Brandgefahr, Schimmelbildung, ein hoher Energieaufwand bei der Herstellung oder Gesundheitsrisiken: Zukunft Altbau hat verschiedenste Vorbehalte gegen wärmegedämmte Gebäude ausgemacht. Und versucht, diese zu wiederlegen.
Zweischaliges Mauerwerk lässt sich auch nachträglich durch die Dämmung des Zwischenraums energetisch verbessern. Bei Neubauten kommen meist Wärmedämmverbundsysteme zum Einsatz.
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"Von zentraler Bedeutung ist der Umgang mit der bestehenden Gebäudehülle", schreibt Florian Mähl im Kapitel "Strategien zur denkmalgerechten Sanierung von Fassaden der Nachkriegsmoderne" des Springer-Fachbuchs "Denkmal und Energie 2019". So berge diese neben ihrer unmittelbaren stadträumlichen Bedeutung als Gesicht des Gebäudes in der Regel das größte Potential, wesentliche Einsparungen im Energiebedarf des Gebäudes sowie spürbare Verbesserungen in Bezug auf den Nutzerkomfort im Gebäude zu generieren.
Eine entscheidende Maßnahme sind dabei laut Zukunft Altbau, einem vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten Marketing- und Informationsprogramm, wärmegedämmte Gebäude. So würden gut gedämmte Außenwände fünf bis fünfzehn Mal weniger Wärme abgeben als ungedämmte. Der U-Wert liege bei 0,1 bis 0,2 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Und würden neben der Fassade auch noch der Keller- und das Dach gedämmt sowie die Fenster erneuert, könnte bis zu 80 Prozent des Heizenergiebedarfs eingespart werden. Nicht zuletzt seien wärmegedämmte Gebäude sowohl vor Kälte als auch vor Hitze geschützt und die Dämmung stelle einen guten Schutz gegen Schimmel dar. Die Dämmmöglichkeiten für Außenwände sowie die in diesem Bereich möglichen Kombinationen werden ausführlich im Kapitel "Thermohygrik" des Springer-Fachbuchs "Baukonstruktion – vom Prinzip zum Detail" besprochen.
Aufräumen mit Vorbehalten
Zukunft Altbau hat allerdings auch festgestellt, dass es trotz der Vorteile von wärmegedämmten Gebäuden Vorbehalte gegen die Methode gibt: Behinderung der Wandatmung, umweltschädliche Dämmmaterialien und eine erhöhte Brandgefahr seien unter anderem immer wieder Argumente, die gegen eine Dämmung angeführt würden. Beispiel Schimmel: "Die meisten Schimmelfälle gibt es in schlecht gedämmten Altbauten", sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau. Trotzdem stünden Dämmungen immer wieder unter dem Verdacht, Schimmelbildung zu begünstigen. Richtig sei jedoch, dass gedämmte Wände weniger schnell auskühlen würden als ungedämmte und sich somit die Bildung von Feuchtigkeit und Schimmel an der Innenseite der Außenwand verringere. Oder das Thema Brandschutz: Kein zugelassener Dämmstoff führe zu erhöhter Brandgefahr, viele würden sogar als "schwer entflammbar" oder "nicht brennbar" eingestuft, heißt es vonseiten Zukunft Altbau. Ebenso würden die Dämmmaterialien kein Gesundheitsrisiko darstellen und sie seien kein Sondermüll – sie würden sich zurückbauen und verwerten lassen. Der Energieaufwand für die Herstellung der Dämmmaterialien amortisiere sich nach spätestens zwei Jahren durch die eingesparte Energie.
Die Vor- und Nachteile unterschiedlichster Dämmmaterialien werden im Kapitel "Passivhausgestaltung" des Springer-Fachbuchs „Energieautarke Gebäude“ aufgelistet.