Ende 2014 nahm die Sick AG, ein Hersteller von Sensoren und Sensorlösungen für industrielle Anwendungen, ein neues Parkhaus in Betrieb. 1.160 weitere Stellplätze stehen seitdem den Mitarbeitern zur Verfügung. Was dabei nur von oben zu sehen ist: Auf das Stahltrapezblechdach des sechs Ebenen hohen und mit einer Nutzfläche von 30.000 Quadratmeter großen Parkhauses wurde eine Photovoltaikanlage mit 375 Kilowatt Peak für den Eigenverbrauch installiert.
Bereits im September 2009 hat die Messe Frankfurt zusammen mit Mitarbeitern, dem Sonneninitiative e. V. und Bürgern aus dem Frankfurter Raum ein Bürgersonnenkraftwerk auf einer Messehalle errichtet, das aus vielen Photovoltaikanlagen verschiedener Eigentümer besteht. Nur drei Monate später wurde diese Anlage deutlich erweitert. Alleine die Erweiterung besteht nochmals aus 792 Solarmodulen auf etwa 1.400 Quadratmetern und versorgt 60 Haushalte mit Sonnenstrom. Die Maximalleistung der Zusatzanlage beträgt 190 Kilowatt-Peak. So werden jährlich um die 175.000 Kilowattstunden Strom produziert. Eine besondere Herausforderung bei der Erweiterung war laut der Sonneninitiative die Konstruktion der Modulfläche. Auf dem über dreißig Meter hohen Gebäude wurden wegen der dort herrschenden Winde im Windkanal getestete und mit Spoilern versehene Haltekonstruktionen eingesetzt.
Statik und Dachaufbau sind zu prüfen
Im Kapitel „Solarenergienutzung“ des Springer-Fachbuchs „Sanierung und Ausbau von Dächern“ heißt es: „Grundsätzlich ist die PV-Integration bei allen Flachdachtypen (Warmdächern, Kaltdächern, Umkehrdächern, sowie zusätzlich begrünten Dachflächen) möglich. Flachdächer bieten viele Vorteile für die Installation von PV-Anlagen: Die oft großen zusammenhängenden Flächen ermöglichen sowohl eine einfache und damit preisgünstige Montage, als auch eine problemlose spätere Wartung.“ (Seite 601) Und auch dort wird ausgeführt, dass bei der Auswahl und Installation des Systems vor allem die Statik und der Dachaufbau zu berücksichtigen sind. So müsse unter anderem geprüft werden, ob die bestehende Dachkonstruktion das zusätzliche Gewicht der PV-Installation tragen kann, wie die Windlasten aufgenommen werden können und ob eine flächige oder eine punktuelle Lastabtragung statisch sinnvoller ist.
Sind die Prüfungen abgeschlossen und steht der Installation nichts im Weg, sind unterschiedliche Nutzungs- und Vermarktungsmodelle denkbar. Im Kapitel „Elektromobilität als Absatzmarkt für Strom aus Erneuerbaren Energien: Möglichkeiten und Grenzen des Geschäftsmodells „Grüne Mobilität““ im Springer-Fachbuch „Marketing Erneuerbarer Energien“ heißt es beispielsweise: „Zuletzt kann Antriebsenergie aus Erneuerbaren Energien auch von etablierten Dienstleistern als Zusatznutzen zu ihrem Kerngeschäft vermarktet werden. So ist vorstellbar, dass Parkhäuser oder Supermärkte ihren Kunden eine Dienstleistung „recharge as you park/recharge as you shop“ anbieten. Hier würde die Verweilzeit im Parkhaus oder im Supermarkt zum Aufladen der Batterie der Elektrofahrzeuge genutzt.“ Und in Zeiten von Übereinspeisungen könnte diese Dienstleistung sogar gratis angeboten werden. Die Vorteile liegen laut dem Autor auf der Hand: Neben dem Marketing-Effekt könnten die Anbieter die Aufladung gleichzeitig als Systemdienstleitung anbieten und zusätzliche Einnahmen erzielen.