Lekkerland maßgeschneiderte Logistik- und Shoplösungen und liefert Tabakwaren, Food, Non-Food-Produkte, Getränke, Electronic Value und vieles mehr. Die Anforderungen verschiedenster Handelsformate sind facettenreich und werden in der Logistikstrategie optimal berücksichtigt.
Durch die strategisch wichtige Bedeutung der Logistik kommt Lekkerland ebenfalls eine große Verantwortung für sein Handeln zu, die im Rahmen der Corporate Responsibility Strategie wahrgenommen wird. Die Säule Umweltschutz beschäftigt sich daher auf der einen Seite mit der regelmäßigen Erstellung und Analyse des Corporate Carbon Footprints als Grundlage des Performance-Trackings und auf der anderen Seite mit konkreten Maßnahmen zur Reduzierung von Energieverbrauch und Emissionen. Auf beides wird in diesem Kapitel im Detail eingegangen.
Leonie Effertz
Konzeptuelle Analyse der internen Logistik von Daimler Trucks in einem 2 °C Szenario
Zusammenfassung
Vielversprechende Effizienztechnologien und der Ausbau der „green economy“ alleine reichen nicht aus, um einen globalen Temperaturanstieg von mehr als durchschnittlich 2 °C zu stoppen. Ein sich ungehindert entwickelnder Klimawandel hätte weitreichende Konsequenzen für die Transportbranche, welche ihrerseits wiederum einer der größten Emittenten von Treibhausgasen ist. Eine klimapolitische Regulierung des internationalen Transportes ist demnach wahrscheinlich und sollte in der Praxis angemessen diskutiert werden. Der vorliegende Beitrag beschreibt einen Anwendungsfall: Die interne Logistik von Daimler Trucks wurde daraufhin untersucht, wie viele Emissionen ihr in einem Szenario zustünden, in dem durch das Setzen eines an der Klimawissenschaft orientierten Emissionsbudgets das 2 °C Ziel mit einer mittleren Wahrscheinlichkeit eingehalten werden kann. Die gefundenen Ergebnisse lassen auf systemische Risiken schließen, welche in der Externalisierung der Sozialkosten von Kohlenstoffemissionen im Transportbereich – und damit bei Daimler Trucks als transportintensives Unternehmen – liegen.
Hannah Helmke, Elisabeth Fröhlich

Nachhaltiges Transportmanagement

Frontmatter
Nachhaltiges Transportmanagement
Zusammenfassung
Nachhaltiges Transportmanagement beinhaltet die Organisation und Steuerung von Transportbedarfen aus Sicht von Verladern, Transport- und Logistikunternehmen und Empfängern unter Berücksichtigung ökologischer Kriterien. Zentrale Ansatzpunkte zur Emissionsreduktion im Güterverkehrsbereich sind dabei die Elemente „Vermeiden“, „Verlagern“ und „Vermindern“.
Das „Vermeiden“ setzt an der Quelle an und hat das Ziel, die Verkehrsnachfrage zu reduzieren. Wesentlicher Ansatzpunkt ist hierbei die Transportintensität zu reduzieren, sodass ein Wachstum des BIP mit einem möglichst unterproportionalen Zuwachs an Transportleistungen und insbesondere Fahrleistungen verbunden ist. Zentrale Hebel sind hierbei eine stärkere räumliche und zeitliche Bündelung sowie ein Überdenken logistischer Steuerungsprinzipien, was nicht zuletzt auch einen Paradigmenwechsel in der Logistik erfordert. Zwar sind Kunden in den seltensten Fällen bereit, für Umweltschutz mehr zu zahlen, die Veränderungsbereitschaft im Hinblick auf die Anpassung von Logistikstrukturen aus ökologischen Gründen steigt jedoch. Insofern kann das Thema „Green Logistics“ zum entscheidenden Hebel werden, auch aus Kostengründen notwendige Anpassungen bestehender Logistikstrukturen vorzunehmen.
Die Verkehrsnachfrage sollte möglichst ökologisch effizient befriedigt werden, womit sich die Frage nach den Verlagerungsmöglichkeiten von der Straße auf die Schiene stellt. Hier hat der Schienengüterverkehr durchaus noch Potenziale, wenn auch der dominierende Verkehrsträger auch in Zukunft der Straßengüterverkehr bleiben wird. Um die Potenziale auszuschöpfen, sind von Seiten der Bahndienstleister Anpassungen notwendig. Aber auch die Nachfrager von Transportleistungen sind gefragt. Je größer die räumliche und zeitliche Bündelung von Warenströmen ist, desto bessere Chancen bestehen auch, die Schiene stärker zu nutzen.
Auch wenn sich sicherlich ein Teil der heutigen Verkehre vermeiden bzw. verlagern lässt, müssen Ansätze gefunden werden, die resultierenden Straßenverkehre mit möglichst geringen Schadstoffemissionen durchzuführen (Verminderung der Emissionen). Die dazu durchgeführten Analysen, z. B. im Rahmen von Flottenpotenzialanalysen, führen nicht selten zur Identifikation von erheblichen Potenzialen zur CO2-Reduktion. Dass mit dieser immer auch eine Senkung der Energieverbräuche verbunden ist und sich dadurch Potenziale zur Transportkostensenkung ergeben, ist ein positiver Nebeneffekt. Insofern können Umweltschutzaktivitäten auch erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringen. Zudem zeigt die Erfahrung, dass die Unternehmen, die sich intensiv mit dem nachhaltigen Transportmanagement auseinandersetzen, zumeist auch insgesamt innovativer und effizienter als viele Wettbewerber sind, ihre Prozesse besser organisiert haben und neuen Ideen zumeist sehr offen gegenüberstehen.
Paul Wittenbrink
Reduzieren, Vermeiden und Ausgleichen – Nachhaltigkeitsmanagement bei UPS
Zusammenfassung
Nach wie vor werden in der Logistik primär fossile Brennstoffe für den Transport sowie für die Lager- und Umschlagsprozesse genutzt. Um den Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre zu verringern, müssen alle Bereiche der Wirtschaft einen Beitrag leisten, so auch der Verkehrssektor. Logistische Prozesse sind folgerichtig Teil der Debatte, wenn es darum geht, Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Obwohl technische Innovationen und der kluge Einsatz von informations- und kommunikationstechnologie-basierten (IKT) Lösungen zu mehr Effizienz und somit eigentlich zu einer Reduzierung von relativen Emissionen führen, treibt der wachsende Bedarf an logistischen Leistungen die Emissionen weltweit in die Höhe.
Logistische Prozesse begünstigen die Vernetzung der Wirtschaft. Mit zunehmender Globalisierung und internationaler Arbeitsteilung steigt der Bedarf an Transportdienstleistungen. Darüber hinaus wird der rasche Anstieg des Onlinehandels und das Entstehen neuer Märkte in den kommenden Jahren zu einer deutlichen Zunahme der Warenströme sowohl national als auch international führen (comScore 2014; BIEK 2014; OECD/ITF 2015). Logistik hilft vor allem klein- und mittelständischen Unternehmen neue Märkte zu erschließen, Produktionsabläufe zu optimieren und Lagerhaltungskosten zu reduzieren. Die Risiken für diese Unternehmen werden ausgelagert, was zu weiteren Kostensenkungen und Ersparnissen führt. Auf diese Weise trägt die Logistik zur Wettbewerbsfähigkeit insbesondere von klein- und mittelständischen Unternehmen bei.
Die steigende Nachfrage nach logistischen Dienstleistungen steht jedoch im Widerspruch zu den Umwelt- und Klimaschutzzielen von Gebietskörperschaften, Staaten und der internationalen Gemeinschaft (OECD 2010: 23 ff; OECD 2014; OECD/ITF 2015). Geht es darum, die Treibhausgase zu reduzieren, sind folgerichtig die Logistikunternehmen weltweit mit in die Verantwortung zu ziehen. Ein weiterer Widerspruch besteht darin, dass nachhaltiges Wirtschaften von Unternehmen, aufgrund fehlender Mess- und Zurechnungsmöglichkeiten, meist keinen nachweisbaren wirtschaftlichen Erfolg (Return on Investment) nach sich zieht. Im Ergebnis spielt nachhaltiges Bemühen in Unternehmen nach wie vor oft eine untergeordnete Rolle und wird mehr als nice to have angesehen, denn als Notwendigkeit. Davon ausgehend, dass die Erfolgsmessung in Zukunft praktikabler wird und das Thema Nachhaltigkeit im Allgemeinen und in der Transportbranche im Besonderen an Bedeutung zunimmt, ist es heute für ein Unternehmen sinnvoll, eine Strategie zu erarbeiten und eine Vorreiterrolle zu übernehmen.
Klaus Stodick
PROJEKTLOGISTIK – die unterschätzte Disziplin?
Nord Stream Logistik: klare Botschaften – gute Ergebnisse – erfolgreiche Realisierung
Zusammenfassung
Großprojekte scheitern häufig an der fehlenden logistischen Planung und Integration. Der Beitrag argumentiert, dass die Projektlogistik ein zentrales Element und Rückgrat eines Projektes darstellt, das die Nachhaltigkeit und den Projekterfolg gewährleistet. Das Projekt Nord Stream Pipeline zeigt, dass mit einem ausgefeilten logistischen Konzept, das 2010 mit dem Deutschen Logistikpreis der BVL ausgezeichnet wurde, Transport- und Umschlagleistungen optimiert und gleichzeitig Emissionen reduziert werden können.
Anhand des Projektbeispiels der Logistik zur Nord Stream Pipeline werden die inneren Werte der Logistik insbesondere bei Großprojekten aufgezeigt: Die Projektlogistik führt die Komplexität eines Projektes auf ein machbares Maß zurück und trägt damit zum Komplexitätsmanagement in Projekten bei. Der Logistik kommt als „Early Bird“ eine entscheidende Bedeutung gerade in den frühen Phasen eines Projektes zu und verbessert durch rechtzeitige Planung die Qualität der Ergebnisse. Durch eine logistische Gesamtoptimierung und einen angemessenen „Local Content“-Anteil ist die Projektlogistik ein Hebel für die Nachhaltigkeit und damit entscheidend für die gesellschaftliche Akzeptanz von Projekten. Damit sie die volle Kraft der Integration entfalten kann, sollte der Projektlogistik ein entsprechendes Gewicht gegeben werden, indem sie als Teilprojekt verankert wird. Der Erfolg und die Nachhaltigkeit von Projekten hängen damit entscheidend davon ab, die Logistik von Beginn an als Strukturgeber und Integrator zu begreifen und entsprechend in der Projektorganisation zu positionieren.
Ludwig von Müller
Die politischen Rahmenbedingungen der Nachhaltigkeit für Transport und Verkehr
Zusammenfassung
Nachhaltigkeit hat sich in den letzten drei Jahrzehnten, ausgehend von den fundamentalen Zielen Mobilität und Güterversorgung zu einer Leitmaxime der nationalen und europäischen Verkehrsplanung und Logistikpraxis entwickelt und im öffentlichen Bewusstsein niedergeschlagen. Dieser Prozess verlief keineswegs spannungsfrei und artikulierte sich in immer stärkerem Maße im demonstrativen Widerstreit zwischen den Zielen des effizienten Ausbaus einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur mit großen nationalen und europäischen Verkehrsprojekten und einem umfassenden Umwelt-, d. h. Klima- und Naturschutzverständnis. Die Analyse der maßgeblichen Verkehrspläne dokumentiert die verkehrspolitischen Nachhaltigkeitsstrategien und Ziele. „Nachhaltige Mobilität“, „wettbewerbsorientiertes, nachhaltiges, ressourcenschonendes Verkehrssystem“ und „Vereinbarkeit von Verkehrswachstum mit Umwelt- und Klimaschutz“ haben sich inzwischen zu den unverbrüchlichen Kompromiss- und Leitformeln der nationalen und europäischen Verkehrsplanung entwickelt.
Vollzogen hat sich auch im Nachhaltigkeitsverständnis ein Öffnungsprozess von einem vagen Ökologieverständnis und dem Ziel der Ressourcenschonung aus Angst vor der Endlichkeit des Rohstoffs Öl, hin zu einem sehr breiten Schutzverständnis mit einem umfassenden Bündel an Aktionsfeldern und einem vielgestaltigen Katalog an Maßnahmen. Innovative, intelligente und vernetzte Verkehrstechnologien haben sich zu den maßgeblichen Nachhaltigkeitstreibern in Verkehr und Logistik entwickelt. In der Logistikpraxis ist Nachhaltigkeit im Interesse ökologie- bzw. umweltbewusster Kunden zu einer maßgeblichen Triebfeder der Logistikunternehmen und zum Marketinginstrument der Logistik geworden.
Nach der dokumentarisch analytischen Aufarbeitung der nationalen und europäischen Verkehrsplanung wird im 4. Kapitel der Versuch einer Klassifikation der Nachhaltigkeit in Verkehr und Logistik unternommen.
Helmut Keim

Nachhaltiges Lagermanagement

Frontmatter
Green Warehouse – Energieeffizienz und Performance in Logistikzentren
Zusammenfassung
Green Warehouse – ein energieeffizientes Logistikzentrum ist eine dynamische Herausforderung über die Zeit. In der Literatur und Praxis gibt es viele Anregungen Energie zu sparen. Die Frage hinsichtlich der Effizienz der Einsparmaßnahmen wird in der Regel nur unzureichend beantwortet.
Mit dem entwickelten relativen Energieeffizienzmaß wird auf Grundlage von einfachen und in der Praxis bereits vorliegenden Kennzahlen die Energieeffizienz
  • eines Logistikzentrums über die Zeit bzw.
  • der unabhängige Vergleich von verschiedenen Logistikzentren vorgenommen.
Intergiert man die Energieeffizienzmessung in einem Energieleitstand, so kann die Steuerung des Logistikzentrums energieeffizient durchgeführt werden.
Das Energieeffizienzmaß ermöglicht gezielte Investition zur Energieeffizienzsteigerung.
Michael Hauth
Europäisches Leuchtturm-Projekt im nachhaltigen Hallenbau
Zusammenfassung
Wir sind überzeugt, dass nach vielen Jahren des klassischen Hallenbaus nunmehr die Entwicklung zu nachhaltiger und langfristiger Denkweise unter Beachtung der Lebenszykluskosten geht. „Mit der Realisierung des Leuchtturm-Projekts (LT1) – ein neues Modell eines innovativen und nachhaltigen Hochregallagers mit Vorbildwirkung hinsichtlich Bauökologie, Lebenszykluskosten, Energieeffizienz und Arbeitsplatzqualität – können wir unseren bereits bestehenden Wettbewerbsvorteil eines nachhaltigen Logistik-Unternehmens weiter ausbauen“, resümiert Max Schachinger, der in dritter Generation das Unternehmen Schachinger leitet.
Unser realisiertes LT1-Projekt ist dreifach zertifiziert und stellt mit fünf anerkannten nationalen und internationalen Preisen das wohl meist ausgezeichnete Warehouse Europas dar.
Inge Hiebl
Das Jungheinrich-Umweltprädikat
Eine Untersuchung zur Ermittlung der Ökobilanz der Jungheinrich-Flurförderzeugflotte auf Basis von ISO 14040
Zusammenfassung
Jungheinrich wurde im Jahr 2011 als erstem Hersteller von Flurförderzeugen das Umweltprädikat „Geprüfte Produkt-Ökobilanz“ vom TÜV-Nord verliehen. Es bestätigt die deutliche Reduzierung der CO2e-Emissionen über die Fahrzeugflotte. Diese Einsparung betrug über 30 % in den letzten dreizehn Jahren. Etwa 80 % aller CO2e-Emissionen entstehen in der Nutzungsphase. Eine Verringerung bedeutet damit gleichzeitig eine Senkung der Energiekosten und eine Erhöhung der Einsatzreichweite der Fahrzeuge. Jungheinrich wird auch in Zukunft durch neue Methoden Maßstäbe für die weitere Verbesserung der Energieeffizienz seiner Fahrzeuge setzen und damit einen maßgeblichen Beitrag zur Nachhaltigkeit beim Betrieb von Flurförderzeugen leisten.
Manfred Heigl

Nachhaltige Verpackung

Frontmatter
Nachhaltige Verpackungsentwicklung: Individuell, ganzheitlich und funktionsübergreifend verbindet sie Markenführung, Costsaving, Engineering und intelligentes Management
Zusammenfassung
Wer unter Nachhaltiger Verpackung und Nachhaltiger Verpackungsentwicklung nur den Einsatz von Bio-Kunststoffen versteht, versäumt das eigentliche Potential sowohl in wirtschaftlicher, wie auch in ökologischer und sozialer Hinsicht. Unternehmen, die Nachhaltigkeit als Managementaufgabe definieren, erarbeiten ihre Marken- und Nachhaltigkeits-DNA klar heraus und definieren diese als Leitlinien für alle Unternehmensbereiche. Auf dieser Basis ist es entsprechenden Unternehmen möglich, Packstoffe und Packmittel zielgerichtet auf Markt, Konsumentenerwartung und Unternehmensleitlinien hin zu entwickeln und auch ihre Prozesse ressourcenoptimiert zu halten.
Vor dem Hintergrund der neuen Zero Waste Initiative des Europäischen Parlaments, die in den nächsten Jahren für einen Strukturwandel in der Abfallwirtschaft sorgen wird, gewinnt eine Nachhaltige Verpackungsentwicklung, die in Wertstoffströmen und Kreisläufen agiert, an Bedeutung. Denn um die geforderten Wertstoffströme mehrfach produktiv in Packmitteln handeln zu können, müssen sie so eingesetzt werden, dass ihre Qualität nicht leidet und ihre Wiederaufbereitung wirtschaftlich bleibt. Dies kann nur gewährleistet werden, wenn sich alle Wertschöpfungsstufen – angefangen von der Design-Konzeption – an die durch die Nachhaltigkeits-DNA vorgegebenen Leitlinien halten.
Carolina E. Schweig
Einweg geht mehr Weg – eine ökologische und ökonomische Analyse zum Einsatz von Einweg- und Mehrwegbehältern unter Berücksichtigung von Transportentfernungen
Zusammenfassung
Ob Mehrweg- oder Einwegbehälter in der Gesamtbewertung mit weniger Emissionen verbunden sind, hängt von der Transportentfernung, aber auch vom Artikelgewicht und der Verpackungsart ab. In vier Fallstudien (Kleinladungsträger/Großladungsträger; leicht/schwer) wurde anhand konkreter Beispiele der Einsatz von Mehrweg- und Einwegbehältern für ein Automobilwerk verglichen. Obwohl Mehrwegbehälter intuitiv als umweltfreundlicher wahrgenommen werden, erzeugt der Einsatz von Einwegbehältern in fast allen Fällen weniger Emissionen. Mehrwegbehälter führten in den untersuchten Beispielen lediglich auf kurzer Entfernung mit sehr schweren Artikeln zu weniger Emissionen und Kosten.
Felix Zesch

City-Logistik

Frontmatter
Neue City-Logistik-Konzepte und -Techniken für mehr Nachhaltigkeit per City-GVZ und eStore
Zusammenfassung
Derzeit umfasst die Weltbevölkerung ca. 7,2 Mrd. Menschen – und jedes Jahr kommen rund 78 Mio. hinzu (Stiftung Weltbevölkerung). Dabei wird für die kommenden Jahrzehnte eine weitere Zunahme der weltweiten Verstädterung erwartet, denn während im Jahr 1950 erst 30 % der Menschen in Städten lebten, wurde bereits im Jahr 2007 die 50 %-Grenze überschritten und für 2030 wird mit mehr als 60 % und für 2050 mit ca. 70 % Anteil von „Stadtbewohnern“ in der Weltbevölkerung gerechnet.
Entsprechend hoch ist damit auch der Energieverbrauch und die Produktion von umweltschädlichen Stoffen und Gasen in den Städten und damit das Potenzial zur Reduzierung dieser negativen Entwicklung am größten. Mit einem neuen Ansatz von „grüner City-Logistik“, welches ein innovatives GVZ in der Innenstadt zum Kern hat, können Güter-Transporte in der City sowohl reduziert und mit umweltfreundlichen Antrieben realisiert werden. Zudem kann das damit kombinierte und neuartige Erlebnis-Einkaufszentrum für mehr Innenstad-Attraktivität und Umweltfreundlichkeit von Shopping-Malls sorgen. Das Konzept wird außerdem noch ergänzt durch neuartige Rücknahme-Automaten eStore für gebrauchte Konsumgüter mit integriertem Belohnungssystem, so dass viel mehr Gebraucht-Produkte als bisher einer schnellen Weiterverwendung oder auch Weiterverwertung zugeführt werden können und dabei als neue Sekundärrohstoffe ressourcenschonend wirken oder als kostengünstige und in großen Mengen vor Ort sofort verfügbare Gebrauchtartikel den Konsumbedarf auch für wirtschaftlich schwächere Bevölkerungskreise bedienen können und so vielleicht auch für mehr sozialen Frieden sorgen.
Wolfgang Bode
Elektromobile Logistik
Zusammenfassung
Elektromobile Anwendungen besitzen aufgrund ihres Leistungsprofils erhebliches Potenzial für den Einsatz in logistischen Prozessen. In Abhängigkeit der zu befördernden Last und der maximalen täglichen Routenweite eignen sich unterschiedliche Antriebsstrangkonfigurationen vom konventionell angetriebenen Nutzfahrzeug mit elektrischer Bremskraftrückgewinnung bis hin zum vollständig batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeug. Insbesondere in der Letzte Meile Logistik in urbanen oder suburbanen Ballungsgebieten stellen umweltbezogene Fragestellungen wie lokale CO2-Emissionen und Lärmbelastungen erhöhte Anforderungen an die eingesetzten Transportmittel. Um die spezifischen Vorteile der Elektromobilität nutzen zu können, müssen maßgeschneiderte Fahrzeugkonzepte für den jeweiligen Aufgabenbereich entwickelt werden, da der Betrieb einer elektrifizierten Fahrzeugflotte durch Reichweitenbeschränkungen und hohe Anschaffungskosten andernfalls schnell unwirtschaftlich sein kann. Die Kooperation von StreetScooter mit Deutsche Post DHL dient als Beispiel, wie die Zukunft der elektromobilen Logistik gestaltet sein kann. Auf Basis eines modularen individualisierbaren Fahrzeugkonzepts wurde ein rein elektrisch angetriebenes Zustellfahrzeug für die Verbundzustellung aus Briefen und Paketen unter kontinuierlichem Einbezug der späteren Nutzer für die spezifische Anwendungssituation entwickelt.
Achim Kampker, Christoph Deutskens, Andreas Maue, Ansgar Hollah
Metadaten
Titel
CSR und Logistik
herausgegeben von
Carsten Deckert
Copyright-Jahr
2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-46934-7
Print ISBN
978-3-662-46933-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-46934-7