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2016 | Buch

Cybernetic Government

Informationstechnologie und Regierungsrationalität von 1943-1970

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Über dieses Buch

Entlang der drei kybernetischen Schlüsselbegriffe Kommunikation, Kalkulation und Kontrolle rekonstruiert Benjamin Seibels historische Studie die Genese eines politischen Regelungswissens, das in den militärischen Forschungslabors des Zweiten Weltkriegs seinen Ausgang nimmt und sich in den Aktualisierungen digitaler Technologien bis in unsere Gegenwart fortschreibt. Der Autor zeigt, dass in den Diskursen der Kybernetik Anfang der 1940er Jahre nicht nur jene eigentümlichen Apparaturen verhandelt werden, die heute Computer heißen, sondern mit ihnen auch ein Ensemble potentieller Regierungstechniken: In der kybernetischen Utopie soll die ganze Gesellschaft einem perfekten Informationssystem gleichen – und folglich auch durch solche Systeme regierbar werden.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die gouvernementale Vorstellungskraft speist sich aus den Verheißungen der Technologie. Kaum eine grundlegende technische Innovation verläuft ohne begleitende Utopien und Dystopien, die in mehr oder weniger elaborierten Formen ausmalen, wie zukünftig einmal regiert werden könnte.
Benjamin Seibel
2. Politische Technologien
Zusammenfassung
Die Organisation und Koordination sozialer Vorgänge ist immer auch ein technisches Problem gewesen. In Michel Foucaults weiter Definition von „Regierung“ als Inbegriff von Verfahrensweisen und Regeln, „die den Zweck haben, das Verhalten der Menschen zu steuern“, kommt diese Technizität unmittelbar zum Ausdruck: „Steuerung“ – in einem weiten Sinne verstanden als intendiertes Hervorbringen einer Wirkung durch die Investition einer als zweckmäßig erachteten Ursache – ist ein basaler technischer Vorgang, auch dort, wo sie Menschen betrifft.
Benjamin Seibel
3. Kybernetik als Dispositiv
Zusammenfassung
Am 8. März 1946 versammelte sich eine Gruppe renommierter Wissenschaftler im New Yorker Beekman Hotel zu einer Konferenz unter dem sperrigen Titel „Circular Causal Systems and Feedback Mechanisms in Biological and Social Systems“. Vorausgegangen war eine Einladung von Frank Fremont-Smith, dem medizinischen Direktors der Josiah Macy Jr. Foundation, die das Treffen finanzierte.
Benjamin Seibel
4. Kybernetische Gouvernementalität
Zusammenfassung
Auf den Macy-Konferenzen fand die Diskussion der kybernetischen Modelle gewissermaßen unter Laborbedingungen statt. Die elitäre Beschränkung des Teilnehmerkreises sollte eine offene und ungehemmte Gesprächskultur gewährleisten, ein freies Assoziieren jenseits akademischer Grenzziehungen möglich machen. Keine Hypothese durfte vorschnell als abwegig verworfen, keine Übertragung durch engstirniges Disziplinendenken verhindert werden.
Benjamin Seibel
5. Bedeutungslose Botschaften
Zusammenfassung
Irgendwann zwischen 1946 und 1952, so konstatiert der Medienhistoriker Erhard Schüttpelz, habe sich „Kommunikation“ zu einem „absoluten Begriff“ entwickelt, der zumindest vorübergehend beanspruchen konnte, eine Reihe konkurrierender Grundbegriffe wie „Geschichte“, „Kultur“, „Sprache“ oder „Gesellschaft“ zu integrieren.
Benjamin Seibel
6. Entscheidungsprobleme
Zusammenfassung
Der britische Kybernetiker W. Ross Ashby schloß 1956 seine einflussreiche Einführung in die Kybernetik mit einer Spekulation über den Einsatz kybernetischer Technologie zur „Verstärkung von Intelligenz“. Wenn diese Maschinen tatsächlich „Verkörperungen“ eines Geistes waren, wie McCulloch behauptet hatte, so mussten sie doch perspektivisch in der Lage sein, dem Menschen das Denken zu erleichtern.
Benjamin Seibel
7. Regeln und regeln lassen
Zusammenfassung
Wenn, wie bereits argumentiert, die Spezifik eines „gouvernementalen“ Regierungswissens darin liegt, dass es als systemisches Regelungswissen auftritt, dann konnte das kybernetische Modell negativer Rückkopplung auch als Formalisierung eines politischen Mechanismus verstanden werden.
Benjamin Seibel
8. Fazit
Zusammenfassung
Wenn das Wissen, das sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs um die neuen Informations- und Kommunikationstechniken formierte, zugleich in politischen Technologien wirksam werden konnte, dann deshalb, weil die zentralen kybernetischen Funktionsmodelle immer auch als Modelle sozialer Operationen lesbar waren.
Benjamin Seibel
Backmatter
Metadaten
Titel
Cybernetic Government
verfasst von
Benjamin Seibel
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-12490-8
Print ISBN
978-3-658-12489-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-12490-8

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